Im städtischen Verkehrsausschuss wurde intensiv über das Parken in Brühl diskutiert, es kündigen sich Veränderungen an.
Technik streiktDarum wird das Parkleitsystem in Brühl abgeschaltet und das Parken teurer
![Zu sehen ist die erleuchtete Anzeigetafel des Parkleitsystems.](https://static.ksta.de/__images/2025/01/29/f300ea94-db8c-4933-ad95-5309870bda3c.jpeg?q=75&q=70&rect=229,900,3636,2045&w=2000&h=1500&fm=jpeg&s=33d4359de84a18877af9d350a02e4af4)
Das Parkleitsystem in Brühl funktioniert nicht zuverlässig. Es soll bald abgeschaltet werden.
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In Brühl wird das Parkleitsystem wohl bald abgeschaltet. Das empfiehlt jedenfalls die Verwaltung. „Es funktioniert seit Jahren nicht mehr richtig“, begründete der Technische Beigeordnete Ralf Ritter das Vorhaben. Laut Verwaltung sind 17 von 31 Anzeigesystemen sehr stark beschädigt „und auch von den restlichen Displays zeigen nur einige eine korrekte Anzahl der zur Verfügung stehenden Parkplätze am jeweiligen Ort an“.
Ersatzteile für die Ende der 2000er-Jahre für rund 800.000 Euro installierte Anlage seien immer schwieriger zu beschaffen, die Softwarepflege nicht mehr zu gewährleisten. Die Anschaffung einer neuen Anlage ist vorerst nicht beabsichtigt, da die Investitionskosten laut Stadt „sicherlich im Bereich von über einer Million Euro“ liegen würden. Auch seien die Betriebskosten nicht zu unterschätzen. 2023 habe man gut 17.000 Euro in das System gesteckt.
Das ist ein Hammer. Davon war bisher nie die Rede
Jochem Pitz, Fraktionschef der FDP, zeigte sich von der kurzfristigen Ankündigung via Tischvorlage im Verkehrsausschuss überrascht. „Das ist ein Hammer. Davon war bisher nie die Rede“, sagte er. Am häufig stark frequentierten Parkplatz am Bahnhof sei das System zur Orientierung nötig. CDU-Ratsfrau Elke Kamphausen hält eine Information via Parkleitsystem über die immer wieder geschlossene Tiefgarage unter dem Franziskanerhof für wichtig und ihr Parteifreund Peter Kirf erklärte sein Bedauern, denn das System habe stellenweise, etwa an der Post oder der Schlaunstraße funktioniert.
Sie alle hoffen auf alternative Möglichkeiten, um künftig auf freie Parkplätze an einzelnen Standortorten hinzuweisen. Diesen Gedanken nehme man mit, sagte Ritter. Er ist allerdings davon überzeugt, dass der Großteil der Autofahrer sich inzwischen ohnehin anders orientiert, etwa auf Navigationsgeräte und Online-Kartendienste vertraut.
Die Masten und Schilder sollen als statisches Parkleitsystem zunächst stehenbleiben und werden dann auf wohl auf teils teurere Parkplätze hinweisen. Der Ausschuss befürwortete mehrheitlich die von der Verwaltung angeratene Erhöhung der Gebühren für städtische Parkplätzen sowie Stellplätze entlang der Straßen.
Vermutlich von April an steigen diese von 50 Cent auf einen Euro für die erste Stunde und von einem auf zwei Euro für weitere Stunden auf Parkplätzen. Am Straßenrand sollen es weiterhin zwei Euro für die erste Stunde, aber drei statt der üblichen zwei Euro für weitere Stunden sein. Das letzte Wort hat der Stadtrat.
![Zu sehen ist ein Parkautomat an einer Brühler Straße.](https://static.ksta.de/__images/2025/01/29/6369b969-a8d8-44e5-bbf0-5c47d9ddd92b.jpeg?q=75&q=70&rect=282,213,1545,1159&w=2000&h=1500&fm=jpeg&s=12bb18f6181c7b3a55e29345cce0f0cf)
Das Parken entlang der Brühler Straßen wird teurer.
Copyright: Wolfram Kämpf
„Grundsätzlich finden wir nach vielen Jahren der Konstanz eine Anpassung okay“, so Clemens Krämer, verkehrspolitischer Sprecher der SPD, die zusammen mit den Grünen zugestimmte. Seine Fraktion habe sich aber mehr Transparenz bei der Erläuterung der Kostensteigerung für die Bereitstellung und Instandhaltung der Parkplätze gewünscht.
Von der Politik erst gar nicht erfragt wurde die Höhe der zusätzlichen Einnahmen durch die veränderten Parkgebühren. Auf eine entsprechende Anfrage dieser Zeitung teilte die Verwaltung lediglich mit, dass eine genaue Bezifferung der Einnahmeerhöhungen aufgrund des kaum vorhersagbaren Parkverhaltens nicht möglich sei. Wie im Haushalt 2024 seien auch im Haushalt 2025 daher 330.000 Euro veranschlagt worden.
Ich höre die Wepag selten aufschreien, wenn die Busfahrt in die Stadt teurer wird
Die FDP akzeptierte die Erhöhung der Gebühr für die erste Stunde, lehnte weitere Anpassungen aber mit Verweis auf die negativen Folgen für Handel und Gastronomie ab. „Wir wollen nicht, dass Kunden nach einer Stunde fluchtartig das Stadtgebiet verlassen“, sagte Fraktionschef Pitz.
Ablehnung kam im Vorfeld von der Einzelhändlervereinigung Wepag und dann auch von der CDU. Ratsherr Peter Kirf erklärte: „Wir wissen, dass die Innenstadt unter zu wenig Menschen leidet. Zum heutigen Zeitpunkt über Gebührenerhöhungen zu sprechen, ist unpassend.“ Conny Richter von den Grünen entgegnete: „Ich höre die Wepag selten aufschreien, wenn die Busfahrt in die Stadt teurer wird.“ Sie sehe die Erhöhung unkritisch.