Neue Feuerwache in BrühlTierretter suchen nach bedrohten Igeln
Brühl – Es war eine mühselige Arbeit: Mit zwei Hunden, Astscheren und sogar mit zwei Infrarotgerätschaften machten sich rund ein Duzend Natur- und Umweltschützer auf, um auf der verwilderten Industriebrache an der Römerstraße nach Igeln zu suchen.
Ab Montag werden dort die Bagger des Forstbetriebs Konrad Schwarz &Sohn rollen, um das Areal vor Beginn der Brut- und Nistzeit für den Bau der neuen Feuerwache zu roden. „Das Gelände ist sehr schwierig und unwegsam“, erklärte Marcus Hollmann vom Stadtservicebetrieb den Igelretterinnen und -rettern. Einige von ihnen hatten Tierboxen mitgebracht, um die möglichen geretteten Igel darin zur Auffangstation zu transportieren.
Brühl: Die Kisten blieben leer
Deutlich brachten die Männer und Frauen zum Ausdruck, dass sie den Standort der Feuerwache nicht Frage stellen – anders als Anwohner, die kürzlich ihr Unverständnis für die Bebauung geäußert hatten: „Uns geht es einzig darum, die hier lebenden Igel und andere Tiere zu retten“, erklärte Henrike Wenschkewski. Zusammen mit Manfred Minuth hatte sie die Aktion organisiert. Zwar blieben die Kisten am Ende alle leer: „Doch einen Versuch war es auf jeden Fall wert“, betonte Minuth.
Gut zwei Stunden arbeiteten sich die Freiwilligen wie wahre Entdecker durch das Dickicht der mannshohen Brombeergestrüppe und Knöterich-Schlingen am gesamten äußeren linken Geländerand entlang. Auch die Infrarotgeräte, die Minuth mitgebracht hatte, kamen zum Einsatz. Mit dabei war auch die Igelexpertin Corinna Zocher.
Brügler Tierrettung: Zwei Hunde suchten
Doch mit nur zwei Hunden stufte sie die ganze Aktion von Anfang an als „wenig erfolgversprechend“ ein. „Wir bräuchten viel mehr Hunde“, merkte sie an. Um den Naturschützern überhaupt ein Durchkommen zu ermöglichen, hatte Hollmann zuvor einige Landschaftspfleger mit Freischneidern vorausgeschickt. Auch die Feuerwehr Brühl stand mit fünf Einsatzkräften bereit, um notfalls eingreifen und retten zu können.
„Ich habe schon öfter bei solchen Tierrettungen mitgemacht“, berichtete Martina Schulte aus Wesseling. Ihr wäre es lieber gewesen, die Aktion hätte im Herbst stattgefunden, wenn die Brutzeit beendet ist und die Igel noch nicht im Winterschlaf sind.
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Christine Winner (61) ist sich sicher: „Alles, was eigenständig weglaufen kann, ist nicht so sehr in Gefahr.“ Auch Igel würden weglaufen und sich einen neuen Schlafplatz suchen, wenn sie durch die Arbeiten aus ihrem Winterschlaf geweckt werden.
Darauf hoffen jetzt die Naturschützer. In der Nachbarschaft rund um das seit Donnerstag mit einem Bauzaun abgetrennte Gelände hat Minuth Handzettel mit seiner Telefonnummer verteilt. Sie und auch der beauftragte Forstbetriebsunternehmer sollen ihn anrufen, wenn sie Igel sehen. „Ich hole sie alle umgehend ab.“ Aufgrund der immer dichteren Bebauung und der fehlenden Nahrung seien Igel zunehmend gefährdet.