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AusflugstippZu Besuch am verwunschenen Silbersee in Brühl

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann sitzt auf einer Bank und betrachtet durch Zweige hindurch einen See.

Der Weg zum Silbersee führt durch den Altwald der Ville, der seit 1978 als Naturwald wächst. Auf den Bänken dort lassen sich Zeit und Raum vergessen.

Der Silbersee an der Grenze zwischen Brühl und Erftstadt ist einen Ausflug wert. Das Gewässer gilt als Geheimtipp.

„Einen versunkenen Schatz haben wir leider nicht erspäht“, sagte Wolfgang Schneider lachend. Vom Ufer des Silbersees hielten er und sein Schwiegersohn Ausschau. Immer wenn sie am Silbersee vorbeikommen, müssen sie nämlich unwillkürlich an Winnetou und Old Shatterhand und an den Karl Mays „Der Schatz im Silbersee“ denken.

„Aber wir haben große und dicke Fische gesehen“, berichtete der sechsjährige Luis. Sie seien direkt unter ihm vorbeigeschwommen. Er habe sie vom Ufer aus sehen können. Der Junge kommt öfters mit seinen Eltern zum Silbersee. Und wenn seine Großeltern aus Traben Trarbach zu Besuch da sind, dann spazieren auch sie gerne mit zu dem verwunschen wirkenden Gewässer, das wie ein funkelnder Diamant eingebettet in den alten und neuen Wald der Ville liegt.

Winnetou war nie in Brühl

Doch weder Karl May noch Winnetou oder Old Shatterhand haben den See jemals gesehen. Mit einer Größe von nur 2,2 Hektar und einer Tiefe von maximal 4,5 Metern zählt der Silbersee zu den kleineren Seen im rekultivierten Villewald. Aus alten Unterlagen weiß Revierförster Frank Pechtheyden, dass er 1937 im Rahmen der forstlichen Rekultivierung entstanden ist.

Namensgeber soll Überlieferungen zufolge der Sohn des einstigen Kommerzienrat Adolf Silverberg gewesen sein, der 1898 die Gewerkschaft Fortuna gegründet hatte. Der Silbersee soll früher zum Tagebau der „Grube Donatus“ gehört haben. „Es ist ein Gucksee“, sagen die Leute, weil Schwimmen und Wassersport dort verboten sind. Doch das sei auch gut so.

Auf den Bänken die Ruhe genießen

„Ein Ausflug zum Silbersee ist für Besucher von außerhalb auf jeden Fall auch noch ein kleiner Geheimtipp“, meint Sabrina Zabel die ganz in der Nähe zu Hause ist. Tatsächlich ist es ein besonderes Erlebnis, sich dort auf einer der Bänke auszustrecken, um die Ruhe zu genießen und die Stille aufzusaugen. Seine Besonderheit ist aber auch die Nähe zum Altwald der Ville.

Vom Parkplatz Rahmbusch an der Phantasialandstraße geht es zunächst schnurstracks in den Wald hinein. Die Strecke führt erst unter der Autobahnbrücke durch und dann mitten durch die Naturwaldzelle des Ville-Altwaldes. Kein Mensch greift ein Diese wurde bereits 1978 für Forschungszwecke vom Land Nordrhein-Westfalen eingerichtet. Seitdem entwickelt sich der Wald dort ohne jegliche forstliche Nutzung und menschliche Eingriffe selbst.

Man fühlt sich wie im Urwald

Und ein bisschen fühlt man sich wie im Urwald, wenn man den Weg weiter Richtung Silbersee stiefelt. Der Silbersee liegt rechts neben dieser Naturwaldzelle. Kaum vorstellbar ist, dass die mächtigen Buchen, die dort links und rechts des Weges in den Himmel ragen, teils schon 180 Jahre und älter sind. Der Klimawandel und die Extremwetterereignisse der vergangenen drei Jahre haben aber auch im Altwald ihre Spuren hinterlassen.

Auf einer Infotafel an der Schutzhütte im Altwald ist nachzulesen, dass sogar die uralten Buchen teils erkrankt, einige sogar schon abgestorben sind. Der Altwald ist als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Weder Menschen noch Hunde dürfen dort die Wege verlassen. Doch das ist auch gar nicht nötig, um die ganze Pracht dieses Waldes mit allen Sinnen zu erleben.