Farbenpracht, ausgelassene Stimmung und jede Menge Kamelle gab es bei den Umzügen in Brühl-Heide und Brühl-Pingsdorf.
UmzügeIn Brühl-Heide gab es Strüßjer aus der Rikscha, in Pingsdorf Erinnerungen an 1975

Die Jecken zogen ganz in Orange durch Brühl-Heide und verteilten eifrig Strüßjer.
Copyright: Harald Zeyen
Kreativität, Einfallsreichtum und Geschick – das waren Tugenden, die beim Zug in Brühl-Heide für eindrucksvolle Bilder sorgten. Mit ihren tollen Kostümen verwandelten die Jecken den Stadtteil am Villewald in ein buntes Karnevalsdorf. Gleich zu Beginn überraschte Zugleiterin Andrea de Jongh mit einer schönen Idee: Die Vorsitzende der Dorfgemeinschaft Heide ließ inmitten ihrer Holländer-Gruppe eine Rikscha durch die Straßen ziehen. Darin saß nicht nur sie selbst, sondern auch ihre 89-jährige Mutter – und das Duo verteilte fleißig Strüßjer an die Jecken.

Die Fußballer von Viktoria Gruhlwerk können nicht nur kicken, sondern auch feiern.
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Für Farbenpracht sorgte auch die große Abteilung der „Waldwichtel“. Der Heider Kindergarten zog mit Eltern und Betreuerinnen erst zum dritten Mal mit. Der jecke Nachwuchs verwandelte als Heider Seewichtel den Ort in einen Zauberwald. „Der Umzug in Heide ist sehr schön für das kleine Dorf“, sagte Andrea Becher-Linnartz, selbst einmal Pagin im Brühler Dreigestirn 1986. Vom Startschuss an der Grubenstraße aus jubelten die Menschen dem Zug zu. „Ich finde es großartig, dass die Dorfgemeinschaft sich so für das karnevalistische Brauchtum einsetzt. Das ist sehr schön für unser Dorf“, meinte Gerd Kramer.
Komplimente für die Hilfsbereitschaft der Bürger in Brühl-Heide
Ein Kompliment gab die Dorfgemeinschaftsvorsitzende Andrea de Jongh an die Bürger zurück: „Ich danke allen Heider Bürgern, die sich bereit erklärt haben, ihre Fahrzeuge an den verschiedenen Punkten zu parken“, sagte sie über die kurzfristige Hilfe. Denn wie alle Zugveranstalter in der Schlossstadt hatte auch die Heider Dorfgemeinschaft kurzfristig zusätzliche Sicherheitsmaßnahmen ergreifen müssen. So wurden Autos quer zu den Zufahrten geparkt, um den Zugweg abzusichern.

Glückspilze zogen durch die Straßen in Brühl-Pingsdorf.
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Der älteste Karnevalszug der Schlossstadt ist ewig jung: Wie immer seit 1934 zogen bunt kostümierte Gruppen und einfallsreich gestaltete Festwagen durch die Pingsdorfer Straßen, wo tolle Stimmung herrschte. Schon seit vielen Jahren steht Inge Heus am Zugweg. „Seit ich denken kann, bin ich dabei“, sagte die rüstige ältere Dame, die ihre Familie mitgebracht hatte. Zugleiter Lars Voigt, der auch Vorsitzender der Pingsdorfer Dorfgemeinschaft ist, schickte rund 250 Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf die Reise.
Für die nötige Musik sorgten gleich zwei Kapellen. Erstmals mit dabei war der Waldkindergarten, der unter dem Motto „Op et warm es oder kalt – mer han immer Spaß em Wald“ eine der größten Gruppen stellte. Traditionell vertreten sind die Aktiven des Männergesangvereins „Eintracht“, der städtische Kindergarten sowie die beiden Karnevalsgesellschaften Pingsdorfer Narrenzunft und die Kajuja Pingsdorf. Josefine Breuer fühlte sich in der Zeit zurückversetzt: „1975 war mein Mann Prinz in Pingsdorf und hatte auch ein solch schönes Wetter.“

Kleine Raketen schickte die Pingsdorfer Grundschule zum Zug.
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Voigt atmete erleichtert durch, weil es gelungen war, allen Sicherheitsbestimmungen gerecht zu werden: „Uns ist regelrecht schwindelig geworden, wie wir das alles in so kurzer Zeit stemmen sollten. Die Absage unseres Zuges stand sogar im Raum“, sagte er. Also entschloss sich der Vorstand der Dorfgemeinschaft, eine Telefonkette in Gang zu setzen, um zu ermitteln, wer sein Auto als Straßensperre zur Verfügung stellten konnte. Benötigt wurden nicht nur 20 Pkw: „Glücklicherweise ist ein Brühler Unternehmer eingesprungen und hat einen 40-Tonner zur Verfügung gestellt, der ebenfalls platziert wurde“, so sich Voigt.