„Könnten so viel von ihnen lernen“Brühler Lehrer will Bild von Indianern geraderücken
Brühl – „Wenn der Austausch im Herbst stattfand, durften wir bei der Homecoming-Parade durch Pueblo mitgehen“, schreibt Hans Grugel im ersten Band seiner Aufzeichnungen „Mit Indianern leben“. Für diese Paraden bauen die Schulen, Kindergärten und Vereinigungen schöne Wagen und Fußgruppen putzen sich festlich heraus „Und wir tanzten auf Pueblos Straßen hinter unserer Fahne wie in einem rheinischen Karnevalszug“, schreibt Grugel.
Zwei Bücher geschrieben
Anschaulich genau und lebhaft interessant hat der ehemalige Oberstudienrat Hans Grugel seine Notizen des Schüleraustausches aufgeschrieben, den das St. Ursula Gymnasium zwischen 1986 und 2006 mit den Indianern in New Mexico veranstaltet hat. Entstanden sind zwei Bücher, in denen der inzwischen 81-jährige ehemalige Erdkunde- und Sportlehrer die Leser mit zu den Zuni-, Laguna- und den Acoma-Indianerstämmen auf das Colorado Hochplateau nimmt. Auf rund 1000 Seiten berichtet er von der Entstehung dieses besonderen Schüleraustauschprogramms.
Er beschreibt die Rituale der Indianer, schildert ihren Alltag und ihre Kultur, erklärt ihre Religion, informiert über Gemeinsamkeiten der Indianer und Rheinländer, nennt aber auch Pannen, wie etwa die Regenschirme, die sie den Zuni aus Deutschland mitgebracht haben. „Regen ist für sie ein großer Segen“, sagt Grugel. Kein Indianer käme auf die Idee, sich vor ihm zu schützen. „Wenn Regen kommt, hält man ihm Hände und Gesicht entgegen“, zitiert er einen Indianer. So oft wie möglich lässt Grugel die Helden seiner Bücher selbst zu Wort kommen. „Wir sind reich, weil wir unsere Kultur und unsere Religion haben“, sagen die Indianer etwa.
„Wir könnten so viel von ihnen lernen“
Grugel möchte mit seinen Aufzeichnungen das Bild, das viele Menschen von Indianern haben, geraderücken. Auch deswegen hat er das, was er in den vielen Jahrzehnten privat und den 20 Jahren im Schüleraustausch mit und bei den Indianern in New Mexico erlebt hat, aufgeschrieben. „Wir könnten so viel von ihnen lernen“, ist Grugel überzeugt. Die meisten Indianer, die er habe kennenlernen dürfen, seien lebensbejahend positiv und respektvoll allem Leben gegenüber eingestellt.
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Richtig schwer sei es für die Indianer-Jugend jedoch gewesen, die vorgegebenen Zeiten bei ihren Besuchen in Brühl bei den Gastfamilien einzuhalten. „Eure Pünktlichkeit ist sicherlich auch einer der Schlüssel für euren Erfolg hier in Deutschland“, sagten sie.
Am Dienstag, 15. November, 19.30 Uhr wird Hans Grugel in der Brockmann Buchhandlung in Brühl aus seinen beiden Büchern vorlesen. Eintritt Vorverkauf kostet 12 Euro, an der Abendkasse 14 Euro. Beide Bücher sind im BoD-Verlag erschienen. Band Eins kostet 24, Band Zwei 22 Euro.