Nach Verzögerungen und einer Kostenexplosion können Brühler Ende November zum ersten Mal ins neue Rathaus und in die Stadtbibliothek.
30-Millionen-Euro-ProjektEröffnungstermin für das neue Rathaus in Brühl steht fest
Immerhin, Georg Hilgers Sinn für Humor konnte der von vielen Problemen, Kostensteigerungen und Verzögerungen begleitete Bau des neuen Brühler Rathauses nichts anhaben. „Es ist mein Sorgenkind, aber Sorgenkinder können einem ja besonders ans Herz wachsen“, erklärt er mit einem Lachen.
Als Fachbereichsleiter im städtischen Gebäudemanagement der Stadt Brühl hat er das Millionen-Projekt am Steinweg begleitet und steht nun kurz davor, den neuen Anbau und den sanierten Altbau den künftigen Nutzern zu übergeben.
Lob für Aussehen und Ausstattung
Von Mittwoch, 29. November, an können Bürger nun mit ihren Anliegen in das Haus mit seinen markanten drei Giebeln kommen. Und auch die Stadtbibliothek, die einen großen Teil der Fläche beansprucht, wird dann erstmals öffnen.
Für die Mitarbeiter und Besucher sei das Haus mit seiner Ausstattung ein Qualitätsgewinn, findet Hilger „und ich finde das Rathaus auch städtebaulich sehr gelungen“.
Das fängt mit den barrierefreien Zugängen von Janshof und Steinweg an, reicht über Vorrichtungen für Ausstellungen im Foyer und den angegliederten multifunktionalen Will-Küpper-Saal, die rund um die Uhr zugänglichen Rückgabeautomaten für die Bibliothek, einen Kaffeeautomaten im Untergeschoss bis zur schmucken Eichenholztheke für die Mitarbeiter der Bürgerberatung und des Ticket- und Tourismuscenters, das vom Brühl-Info an der Uhlstraße in das Rathaus-Erdgeschoss ziehen wird.
Nur eine Photovoltaikanlage sucht man auf dem Dach vergebens. „Wir versorgen das Gebäude mit einem Blockkraftwerk. Das war 2018 zeitgemäß und die Gestaltung des Daches bietet ohnehin sehr begrenzte Möglichkeiten. Heute würde man aber wohl eine andere Entscheidung treffen“, blickt Hilger auf das Jahr zurück, als der Altbau abgebrochen und letzte Weichen zur Errichtung des heutigen Anbaus gestellt wurden.
Ein besonderes Schmuckstück ist der alte Ratssaal geworden. Im 1880 errichteten Altbau fand man bei der Sanierung unter einer abgehängter Decke prächtigen Stuck, der nun in neuem Glanz erstrahlt. „Dort werden Konferenzen stattfinden und kleinere Ausschüsse tagen“, sagt Bürgermeister Dieter Freytag.
Das neue Standesamt befindet sich nun in der ehemaligen Rathausgalerie und bietet einen Zugang zum Innenhof, wo Hochzeitsgesellschaften auf frisch Vermählte anstoßen können. Von dort aus erreicht man zudem den Lichthof des Untergeschosses, wo die Kinderbibliothek untergebracht ist. „Wir können uns glücklich schätzen, so eine attraktive Bibliothek zu erhalten“, ist Freytag überzeugt.
30,5 Millionen Euro hat das Projekt bislang verschlungen. Wenn der angrenzende Janshof Anfang 2025 vollendet ist, werden es weitere 2,2 Millionen sein. Dann hat die Mitte der Stadt jedoch auch ein neues Gesicht.