Die Natursteinplatten an der Fassade hatten sich gelöst, im Sommer soll die Sanierung des Gebäudekomplexes starten.
Sicherung nötigDarum ist das Ockenfels-Hochhaus in Brühl seit Monaten von Gerüst verdeckt
Das Ockenfels-Hochhaus an der Kreuzung von Köln- und Comesstraße ist angesichts seiner Größe und seines Standorts gewissermaßen das Tor zur Brühler City. Seit September 2022 sind von dem teils achtgeschossigen Komplex aber nur noch Konturen erkennbar. Ein Gerüst nimmt die Sicht auf die Häuser.
Wer Arbeiten an dem Gebäude erwartete, sah sich bislang getäuscht. Seit die Stahlrohre und Planen vor mehr als anderthalb Jahren angebracht wurden, herrscht dort weitgehend Stille.
Platten an der Fassade hatten sich gelöst
Stefan Peter von der zuständigen WvM Immobilien+Projektentwicklung GmbH klärt auf Anfrage auf: „An der alten Natursteinfassade hatten sich Platten gelöst. Um die Sicherheit der Bewohner und Passanten zu gewährleisten, wurde ein Schutzgerüst mit Netz installiert. Die Sicherheit unserer Mieter und der Bürger von Brühl hat für uns oberste Priorität.“
Architekten, Haustechniker sowie Brandschutz- und Energieberater arbeiteten seitdem an einem Sanierungskonzept. „Sie haben das Gebäude gründlich analysiert und sind nun mit der technischen Planung und Durchführung der Maßnahmen beauftragt. Diese umfassende Planung ist notwendig, um sicherzustellen, dass das Gebäude allen modernen Anforderungen gerecht wird“, erklärt Peter.
Am 7. März sei der Bauantrag eingereicht worden. Im Juni solle die Sanierung nun starten. Für die Gewerbetreibenden und Mieter ist das angesichts der monatelangen Einschränkungen eine gute Nachricht. „Die Sanierungsarbeiten sind sicherlich nicht einfach für unsere Mieter, aber wir sind überzeugt, dass sie langfristig stark davon profitieren werden. Wir bemühen uns, die Belastungen so gering wie möglich zu halten und stehen in ständigem Dialog mit unseren Mietern, um ihre Anliegen zu berücksichtigen“, versichert Stefan Peter im Gespräch mit unserer Redaktion.
Die gesamte Gebäudehülle, einschließlich Fassade, Fenster und Dach, soll energetisch saniert werden und der Brandschutz künftig modernen Anforderungen entsprechen.
Das Gebäude werde den aktuellen Wärmedämmstandards nicht nur entsprechen, sondern sie wahrscheinlich sogar übertreffen, betont Peter. Schließlich seien auch der Austausch der Heizung und die ausreichende Belüftung der Wohnungen Bestandteil des Vorhabens. „Unser Ziel ist es, den Wohnkomfort zu erhöhen und gleichzeitig unseren ökologischen Fußabdruck zu verkleinern. Dies wird auch erhebliche positive Auswirkungen auf die Portemonnaies unserer Bewohner haben, da sie durch die bessere Dämmung und effizientere Heizung deutlich geringere Kosten haben werden.“
Architektur wurde einst mit Auszeichnung bedacht
Seine vertraute, von der grauen Natursteinfassade geprägte Optik wird das Gebäudeensemble indes einbüßen. Ein vergleichbares Schicksal ereilte bereits vor einigen Jahren das einstige Kaufhofgebäude am Steinweg. Auch dort wurde die Natursteinfassade demontiert.
„Die Steinplatten sind einzigartig, leider jedoch auch fragil. Es ist schade, dass wir die Natursteinfassade nicht erhalten können, da ich ein großer Fan hiervon bin. Doch die neuen Anforderungen an Energieeffizienz und Sicherheit machen diese Veränderung notwendig. Wir werden jedoch sicherstellen, dass das Gebäude eine moderne und ansprechende Fassade erhält“, sagt Wolfgang von Moers, Eigentümer des Gebäudes und geschäftsführender Gesellschafter der WvM.
Als der Bau vor mehr als einem halben Jahrhundert errichtet wurde, entsprach er dem Zeitgeist. 1971 wurde das Ockenfels-Hochhaus gar mit dem Kölner Architekturpreis ausgezeichnet. Heute lässt die graue Fassade vermutlich nur wenige Herzen höherschlagen.