Podcast über Goethe und Co.Brühlerin hilft Schülern bei der Vorbereitung aufs Abitur
Brühl-West – Larissa Niesen hat für ihr Schaffen einen besonderen Rückzugsort gefunden. Im Kleiderschrank ihres WG-Zimmers, zwischen Pullovern, T-Shirts und Jacken, produziert die 24-Jährige Tonaufnahmen für einen Literatur-Podcast. Ungestört von Außengeräuschen und Hall, via Skype verbunden mit einer Freundin in Berlin bespricht Niesen seit einigen Monaten regelmäßig Bücher.
„Bequem ist das nicht, aber für die Aufnahmequalität ist der Schrank hilfreich“, sagt sie. Die beiden Studentinnen der Literaturwissenschaften knöpfen sich Werke vor, die bei den Abiturprüfungen an den Schulen der Republik häufig Beachtung finden. In einem rund einstündigen Zwiegespräch analysieren sie Szenen und Charaktere – in einer Sprache, die nicht steif und belehrend, sondern jung und unterhaltsam ist. „Wir sind nicht immer einer Meinung und diskutieren auch schon mal über einzelne Punkte“, sagt Niesen.
Freie Radios spielen Podcast des „LiteraturkABInetts“
So greift das Duo Schülerinnen und Schülern unter die Arme, die gerade für eine erfolgreiche Deutschprüfung büffeln. Und gleichzeitig basteln die zwei an ihrer eigenen Erfolgsstory. Denn inzwischen werden die Aufnahmen nicht mehr nur auf der eigenen Website veröffentlicht, sondern auch bei freien Radios und auf unterschiedlichen Online-Plattformen. Einige der Folgen ihres Podcasts haben mehr als 1000 junge Zuhörer gefunden – Tendenz steigend. Per Mail und via Instagram senden die Zuhörer Lob und äußern Wünsche. Geld verdienen Larissa Niesen und Sarah Mahlberg mit ihrem Projekt dennoch nicht. Aber das ist auch nicht das vorrangige Ziel.
„Wir hatten das Glück, von guten Lehrern auf das Deutsch-Abi vorbereitet zu werden, das geht jedoch längst nicht allen so“, sagt die Brühlerin. Sie wolle zeigen, wie schön und inspirierend die Beschäftigung mit Büchern sein könne. Viele Werke gehören immerhin zu jenen, die Deutschland den Ruf als Land der Dichter und Denker verschafft haben. Doch um junge Menschen für Goethe und Schiller zu begeistern, braucht es einen zeitgemäßen Schlüssel. Den glauben die beiden Freundinnen, die als freie Journalistinnen arbeiten, gefunden zu haben.
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„Das Format Podcast ist ideal“, sagt Niesen, schließlich seien die Folgen für die Schüler jederzeit überall abrufbar. Auch für die beiden Macherinnen birgt das Format Charme. Der Aufwand bei der Produktion ist überschaubar. Und das Projekt lässt sich trotz der großen Distanz zwischen Brühl und Berlin gemeinsam vorantreiben. Dafür, sagt Niesen, nehme sie die Rückenschmerzen nach den Sitzungen im Kleiderschrank gern in Kauf.
Wer gerne selber mal reinhören möchte, findet alle Folgen auf der Internetseite der Podcasterinnen.