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Brühler Paar feiert Eiserne Hochzeit„Ich würde sie heute glatt noch einmal heiraten“

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Mit der Kutsche ging es am 10. August 1956 für Ferdinand und Doris Proksa über Norderney.

Brühl – Erst vor fünf Jahren zogen Ferdinand und Doris Proksa in die Schlossstadt nach Brühl. Und obwohl sie sich inzwischen schon ein bisschen als Brühler fühlen, bleibt wohl auch Leverkusen ihr zu Hause. Länger als ein halbes Jahrhundert hat das Paar dort in seinem Häuschen gewohnt, wo auch die beiden Kinder großgeworden und in ihr eigenes Leben gestartet sind.

Ihre Kinder mit Familie waren auch bei ihnen, als Ferdinand und Doris Proksa im Sauerland kürzlich im kleinsten Familienkreis ihren eisernen Hochzeitstag gefeiert haben.

Doris Proksa: „Er sah aber auch gut aus, fast so wie heute“

„Es waren schöne Jahre“, resümiert die 91-jährige Jubilarin. Gern erinnert sie sich an die vielen Tanzturniere, an denen sie teilgenommen und von denen sie etliche auch gewonnen haben. „Wir tanzten Turniere bis in die höchsten Klasse“, berichtet Doris Proksa. Später hätten sie beide auch eine Ausbildung zum Tanzsportlehrer absolviert und unterrichtet.

Ferdinand und Doris Proksa sind jeden Tag glücklich, einander zu haben.

Mit einem Tanz begannen an Christi Himmelfahrt 1953 in Hannover auch ihre gemeinsamen Jahre. Eine Musikband spielte, als er sie zum Tanz aufforderte. Und direkt hätten sie den richtigen Takt füreinander gefunden. „Er sah aber auch gut aus, fast so wie heute“, schwärmt die Jubilarin.

Mit Freunden teilte sich Ferdinand Proksa einen Opel

Ferdinand Proksa studierte damals Maschinenbau in Hannover. Doris Proksa, geborene Rosenthal, war bereits ausgebildete Säuglings- und Kinderkrankenschwester. 1949 war sie über die „grüne Grenze“ aus der Ostzone in den Westen geflüchtet. Seitdem lebte sie bei ihrer Tante, die ihr eine Stelle in ihrer Arztpraxis gab. „Und als Gast hat meine Tante auch Ferdinand immer freundlich aufgenommen“, berichtet Doris Proksa.

Unvergessen sind auch die Ausflüge von dort, etwa mit dem Auto, einem Opel P4 Baujahr 1936, das sich Ferdinand Proksa mit Freunden teilte. „Alleine waren wir mit diesem Auto nie unterwegs“, sagt er und lacht. Außer einem Fahrer sei auch immer ein Mechaniker für den Fall, dass der Wagen liegen bleiben könnte, mitgefahren. Das Auto habe nämlich so seine Tücken gehabt und musste auch schon mal unterwegs mit der Handkurbel an der Motorhaube angeworfen werden.

Mit einer Kutsche ging es zum Hochzeitstag über Norderney

Ihr Hochzeitsfest feierten Ferdinand und Doris Proksa am 10. August 1956 auf Norderney. „Die Pension, in der wir wohnten, hatte uns eine Kutsche gestellt“, erzählt die Jubilarin. Weil es bis zur Kirche nur knapp 150 Meter gewesen seien, habe der Kutscher mit ihnen zunächst eine kleine Inselrundfahrt unternommen. „Ich würde sie heute glatt noch einmal heiraten“, sagt Ferdinand Proksa, und seine Frau ergänzt: „Und ich würde auch immer wieder ja sagen.“

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Ins Rheinland kam das Paar 1958, als der inzwischen promovierte Ferdinand Proksa eine Einstellung in der Sparte Maschinenbau bei Bayer in Leverkusen bekam. Zehn Jahre später wurde er Geschäftsführer einer Tochterfirma in Sankt Augustin. Damals wohnte die Familie schon in ihrem Haus in Leverkusen, das sie sich selbst entworfen und gebaut hatte.