Brühl – Die Nachricht von der bevorstehenden Schließung der Kaufhof-Filiale am Steinweg löst in Brühl arge Befürchtungen aus. Mit dem Ende des größten Einzelhandelsgeschäfts verliere die Innenstadt deutlich an Attraktivität, zudem drohe Leerstand in dem für örtliche Verhältnisse gewaltigen Bau in zentraler Lage, so die Einschätzung aus Politik und Handel.
Die FDP bezeichnete das Warenhaus in einer Mitteilung als einen Grundpfeiler des Brühler Einzelhandels. Für Mittelstädte seien die Kaufhof-Filialen systemrelevant. So ähnlich hatte sich auch Wepag-Vizechef Frank Pohl geäußert. Der Kaufhof und kleinere Geschäfte hätten stets voneinander profitiert. Ohne das Warenhaus leide die Anziehungskraft der City erheblich. CDU-Sprecher Peter Kirf sagte: Ohne den Kaufhof gebe es bei vielen Produkten keine Versorgung. Dies sei insbesondere für weniger internetaffine und mobile Bürger ein Problem.
Mitarbeiter geschockt
Bis Ende Oktober wird der Brühler Kaufhof dem Vernehmen nach noch öffnen. Dann schließt die 7000 Quadratmeter große Filiale am Brühler Steinweg, die einer Immobiliengesellschaft gehört, nach beinahe fünf Jahrzehnten. „Die Nachricht am Freitag hat uns alle geschockt. Wir haben das nicht kommen sehen“, sagte Betriebsrat Sascha Bohnen. Weitere Auskünfte könne er derzeit nicht geben.
In der Brühler Niederlassung sind rund 40 Mitarbeiter tätig. In den vergangenen Jahren sind dort immer wieder Stellen abgebaut worden. (wok)
Grünen-Fraktionsvorsitzender Johannes Bortlisz-Dickhoff betonte, man brauche jetzt dringend eine Verständigung darüber, was man mit dem Gebäude machen wolle. Der Standort habe strategische Bedeutung für die gesamte Innenstadt. „Wir schlagen eine Planungswerkstatt vor, um mit der Bevölkerung, dem Eigentümer des Gebäudes, mit dem organisierten Einzelhandel und der Politik Perspektiven für die Innenstadt zu entwickeln.“
FDP fordert zusätzliche finanzielle Hilfe
Bürgermeister Dieter Freytag (SPD) erklärte, er habe bereits Kontakt mit den Verantwortlichen des Deutschen Städtetages sowie des Städte- und Gemeindebundes aufgenommen, um gemeinsam mit anderen betroffenen Städten Wege für eine Reaktivierung der Flächen zu suchen. Ratsherr Kirf meinte, man könne erst Ideen für eine andere Verwendung entwickeln, wenn man Genaueres über die Bausubstanz wisse. Es stelle sich beispielsweise die Frage, ob die Fassade mit zusätzlichen Fenstern zu versehen sei. Dazu müsse das Gespräch mit dem Inhaber gesucht werden.
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Die FDP fordert zusätzliche finanzielle Hilfen des Landes für die betroffenen Kommunen zur Stärkung ihrer Innenstädte. Neue Konzepte täten Not, und die beschlossene Stelle des Brühler City-Managers müsse schnellstmöglich besetzt werden. Ein Weiterbetrieb durch eine Auffanggesellschaft oder ein anderes Unternehmen sei kaum realistisch, so die Liberalen.