„Frauenpower – Powerfrauen“Das ist die neue Führung im Brühler Schloss Augustusburg
Brühl – Ihre Porträts hängen in goldenen Rahmen in den prunkvollen Räumen im Schloss Augustusburg, der Lieblingsresidenz des Kurfürsten und Erzbischofs Clemens August aus Bayern aus dem Hause Wittelsbach (1700-1761). Wer die zumeist adligen Damen waren, wie sie das Leben am kurkölnischen Hof oder auch politisch aktiv in Europa mitgeprägt haben, darüber informiert eine neue Themenführung im Brühler Schloss.
Unter dem Titel „Frauenpower – Powerfrauen“ stellte Anna Baier Besuchern einige weibliche Persönlichkeiten näher vor. „Vorrangig war für die Frauen zunächst einmal durch Erben der Erhalt der Dynastie, die finanzielle Absicherung als Witwe und die Erfüllung repräsentativer Aufgaben“, erklärte sie eingangs.
Brühl: Portrait der Großmutter von Clemens August
Im ersten Vorzimmer ging sie auf zwei Damen ein. Zunächst auf die Großmutter von Clemens August, Henriette Adelheid von Savoyen (1636–1676). Sie war die Nichte des französischen Königs Ludwig XIII. und wurde durch Heirat die Kurfürstin von Bayern. Ihr ehrgeiziges Ziel, die Wittelsbacher Dynastie mit einer Krone zu erhöhen, konnte sie nur als Auftrag an ihre Kinder vermitteln.
Ihrem Gemälde gegenüber hängt das Porträt von Maria Theresia (1717-1780). Sie war die bedeutendste Herrscherin des aufgeklärten Absolutismus und eine der berühmtesten Habsburgerinnen. Sie übernahm nach dem Tod ihres Vaters Karl VI. die Regierung und setzte zahlreiche langlebige Reformen durch. Die strenggläubige Katholikin zeigte sich aber gegenüber Angehörigen anderer Konfessionen wenig tolerant. Sie gebar 16 Kinder. „Ihr jüngster Sohn Max Franz war der letzter Kurfürst von Köln“, zog Baier die Verbindung ins Rheinland.
Barocke Kunst von Balthasar Neumann in Brühl
Dann ging es durch das prachtvolle Treppenhaus, das die barocke Kunst des Baumeisters Balthasar Neumann zeigt, in die oberen Stockwerke. Im grünen Salon gab es neben anderen auch Katharina die Große zu entdecken, die Russland zur Großmacht führte. Mit 15 Jahren kam sie als deutsche Prinzessin nach Russland und regierte später als Zarin den Agrarstaat.
Während die meisten Frauen in ihren Porträts in einem idealisierenden Stil dargestellt wurden, weist das natürliche, elegante, lebensgroße Bild der Königin Luise von Preußen (1776-1810), dass zum Schluss bewundert werden konnte, auf eine neue Ära hin. Mit ihrem offenen Wesen erlangte Luise schnell große Popularität und Sympathie bei den Menschen und wurde als „Königin der Herzen“ verehrt. „Das strahlte auch bis ins Rheinland“, resümierte Baier.
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„Ja, das war mal spannend, mit dieser Blickrichtung durch die Residenz zu gehen“, freute sich Lotti Thyben. Mit ihrer Freundin Monika Schmutzer kann sie aus Erftstadt extra zu dieser Führung. „Wir wollten mal etwas Neues ausprobieren“, erklärte sie.