Der Brühler Filmemacher Thorsten Kleinschmidt hat während der Aktion „Brühl macht Platz“ auf dem Belvedere viele Interviews geführt.
Belvedere-Sperrung begleitetFilm über Visionen zu Brühler Innenstadt feiert Premiere
Einen Schub habe es nach Pandemie und Stillstand bedurft, sagte der Filmemacher Thorsten Kleinschmidt bei der Premiere seiner Produktion „Brühler Zukunftsdialoge“. Einen Schub für Dialog, Fantasie und Weiterentwicklung – und genau für diesen wolle er mit seiner Arbeit sorgen.
Für Kleinschmidt war die Vorführung im Zoom-Kino ein Heimspiel im doppelten Sinne. Er engagiert sich im Trägerverein des Lichtspielhauses im Untergeschoss des Rathauses und er ist mit ganzem Herzen Brühler. „Das motiviert mich, zum Austausch über die Entwicklung der Stadt und ihrer Gesellschaft anzuregen“, betont er.
„Aktion Brühl macht Platz“ als Brennglas
Nachdem er vor sechs Jahren mit dem Film „Brühl von oben“ schon einmal im Auftrag der Verwaltung einen besonderen Blick auf seine Heimatstadt eröffnet hat, wurde er in diesem Jahr mit einer Kommunikationskampagne unter dem Titel „Zukunftsdialoge“ beauftragt.
Die Aktion „Brühl macht Platz!“ diente ihm als idealer Aufhänger für seine Arbeit. „Diese Zeit wirkte wie ein Brennglas“, sagt er über die rund fünf Wochen im Spätsommer, als der Verkehr auf der Kölnstraße eingeschränkt und der Parkplatz Belvedere zur Veranstaltungsstätte wurde – begleitet von oft eifrigen Diskussionen.
In diesen Wochen hat der Filmemacher immer wieder den Platz besucht, um mit den „ganz normalen Brühlern zu sprechen und etwas über ihre Visionen und Ideen zu erfahren“, wie er erklärt. Hinzu kamen Interviews mit den Chefs der Brühler Ratsfraktionen, Bürgermeister Dieter Freytag und Wepag-Chef Frank Pohl sowie eine Gesprächsrunde mit Brühler Kindern.
Acht Stunden Rohmaterial hat er auf 28 Minuten komprimiert. Im Zentrum steht die Frage, wie sich die Innenstadt und insbesondere Kölnstraße und Belvedere in Zukunft verändern sollte. Auch die aus Handel, Gastronomie und Teilen der Politik an der Aktion Brühl macht Platz geäußerte Kritik nimmt Raum ein.
„Dabei geht es mir nicht um Ideologie, sondern Dialog“, betont er. Es sei gut gewesen, mit den geparkten Autos mal Gewohntes rauszunehmen, um Platz für neue Gedanken zu schaffen. Die Tage im Spätsommer hätten auf allen Seiten „Lernräume“ geschaffen, ist er überzeugt. Schließlich gelte es, als Stadtgesellschaft auf demokratische Weise die künftige Gestaltung des Belvedere zu planen.
In den letzten Minuten seines Films sind konkrete Ideen zu hören. Sie reichen von einer Piazza nach italienischem Vorbild über die Schaffung von Boule-Anlage, Wasserspiel oder zusätzlichem Grün bis zur Verlängerung der Fußgängerzone.
Kleinschmidt habe die Stimmungen gut eingefangen, findet Bürgermeister Freytag, der wie einige Mitarbeiter der Verwaltung und Politiker die Premiere verfolgt hatte.
Film und Aktion hätten den Belvedere ins Bewusstsein der Bevölkerung gerückt, lobte der Technische Beigeordnete Ralf Ritter den Streifen, während Grünen-Fraktionschefin Simone Holderried von einem „tollen Film“ sprach, der über die Aktion hinausgehe. „Für den Dialog über die Zukunft braucht es ein breites Meinungsspektrum“, so Holderried.
Kleinschmidts Film ist online abrufbar. Ob er erneut auf Kinoleinwand gezeigt wird, ist noch offen.