Nach fünf Jahren Bauzeit wurde der neue Anbau und das instandgesetzte Eckhaus nun eröffnet.
Eröffnung vollzogenNeue Epoche in der Geschichte des Rathauses in Brühl hat begonnen
Eine offizielle Eröffnungsfeier soll erst im kommenden Jahr steigen. Doch das neue Rathaus am Brühler Steinweg steht seit Mittwoch, 29. November, nach rund fünfjähriger Bauzeit den Bürgern offen. Wirklich neu ist dabei lediglich der zwischen Janshof und Steinweg gelegene Anbau, doch auch das Eckgebäude an der Uhlstraße erstrahlt, seit das Gerüst entfernt wurde, in frischem Glanz.
Das schmucke, nun beigefarbene Haus mit seinem mit Turm, Uhr und Glockenspiel versehenen Erker gehört nun wieder zum Gesicht der Innenstadt. Ähnlich einprägsam sind die drei markanten Giebel an der Westseite des Anbaus.
Erste Erwähnung im Jahr 1546
Die Geschichte des Rathauses reicht weit zurück. Im Jahr 1546 wird erstmals ein „Burgerhuis” aus Lehmfachwerk in den Schriften des Ortes erwähnt, dem Erzbischof Siegfried von Westerburg am 27. April 1285 die Stadtrechte verliehen hatte. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurde das immer wieder veränderte Haus nur teilweise, vorübergehend auch gar nicht als Rathaus genutzt.
Zur Aufbesserung der Finanzen der Stadt seien die Räumlichkeiten zwischenzeitlich vermietet und zum Ende der kurfürstlichen Zeit, also mit Ausklang des 18. Jahrhunderts, gar als Kaserne und dann als Wohnhaus genutzt worden, so fasst die heutige Verwaltung die Geschehnisse zusammen.
Ein 1858 errichteter zweigeschossiger Bau bildete schließlich die Basis für das heutige Eckhaus. Durch Umbau, Erweiterung und Aufstockung im Jahr 1903 entstand dann weitgehend das heutige Erscheinungsbild. Auch der markante Erker stammt vom Anfang des 20. Jahrhunderts.
Seit 1985 ist das Rathaus ein eingetragenes Baudenkmal. Bereits 26 Jahre zuvor hatte es jenen neuen Anbau erhalten, der im Herbst 2018 Platz für den Neubau machte. Dem Abbruch gingen erbitterte Diskussionen voraus. Nicht wenige Bürger hielten eine Sanierung des Anbaus für die schnellere und günstigere Lösung.
Politik entschied sich gegen Sanierung
Im Juli 2016 sagte dann zwar die Mehrheit der Wahlberechtigten bei einem Ratsbürgerentscheid Nein zum Neubau, doch das für ein gültiges Ergebnis erforderliche Quorum wurde verpasst. Letztlich entschied sich die Politik für Abriss und Neubau.
Angesichts der Entwicklung von Kosten und Zeitplan sahen sich die Kritiker bestätigt. Während am Steinweg gerade der Abbruch des alten Anbaus lief, prognostizierten die Fachleute Baukosten in Höhe von 20,95 Millionen Euro, einige Millionen mehr als in vorangegangenen Schätzungen. Nun war auch von einer Fertigstellung im Jahr 2021 die Rede.
Doch selbst diese Daten wurden anschließend in Höchstgeschwindigkeit überholt. Die Schlussrechnung dürfte sich auf 30,5 Millionen Euro belaufen.