Theo Dexters Tod hat viele Brühler bewegt, er galt als fröhlicher Zeitgenosse, der vielerorts anpackte.
Theo Dexters gestorbenBrühl trauert um den freundlichen Mann mit dem Besen
Brühl hat ein vertrautes Gesicht verloren. Kürzlich starb Theo Dexters im Alter von 92 Jahren nach kurzer Krankheit im Marienhospital. Vielen Menschen wird er als der Mann mit dem Besen in Erinnerung bleiben, der gutgelaunt, manchmal singend, manchmal tanzend, an unterschiedlichen Stellen der Stadt das Pflaster kehrte.
Wie präsent er seinen Mitbürgern war, zeigt die große Anteilnahme. Hunderte Trauerbekundungen reihten sich unter der via Facebook veröffentlichten Todesanzeige. „Das zu lesen, hat mich sehr beeindruckt. So viele Kommentare habe ich noch nie gesehen. Ich glaube, jeder in Brühl kannte und mochte ihn“, sagt Yvonne Magiera.
Der gewohnte Tagesablauf war ihm wichtig
Anders als die meisten Mitbürger kannte die Pingsdorferin Theo Dexters nicht nur flüchtig als den fröhlichen Mann mit dem Besen. Sie hat sich lange Zeit um ihn gekümmert und weiß daher mehr über die Geschichte des Verstorbenen, der keine engen Verwandten mehr hatte. „Er wurde aufgrund einer mittelgradigen Intelligenzminderung nach dem Tod seines Vaters unter Betreuung gestellt. Und nach seiner Tätigkeit bei Rheinbraun ist er früh in den Ruhestand gegangen“, erklärt Magiera.
Viele Jahre übernahmen ihre Eltern diese Betreuung, in den vergangenen mehr als 20 Jahren war Magiera dann verantwortlich. Und wenn sie mal nicht für ihn da sein konnte, sprang ihre Schwester Kati Pasieka ein.
„Theo brauchte seinen gewohnten Tagesablauf“, blickt sie zurück. Dieser führte ihn in der Mittagszeit mit dem Linienbus oder zu Fuß von seinem Elternhaus am Ginsterhang in der Roddergrube, in dem er lebte, nach Pingsdorf, wo bei Yvonne und Olaf Magiera das Essen wartete, dem ein Mittagsschlaf folgte.
Klassische Hausmannkost, Kartoffeln, Gemüse und Fleisch habe er am liebsten gemocht, so Yvonne Magiera über den Verstorbenen, der seinen weiteren Alltag weitgehend selbst regelte. „Dass er nun nicht mehr da ist, stellt unser Leben erstmal etwas auf den Kopf“, sagt sie.
Bei Verwaltungsangelegenheiten oder kleineren Reparaturen im Haus halfen die Magieras. „Und auch Theos Nachbarn haben ihn immer unterstützt“, sagt die Pingsdorferin.
Das hätten die Leute gerne getan. Denn Dexters habe mit seiner freundlichen, fröhlichen Art den Menschen etwas zurückgegeben. „Er wollte immer helfen, daher hat er auch vor der Pingsdorfer Grundschule gekehrt, auf dem Wochenmarkt und in einem Supermarkt mit angepackt. Außerdem war er gerne unter Leuten“, so Magiera.
Das kann Peter Kelter bestätigen. Er ist in der unmittelbaren Nachbarschaft zu Hause. „Der Theo war sehr beliebt. Morgens war er immer als Erster auf der Straße unterwegs. Er hat sich darum gekümmert, dass die Mülltonnen rechtzeitig draußen standen und natürlich immer gekehrt“, sagt Kelter, der Dexters noch im Krankenhaus besuchte und sich nach dessen Tod mit Julian Oehlenschläger und einem weiteren Anwohner um die Traueranzeige in der Zeitung kümmerte und in der Nachbarschaft Geld sammelte.
Die Idee, eine Statue aufzustellen, sorgt für ein Schmunzeln
Kelter weiß auch noch von einer Besonderheit zu berichten: „Theo hat zumeist nicht mit den Borsten, sondern der anderen Seite des Besens gekehrt. Und zum Geburtstag fast immer einen neuen Besen bekommen.“
Trotz Theos Dexters Beliebtheit und der großen Anteilnahme müssen Magiera und Kelter schmunzeln, wenn sie über die Idee einiger Brühler nachdenken, in Erinnerung an den Verstorbenen eine Statue in der Stadt aufzustellen. „Das ist Quatsch, die Leute sollen ihn lieber im Geiste in Erinnerung behalten“, findet Magiera.