Grüne stellen sich gegen PläneDiskussion um Brühler Hochschul-Ausbau geht weiter
Brühl-West – Während die Stadtverwaltung noch darauf verweist, demnächst die Ergebnisse weiterer Gutachten zu den Auswirkungen auf Umwelt und Verkehr zu veröffentlichen, haben FDP und Grüne ihre Position zur umstrittenen Erweiterung der Hochschule des Bundes im Stadtrat festgezurrt.
Johannes Bortlisz-Dickhoff, Fraktionschef der Grünen, betonte, man wolle, dass sich Brühl dazu bekenne, in absehbarer Zeit klimaneutral zu werden. „Mit einer solchen Zielsetzung verbietet es sich eigentlich von selbst, Kaltluftentstehungsgebiete wie südlich von Am Daberger Hof und östlich der Willy-Brandt-Straße zu bebauen“, so Bortlisz-Dickhoff. Exakt diese Flächen grenzen an das heutige Gelände der Hochschule im Brühler Westen und gelten daher als potenzielle Erweiterungsareale.
500 Studenten-Appartements sollen entstehen
Laut dem jüngsten Bebauungskonzept der Verwaltung sollen auf der 3,4 Hektar großen Ackerfläche am „Dabergs Busch“ südlich des derzeitigen Hochschul-Standortes drei V-förmige Gebäude entstehen. Projektentwickler ist ein Investor, der die Gebäude anschließend dem Bund zur Verfügung stellen will.
Neben 500 Studenten-Appartements sollen Seminarräume, Hörsäle und Büros in den Bauten untergebracht werden. Die Ausläufer der Wohngebäude sollen terrassenförmig gestaltet, zwischen den Gebäudetrakten Grünflächen für die Bewohner angelegt werden. Den Studierenden würden zudem im neuen Teil der Akademie ein Mini-Markt, eine Bäckerei und eine Cafeteria zur Verfügung stehen. Hochschule und Stadtverwaltung hatten zuletzt immer wieder betont, dass großer Platzmangel herrsche. Die Grünen bestreiten dies nicht, doch Bortlisz-Dickhoff sagte: „Auch wenn uns die Zukunft der Fachhochschule des Bundes in Brühl wichtig ist. Sie könnte auch auf dem vorhandenen Campus erweitert werden. Die Autos ließen sich auch in ein Parkhaus bringen. Wir sind hier als Grüne festgelegt und machen das Investorenmodell nicht mit.“
CDU sieht momentan keinen Handlungsbedarf
Jochem Pitz, Fraktionsvorsitzender der FDP, bereitet diese Haltung große Sorge. Man müsse dafür kämpfen, dass sich die Hochschule erweitern kann, weil diese Hunderte Studenten mehr ausbilden müsse. „Verweigern wir der Hochschule den Bau, dann wird die Bundesregierung nicht zögern, den Standort zu verlagern. In Ostdeutschland würde man die renommierte Einrichtung mit Kusshand empfangen – und das Ganze wird mit Kohleausstiegsmilliarden finanziert“, so der Liberale.
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Entspannter sieht CDU-Ratsherr Peter Kirf die Sache. Derzeit bestehe für seine Partei kein Handlungsbedarf. Der grundsätzliche Aufstellungsbeschluss zur Erweiterung der Bundesakademie sei gefasst. Diesem habe die CDU zugestimmt. Nun wolle man die Aussagen der Gutachter abwarten. Ferner müssten noch die Pläne des Investors vorgelegt werden. Angesichts der vielen offenen Fragen könne er auch nicht sagen, wie man im schwarz-grünen Bündnis mit dem Thema umgehen werde.
Michael Weitz, Vorsitzender der SPD-Fraktion, erklärte, man wolle sich erst einen Überblick verschaffen, zu welchen Einschätzungen die Gutachter kämen. Dann lege man die eigene Position fest.