Teil zwei unserer Serie: Die Mensa der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung bietet Speisen mit einer besonderen Note an.
Serie Kantinen im KreisOrientalische Gewürze sind in Brühl das Geheimnis
Wer kennt es nicht: Ein leckeres und erschwingliches Mittagessen außer Haus kann den Tag retten. Doch welche Kantine bietet nicht nur gutes Essen, sondern punktet auch in Sachen Atmosphäre oder Erreichbarkeit? Wir testen öffentliche Kantinen im Rhein-Erft-Kreis und vergeben unsere Kochlöffel.
Brühl: Bis zu 400 Mahlzeiten
Diesmal haben wir das Angebot der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung in Brühl unter die Lupe genommen. Die hohen und breiten Fenster geben der Mensa ein unvergleichliches Flair. Zum Abschalten und Entspannen eignet sich der Blick nach draußen auf die zurzeit herbstlich bunt gefärbten Blätter. Mit ein bisschen Glück lassen sich Eichhörnchen entdecken, die emsig dabei sind, Vorräte für den Winter anzulegen.
Beliebt bei den Mitarbeitenden und Studierenden ist aber offenkundig auch die Küche der Mensa. Bis zu 400 Mahlzeiten werden dort von montags bis freitags täglich frisch zubereitet. Auf dem Speiseplan, der wöchentlich wechselt, stehen jeweils mindestens vier Gerichte – vegetarisch und vegan inklusive.
Die Mahlzeiten kosten zwischen 3,90 und 6,30 Euro – Gäste von außerhalb zahlen allerdings einen kleinen Aufschlag von etwa zehn Prozent. Die Bezahlung in der Mensa ist bargeldlos. Die Mensakarten müssen zuvor am Empfang der Hochschule gekauft werden. „Aktuell stellen wir alle unsere Küchen um auf Planet Based“, erläutert Paul Verweyen.
Der Fokus liege dabei auch darauf, dass weniger Fleisch und stattdessen hochwertige Eiweißersatzprodukte zum Einsatz kämen. Diese werden zum Beispiel aus Linsen und Erbsen aus regionalem Anbau hergestellt. Ohnehin seien die Einkäufer bemüht, die Lebensmittel möglichst regional bei den Erzeugern einzukaufen. „Im Frühjahr bekommen wir zum Beispiel den Spargel direkt von einem Landwirt aus Bornheim“, berichtet Verweyen.
Frisches, aber auch bereits küchenfertiges Gemüse werde rund ums Jahr verarbeitet. „Aktuell sind das unter anderem Pilze, Zucchinis und Kürbisse“, erläutert Betriebsleiter André Siegel. Einzig Kohlgerichte seien bei den Mitarbeitenden, den Studentinnen und Studenten sowie den Gästen von außerhalb nicht so der Renner. „Schon aufgrund der überwiegend sitzenden Tätigkeiten unserer Gäste ist hier eine leichtere Kost gefragt“, sagt Siegel.
Hoch im Kurs stünden deswegen die täglich frisch zusammengestellten Salate. „Hier stimmt auf jeden Fall das Preis-Leistungsverhältnis“, sagt Student Jan Köster (30). Bei seinen Jobs auf Messen und Ausstellungen habe er schon in ziemlich vielen Kantinen zu Mittag gegessen. „Und hier ist das Essen immer wirklich lecker.“
„Wir sind richtig happy mit unserer Mensa und froh, dass wir sie haben“, sagt Christian Schulz aus der Hochschulverwaltung. Er geht gern und jeden Tag dort essen. Oft entscheide er sich dann für ein orientalisches und vegetarisches Mahl. „Das schmeckt besonders lecker“, schwärmt er. Großzügig seien auch die Portionen. „Öfter sind die Teller so voll, dass ich gar nicht alles aufessen kann“, merkt Mitarbeiterin Sabine Stell an.
Brühl: Ausgezeichnetes Essen
Mitunter habe sie dann ein schlechtes Gewissen, weil ein Teil des Essens weggeworfen müsse. Sie fände eine Differenzierung zwischen großen und kleinen Portionen gut. Aber auch ihr gefalle der orientalische Touch, mit dem der Küchenchef jede Speise zu etwas Besonderem mache. „Die Küche ist klasse“, bestätigen am Nebentisch gleich mehrere Studierende, denen es im Gegensatz zu Sabine Stell sehr gut gefällt, dass die Teller stets üppig gefüllt sind.
Zwar könnten die Kochkünste des Küchenmeisters nicht ganz an die der Mütter heranreichen, „doch das Essen hier ist wirklich nicht schlecht“, sagt Lukas Schütte (20). Erst seit zwei Wochen studiert er an der Hochschule. „Und seitdem essen wir eigentlich jeden Tag hier zu Mittag und sind wirklich positiv überrascht.“ Gleiches sagt auch sein Tischnachbar Enrico Putschia (23): „Für ein Kantinenessen ist das Essen ausgezeichnet.“
„Ganz besonders gut schmecken auch mir die orientalischen Gerichte und die rheinischen Klassiker – die Reibekuchen“, schwärmt die Leiterin des Inneren Dienstes, Claudia Verenkotte. Auch sie isst täglich in der Mensa. „Die Reibekuchen gibt es aber leider viel zu selten“, merkt sie schmunzelnd an.
Verenkotte ist voll des Lobs für Küchenchef Azir Zemmour. Seit neun Jahren arbeitet er in der Küche der Hochschule, und seitdem bringt er diese besondere orientalische Nuance in die Speisefolge mit ein. „Das Geheimnis der orientalischen Küche sind die Gewürze“, sagt Zemmour und verrät sein besonderes Rezept: „Ich koche mit Liebe“, sagt er.
Die Bewertung
Fünf Kochlöffel für das Preis-Leistungsverhältnis.
Fünf Kochlöffel auch für die Auswahl mit täglich drei bis vier verschiedenen Gerichte.
Fünf Kochlöffel auch für die Besonderheiten.
Fünf Kochlöffel für die Atmosphäre.
Drei Kochlöffel für Parken und Erreichbarkeit.