Zwei Lehrer erinnern sichSo schwer war die Namensgebung des Max-Ernst-Gymnasiums
Brühl-West – Das Gedenken an einen besonderen Kollegen und der Blick auf ein spezielles Datum veranlassten zwei ehemalige Lehrer des Brühler Max-Ernst-Gymnasiums zum Verfassen eines Artikels für die Schulzeitung und die Homepage der Schule. Freimut Eschner und Christoph Hellenbroich erinnern an Willi Frommberger, der maßgeblich dazu beitrug, dass die Schule seit dem 2. April 1981 und damit seit exakt 40 Jahren den Namen des in Brühl geborenen Künstlers Max Ernst trägt.
„Niemand zweifelt heute mehr an der Berechtigung dieser Namensgebung, niemand mehr an der einzigartigen Stellung, die Max Ernst in der Kunstwelt genießt, an seinem kunsthistorischen Rang, seinem Einfluss auf andere wichtige Künstler der Gegenwart. Lehrer und Schüler sind stolz auf den Namen dieser Schule, können sich mit diesem weltoffenen Geist identifizieren. Das Schulprogramm stellt die Gedanken öffnende Kreativität von Max Ernst ins Zentrum seiner Pädagogik“, stellen die beiden Pensionäre heraus.
Kritisches Verhältnis zwischen Stadt und Künstler
Der damals junge Kunstlehrer Willi Frommberger erntete mit seiner Idee, Max Ernst auszuwählen – immerhin war dieser Schüler und Abiturient des Gymnasiums gewesen – zunächst nicht nur Zustimmung. Das Verhältnis zwischen der Stadt und ihrem berühmten Sohn galt als schwierig. Dafür habe sicher der Umgang der Stadtoberen mit einer Schenkung kurz nach dem Zweiten Weltkrieg gesorgt, erläutern die zwei ehemaligen Lehrer. Die Stadt habe ein Bild für 800 US-Dollar verkauft, um das Defizit der Ausstellung zum 60. Geburtstag des Künstlers auszugleichen, worauf Max Ernst die Ehrenbürgerwürde abgelehnt habe. „Der Streit wurde zwar 1971 offiziell beendet, aber die Verletzungen wirkten wohl nach“, erklären Eschner und Hellenbroich. In der Elternschaft gab es Vorbehalte gegenüber Ernst und dessen Lebenswandel. Einige sahen in ihm kein gutes Vorbild für die Schüler.
Frommberger aber gab nicht auf. Er begeisterte seine Schüler für Max Ernst, organisierte mit seinem Leistungskurs Demonstrationen, hielt bei Lehrerkonferenzen flammende Reden, in denen er deutlich machte, wie wichtig Max Ernst für die kreative Entwicklung dieser Schule sei. Letztlich hatte er Erfolg: Am 2. April 1981, dem 90. Geburtstag des Künstlers, wurde das Gymnasium in einem Festakt nach ihm benannt.
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„Diese Begeisterung für die Kunst im Allgemeinen und besonders für Max Ernst konnte Frommberger bei den folgenden Schülergenerationen aufrechterhalten, er war für die Schülerinnen und Schüler auch dadurch ein Vorbild im besten Sinne“, so die beiden einstigen Kollegen über den im Dezember vergangenen Jahres im Alter von 84 Jahren verstorbenen Frommberger.