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Unmut in BrühlFachfirma untersucht Gelände für umstrittenen Campus

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Auf einem Teil der Felder unmittelbar an der Bundeshochschule will ein Investor den Heider-Bergsee-Campus errichten. Gegen das Projekt regt sich Widerstand.

Brühl-West – Für einige Aufregung sorgten an den vergangenen zwei Tagen Baggerarbeiten auf dem Gelände am einstigen Daberger Hof. Auf einem Teil der Felder dort will ein Investor Gebäude für Lehrräume und Studentenapartments errichten, um diese an die unmittelbar benachbarte Hochschule des Bundes zu vermieten. Doch gegen das als Heider-Bergsee-Campus bezeichnete Projekt regt sich heftiger Widerstand in der Bevölkerung und Teilen der Politik.

Dass nun ausgerechnet einen Tag nach der Kommunalwahl Grabungen starteten, um den Boden auf erhaltenswerte Zeugnisse der Vergangenheit zu untersuchen, sorgte für Spekulationen und Unmut. Es stelle sich die Frage, wer ein Interesse daran habe, diesen Affront unmittelbar nach der Wahl und vor der Bürgermeister-Stichwahl zu begehen, sagte Joachim Riemer von der Bürgerinitiative, die sich gegen den Campus-Bau engagiert. Das Vorgehen sei zumindest unsensibel. Zumal es angesichts der Wahlergebnisse so aussehe, als ob es im Stadtrat keine Mehrheit für das Projekt mehr gebe.

Stadt habe keinen Einfluss auf die Ausführung dieser Arbeiten

Die Stadtverwaltung um Bürgermeister Dieter Freytag erklärte, man habe weder die Fachfirma mit der Erkundung beauftragt, noch sei man zuständig für die Grabungsgenehmigung. Daher habe die Stadt keinen Einfluss auf die Ausführung dieser Arbeiten und sei auch nicht vorab informiert worden.

Zum Prozedere hieß es: Der Rat habe bereits im September 2018 den einstimmigen Aufstellungsbeschluss zur ersten Änderung des Bebauungsplans „Bundesakademien“ gefasst. Im Rahmen der frühzeitigen Beteiligung sei seitens des Amts für Bodendenkmalpflege Anfang Juli 2020 eine Stellungnahme bei der Stadt Brühl eingegangen.

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Es sei eine archäologische Sachverhaltsermittlung gefordert worden, um zu klären, ob vom historischen Daberger Hof im Boden noch Reste erhalten seien. Diese Stellungnahme sei an den Vorhabenträger weitergeleitet worden. Letzterer habe wiederum ein Fachunternehmen beauftragt.

Die Obere Denkmalbehörde hat dann laut Stadtverwaltung einen Antrag auf Grabungsgenehmigung positiv beschieden. Die Fachfirma sei also berechtigt, die Arbeiten vorzunehmen. Derzeit würden zwei acht Meter breite und 50 beziehungsweise 60 Meter lange Flächen maschinell abgezogen und untersucht. Die Firma habe versichert, sie werde die untersuchten Flächen wieder in den ursprünglichen Zustand zurückversetzen. Die Arbeiten sollen bereits im Laufe dieser Woche abgeschlossen werden.