Kommentar zur Hochschul-ErweiterungIm Scheitern liegt auch eine Chance für Brühl
Brühl – Nun ist die Bebauung des Daberger Buschs zur Erweiterung der Hochschule des Bundes für öffentliche Verwaltung also vom Tisch. Nach dem Ausgang der Wahlen zum Stadtrat und dem sich anbahnenden rot-grünen Bündnis war die Entscheidung der Brühler Politik keine Überraschung.
Die Gegner des Projekts werden dennoch erleichtert durchatmen. Spaziergänger dürfen weiterhin den unverbauten Blick Richtung Siebengebirge genießen, den Anwohnern bleiben Bau- und Verkehrslärm erspart, und die Bewohner der Innenstadt können in heißen Sommernächten auch in Zukunft auf eine kühle Brise aus dem Westen hoffen.
Erweiterung der Hochschule Brühl: Eine Chance für die Stadt
Doch im Scheitern des Heider-Bergsee-Campus liegt vielleicht ein noch größerer Wert, eine Chance für die Stadt. Wenn es gelingt, die Erweiterungsbauten in zentraler Lage zu realisieren, könnten die Studierenden tatsächlich für mehr Leben und Umsatz in den Geschäften und Restaurants der Stadt sorgen, ihre Apartments wären gut mit öffentlichen Verkehrsmitteln zu erreichen, und wenn der Bund irgendwann seinen Bedarf an Polizei-Nachwuchs gedeckt hat, blieben attraktive Wohnungen für neue Mieter.
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Diese Vorteile lässt der bisherige Standort und damit auch das von den Investoren ins Auge gefasste Areal am Rande der Ville ohne Wenn und Aber vermissen. Die Hochschule bliebe, was sie seit der Eröffnung in den 1990er-Jahren ist: ein verlässlicher Arbeitgeber, ein Aushängeschild, aber letztlich ein Satellit der Stadt, draußen zwischen Feldern und Heider Bergsee.
Klar ist aber auch, dass verfügbare Flächen in zentraler Lage rar sind. Es wird jede Menge Kreativität und Schaffenskraft erfordern, um zügig zu Ergebnissen zu kommen. Wenn dies aber nicht gelingt, dürfte die Freude über den freien Blick zum Siebengebirge und die kühle Brise aus dem Westen schnell dem Frust weichen, eine Chance zum Ausbau des Bildungsstandorts Brühl verpasst zu haben.