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Ehemaliger Kierberger FriedhofStadt Brühl lässt Grabsteine umkippen und erntet Kritik

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen sind alte Grabsteine auf dem ehemaligen Kierberger Friedhof.

Die zwischenzeitlich provisorisch gesicherten Grabsteine wurden auf den Boden gelegt, damit spielende Kinder nicht gefährdet werden.

Die Verwaltung erkannte Gefahr für spielende Kinder. Die Dorfgemeinschaft bemängelt fehlende Kommunikation.

Es war eine unschöne Überraschung für die Mitglieder der Dorfgemeinschaft Brühl-Kierberg, als sie vor einiger Zeit erfuhren, welche Arbeiten auf dem ehemaligen Friedhof in Brühl-Kierberg abgelaufen waren. Mitarbeiter der Stadtservices hatten einige der dort noch erhaltenen Grabsteine auf den Boden gelegt, um Gefahren für spielende Kinder vorzubeugen.

„Das hat uns erschreckt. Dieses Vorgehen war nicht angekündigt und es entspricht auch nicht dem von der Stadt entwickelten Folgenutzungskonzept für den Friedhof“, macht Hans-Georg Konert, der Vorsitzende der Dorfgemeinschaft deutlich.

Im Frühjahr waren Grabmale noch provisorisch gesichert worden

Zwar habe man um die fehlende Standfestigkeit einiger Grabsteine gewusst, doch der ursprüngliche Plan habe darin bestanden, diese zu sichern, um damit dauerhaft an die Geschichte der Grünanlage zu erinnern. Noch im Frühjahr hatte die Dorfgemeinschaft über Spendenaktion zur Finanzierung der Sanierung nachgedacht. Zudem hatte der Stadtservicebetrieb dann auch einige Steine provisorisch gesichert.

Doch das reichte nach Einschätzung der Experten nun nicht mehr aus. Durch den Bau des neuen Spielplatzes habe sich „die Situation so zugespitzt, dass gehandelt werden musste“, so die Stadt. Da vermehrt Kinder in der Parkanlage spielten, habe man die Grabsteine „mit einer höheren Intensität geprüft“.

Nach dem Bericht einer externen Prüffirma zum Bau des Spielplatzes sei „ein sofortiges Handeln unumgänglich“ gewesen. „Eine reine Absicherung hätte kein Kind davon abgehalten, auf einen Grabstein zu klettern und niemand möchte, dass ein Grabstein samt Kind umfällt“, erklärt die Verwaltung.

Insgesamt 25 lose Grabsteine seien sichergestellt worden, vereinzelt seien diese beim „Umlegen“ gebrochen, da sie in sich nicht mehr stabil genug waren. „Die abgebrochenen Steinreste wurden inzwischen eingesammelt, die Fundamente sollen zeitnah entfernt – und die entstandenen Löcher direkt aufgefüllt und mit Rasen eingesät werden.“

Konert bedauert die Beschädigung der alten Steine, vor allem aber hätte er sich eine andere Kommunikation mit der Stadt gewünscht. Dies habe er beim gemeinsamen Ortstermin mit Vertretern der Verwaltung auch betont. Ungeschehen könne man die Arbeiten nicht mehr machen. „Mir ist mitgeteilt worden, dass kein Stein wieder aufgestellt wird“, sagt der Vorsitzende.

Mir ist mitgeteilt worden, dass kein Stein wieder aufgestellt wird
Hans-Georg Konert, Vorsitzender der Dorfgemeinschaft Kierberg

Lediglich sei zugesichert worden, ein Konzept zu entwerfen, die lieblos abgelegten Steine zurück an ihre alten Standorte zu bugsieren. Dies bestätigt die Stadt. Über eine mögliche Sanierung habe man sich im Vorfeld bei verschiedenen Steinmetzen erkundigt. Aufwand und Kosten wären schlicht zu hoch gewesen.

Konert will sich nun darum bemühen, die rund zehn intakten Grabsteine zu bewahren. „Im Moment werden sie als standfest eingeschätzt, aber das wird sich mit der Zeit ändern“, schaut er voraus. Zu diesem Ziel habe sich auch die Verwaltung bekannt.

Der ehemalige Kierberger Friedhof wurde 2021 entwidmet. Dort treffen sich nun Kinder zum Spielen und Erwachsene zum Gärtnern, Plaudern und gemeinsamen Workshops. Um dieser Entwicklung einen Rahmen zu geben, unterzeichneten Dorfgemeinschaft und Stadt im April 2023 einen Nutzungsvertrag.