„Sinnvolle Strukturen“ für SchülerBrühler Sozialarbeiterinnen leisten ganze Arbeit
Brühl – Die Corona-Pandemie verändert die Schule als Lern- und Lebensort sehr deutlich. Auch wenn es in den kommenden Wochen wieder mehr Präsenzunterricht geben soll, bleiben viele Herausforderungen, stehen psychischen und sozialen Folgen des monatelangen Distanzunterrichts im Raum. „Deshalb ist es wichtig, im Austausch mit den Schülern zu bleiben. Belastete Familien brauchen eine verstärkte sozialpädagogische Begleitung“, erklärt Heike Spieß. Sie ist Schulsozialarbeiterin an der Clemens-August-Hauptschule.
Besonders schwierig ist die Situation für Familien, in denen sich Kinder vom Home-Schooling abgehängt fühlen und Eltern kaum helfen können. In vielen Fällen fehlt auch die notwendige technische Ausstattung. Während Corona-Zeiten wiegen solche prekären Lebenssituationen noch schwerer als sonst.
Persönliche Besuche
Heike Spieß und ihre Kolleginnen und Kollegen an anderen Brühler Schulen konzentrieren sich darauf, möglichst viele Kontaktwege zu Schülern und Eltern aus- und aufzubauen. „Wir kommunizieren mit ihnen per E-Mail und viel auch über das Telefon“, berichtet sie. „Aber wir klingeln durchaus auch zu Hause an der Wohnungstür, um Kinder, Jugendliche und Angehörige zu erreichen.“
Die Sozialarbeiterin erläutert weiter: „So können wir mit ihnen sinnvolle Strukturen für das Lernen zu Hause besprechen, Lernmaterialen organisieren oder ihnen auch einfach nur zuzuhören.“ Auch das sei sehr wichtig.
Aus dem Gleichgewicht geworfen
Ihr Einsatz trägt Früchte: „Ich bin sehr froh, dass ich in der Schule anrufen und mit jemanden sprechen kann, aber nicht nur über den Online-Unterricht, sondern auch über vieles andere“, sagt beispielsweise die 13-jährige Ayisa Gasimova. „Ich habe von der Schule ein iPad bekommen und kann jetzt viel besser arbeiten“, berichtet die elfjährige Betül Balbasi.
„Uns ist klar, dass wir noch lange damit zu tun haben werden, schulische Lücken der Schülerinnen und Schüler zu schließen oder zu verringern“, sagt die Sozialpädagogin Heike Spieß. Die Pandemie habe Kinder und Jugendliche aus dem Gleichgewicht geworfen. Sie spüre immer wieder den großen Gesprächsbedarf.
Online-Lernangebote
Gerade in diesen Tagen klopften vermehrt Zehntklässler bei ihr an, die seit Ende Februar wieder zur Schule gehen dürfen. Dabei sei es wertvoll, dass sie hier von zwei Berufseinstiegsbegleiterinnen unterstützt werde. Zudem wurden seit Beginn des Lockdowns vor Ort Lernangebote eingerichtet für diejenigen, die zu Hause keine Möglichkeiten oder technische Voraussetzungen für den Online-Unterricht hatten, das bestätigt Schulleiter Jens Mathias.
Für die Zukunft hält Spieß eine weitere verstärkte Zusammenarbeit von Lehrern und Sozialarbeitern für sinnvoll, aber auch mit Psychologen, und zusätzlich den Ausbau von Unterstützungsangeboten.
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Um den Kontakt zu den Mädchen und Jungen nicht abreißen zu lassen, haben jüngst auch die sozialpädagogischen Fachkräfte in den städtischen Jugendeinrichtungen „City-Treff“ und dem Kinder- und Jugendtreff „Klasse“ in Vochem, die pandemiebedingt nicht öffnen können, Online-Angebote entwickelt, vom Bastelworkshops bis zum Kreativ-Contest.