Eine Serie von Einbrüchen in Schrebergärten verärgert die Kleingartenbesitzer in Brühl.
„Nichts ist mehr sicher“Dreiste Einbrecher feierten Grillfest in Brühler Kleingartenanlage
Die Pächter des Kleingartenvereins Brühl sind entsetzt, und sie machen sich Sorgen. Zwischen Donnerstag, Ende Juli und Anfang Oktober, hat es in ihrer Kleingartensiedlung bereits elf Einbrüche – allein sechs davon binnen einer Nacht – gegeben, einen weiteren in unmittelbarer Nähe. Um auf das Gelände der Kleingartensiedlung zu gelangen, haben die Täter den Zaun neben dem Eingangstor aufgeschnitten und herunter getreten. Die Türen der Gartenhäuser wurden gewaltsam aufgebrochen.
Darin bewahren die Pächter Werkzeuge, Gartengeräte und manchmal auch Getränke und Speisen auf. Dass es Diebe es auf ihre Gerätschaften abgesehen haben könnten, hätte Vorsitzender Timo Wolter nicht gedacht. Doch nun wurden unter anderem Ladebatterien, Werkzeuge und ein E-Bike entwendet, dazu Spirituosen und Lebensmittel. „In unserem Vereinsheim haben die Täter unser Besteck mitgehen lassen“, sagt der Vereinschef kopfschüttelnd. „Wir haben natürlich jeden Einbruch zur Anzeige gebracht“, versichert Wolter.
Die Polizei sei dann auch jedes Mal in die Kleingartenanlage gekommen, habe Spuren gesichert und Zeugen befragt. Nach einem weiteren Einbruch Ende September haben die Kleingärtner kurze Zeit später erneut eine Einbruchsserie entdeckt. Vier Gartenhäuser in ihrer Anlage und eine Gartenhütte in einem angrenzenden Privatgarten seien aufgebrochen worden. Alles habe darauf hingedeutet, dass es sich die Täter dort im Privatgarten nach ihrem Raubzug am großen Schwenkgrill gemütlich gemacht hätten.
Kohlen im Schwenkgrill waren noch warm
Einem Pächter seien Bratwürste entwendet worden. Und es habe so ausgesehen, als hätten die Räuber sie gegrillt und anschließend gegessen. „Die Asche im Schwenkgrill war noch warm, als wir die Tat entdeckt hatten“, berichtet Wolter. „Wir haben alles genau so stehen lassen“, berichtet er und deutet auf den Schwenkgrill, an dem auch noch die beiden Gartenstühle stehen, die sich die Täter wohl aus dem Gartenhaus des Privatgartenbesitzers genommen haben. „Da war nämlich auch die Tür aufgebrochen“, berichtet Wolter.
„Zeit hatten die Täter allem Anschein nach reichlich“, wundert sich Rolf Ihde. Auch bei ihm ist vor kurzer Zeit eingebrochen worden, Alkohol und alle Schlüssel, die im Gartenhaus hingen, haben die Einbrecher mitgenommen. Völlig verrückt findet er jedoch die Tatsache, dass die Täter in der Dunkelheit die kleinen Schrauben samt Muttern an der Kinderschaukel in seinem Garten aus dem Gestänge geschraubt haben. Das erfordere ja schon bei Tageslicht ohne Zeitdruck ein ruhiges Händchen und volle Konzentration. „Und die haben gleich alle zehn Schrauben abgeschraubt und mitgehen lassen“, sagt Ihde verständnislos.
„Nichts ist mehr sicher“, sagt einige Schritte weiter Thomas Olk. Aus seinem Gartenhaus sei ein digitales Radio gestohlen worden. Die Kleingärtner haben mittlerweile auf die Einbruchsserien reagiert und alle Geräte und Werkzeuge aus ihren Gartenhäusern geräumt. Doch auch wenn nichts gestohlen werde, seien die Folgen der Einbrüche mehr als ärgerlich.
Hinweise an die Polizei
Und mitunter werden auch die Reparaturarbeiten richtig teuer, wenn die Türen gewaltsam aufgebrochen und beschädigt worden sind. Polizei und Kleingärtner bitten deswegen Spaziergänger und die Anwohnerinnen und Anwohner darum, die Augen offenzuhalten. Hinweise nimmt die Polizei unter 02233/520 entgegen. Die Behörde bestätigte die bisher zwölf Einbrüche in Kleingartenanlagen im Raum Brühl. „In einem Sachverhalt stellte ein Geschädigter den Verkauf möglichen Diebesguts bei einer Onlineverkaufsplattform fest“, hieß es auf Anfrage aus der Kreispolizeibehörde.
Die Beamten seien diesen Hinweisen nachgegangen. Umfangreiche Ermittlungen hätten dann auch zu einem Tatverdächtigen geführt. Die Ermittlung in diesem Fall liefen. In allen anderen Fällen werde von den zuständigen Beamten gegen unbekannt ermittelt.