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Schüsse, Explosionen, HilfeschreiePolizei übt Amok-Alarm an Brühler Gymnasium

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Mit Waffen im Anschlag näherten sich die Einsatzkräfte dem Schulgebäude.

Brühl – Laute Detonationen und Pistolenschüsse waren zu hören. Menschen schrien laut um Hilfe. Schrill heulten die Schulsirenen, unterbrochen durch die immer wiederkehrende Durchsage: „Achtung, Achtung, wegen einer technischen Störung bitten wir alle anwesenden Personen, das Gebäude zu verlassen.“ Wirklich in Gefahr war am Dienstag im und am Max-Ernst-Gymnasium jedoch niemand.

Scharfschützen lagen auf dem Nebengebäude der Schule.

Um im Ernstfall bei einem Amoklauf in einer großen Schule oder in einem öffentlichen Gebäude gut zusammenarbeiten zu können, fand eine Amok-Übung statt. Es war laut Polizeisprecherin Bianca Bungart-Holtkamp die größte Übung dieser Art bislang im Rhein-Erft-Kreis.

SEK und MEK im Einsatz

Ziel war es, die Opfer zu retten und die Täter möglichst schnell handlungsunfähig zu machen. Außer den Spezialeinsatzkräften (SEK) waren das Mobile Einsatzkommando (MEK), die Verhandlungsgruppe (VK) und die Beamten des regulären Wach- und Wechseldiensts im Einsatz.

Laut „Drehbuch“ hatte es einen Notruf gegeben. Mehrere Täter mit Schusswaffen und Sprengstoff waren in die Schule eingedrungen und hatten auf Schüler und Lehrer geschossen. Wenig später näherten sich die Spezialeinsatzkräfte mit gezogenen Waffen (Farbmarkierungswaffen) und schusssicheren Westen dem Gebäude. Immer wieder waren laute Detonationen zu hören. Dichter Rauch stieg auf und erschwerte den Rettern die Sicht. Um möglichst realistisch zu arbeiten, hatten sich mehrere Beamte der Einsatzhundertschaft aus Bonn bereiterklärt, die Opfer darzustellen.

Täuschend echt sahen die Schussverletzungen der Statisten aus. Theaterschminke machte das möglich.

Auch Vertreter der Stadt Brühl und Schulleiter Wolfgang Schulz waren zur Stelle. „Solch einen Einsatz wünscht sich in Wirklichkeit keiner“, sagte Schulz. „Aus meiner Sicht hat die Polizei hier richtig gut gearbeitet“, sagte Schulz. Das bestätigte Einsatzleiter Rainer Brücken. „Die Amoktrainings bringen uns auf einen guten Weg“, sagte er. Bisher Gelerntes sei praktisch umgesetzt worden. „Die Erfahrungen aus dieser Übung werden in künftige Trainings integriert.“

Klare Regeln – auch für die Übung

„Es gibt für solche Übungen klare Standards beziehungsweise Vorgaben, die einzuhalten sind“, sagte Polizeisprecher Bernd Mauel. Vorgaben gibt es auch für die Schulen. Markus Lomp vom Schulverwaltungsamt berichtete, dass die Lautsprecherdurchsagen dem Lehrerteam Hinweise darauf gäben, dass sich Leute im Gebäude befänden, die dort nicht hingehörten.

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„Wenn es möglich ist, sollte das Gebäude geordnet verlassen werden. Anderenfalls sollten sich Schüler und Lehrer im Klassenzimmer verschanzen.“ Die meisten Brühler Schulen hätten inzwischen eine Vorrichtung an den Türen, die ein Öffnen von außen unmöglich mache.