Brühl – Seit rund einem halben Jahr wird hinter verschlossenen Türen über die mögliche Erweiterung des Phantasialands diskutiert. Jetzt liegt das Ergebnispapier des Moderationsverfahrens vor. Die Ergebnisse sollen am Donnerstag, 11. Juni, 19 Uhr, in der Aula der Erich-Kästner-Realschule an der Römerstraße 294 in Brühl öffentlich vorgestellt werden. Dabei sind für einige Probleme Kompromisse gefunden worden, andere Punkte bleiben hingegen strittig,
Bei den Gesprächsrunden waren Vertreter des Angelsportvereins Ententeich, die Bürgerinitiative gegen die Osterweiterung, der Verein Bovivo, der sich hauptsächlich gegen Lärmbelästigung einsetzt, die Initiative „50Tausend Bäume“, der Kleingärtnerverein Brühl, der Nabu-Kreisverband Rhein-Erft und das Phantasialand vertreten. Auch Mitarbeiter der Stadt Brühl, der Kreisverwaltung sowie des Landesbetriebs Wald und Holz waren mit dabei. Der BUND ist kurz vor Ende des Moderationsverfahrens ausgestiegen.
Ackerflächen westlich von Brühl und südlich von Erftstadt
Nach wie vor kommt eine Erweiterung des Freizeitparks für die Naturschützer nicht in Frage. Zwar kommt ein Gutachter zu dem Schluss, dass die gesetzlichen Anforderungen erfüllt werden könnten – unter anderem, indem geschützte Tiere umgesiedelt würden oder auch vorgezogene Ausgleichsmaßnahmen durchgeführt würden. Auch ein Ersatzgewässer könnte angelegt werden. Als Ausgleichsfläche schlägt das Phantasialand Ackerflächen westlich von Brühl und südlich von Erftstadt-Liblar vor, die im Besitz von RWE Power sind. „Aus Sicht des Landesbetriebs Wald und Holz sind diese Flächen zwar nicht optimal, aber sie sind grundsätzlich geeignet“, heißt es in dem Ergebnispapier. Die Naturschutzverbände betonen hingegen, dass es für eine derartige Beeinträchtigung der Natur keinen Ersatz gebe.
Die Bürgerinitiative gegen die Osterweiterung wehrt sich vor allem gegen die geplante Bebauung der Kleingärtneranlage an der Kuhgasse, wo das Phantasialand einen Betriebskindergarten errichten möchte. Die Initiative möchte die Pläne rechtlich prüfen lassen. Die Anwohner, die sich dem Verein Bovivo angeschlossen haben, sprechen von einem Kompromiss. „Ich bin nicht zufrieden, aber mit den Lösungsvorschlägen einverstanden“, sagte der Vereinsvorsitzende Dr. Michael Müller. Damit sei dem Lärmschutz und der Verhinderung einer visuellen Belästigung durch Neubauten genüge getan. Die Anwohner hatten gefordert, dass es durch die Erweiterung nicht lauter werde – sondern leiser.
Regionalrat stimmte 2012 zu
Die Lösung: Durch eine geschickte Ausrichtung der Neubauten auf dem westlichen Grundstück zwischen Berggeist- und Phantasialandstraße werde der neu entstehende Lärm von den Häusern der Anwohner abgeschirmt. Zudem sollten die neuen Attraktionen entlang der Berggeiststraße geschlossen und schalldämmend gebaut werden. Der visuellen Belästigung solle ein terrassenartig angelegtes Gebäude zwischen der Attraktion „Temple of the Nighthawk“ und dem Wohnhaus an der Berggeiststraße 7 entgegenwirken.
Nachdem der Regionalrat im Dezember 2012 den (abgespeckten) Erweiterungsplänen des Phantasialands zugestimmt hatte, hatte die Landesregierung das Moderationsverfahren gefordert. Ralf-Richard Kenter, Parkdirektor des Phantasialands, will sich erst mit der Vorstellung des Ergebnispapiers am 11. Juni zu den Ergebnissen äußern. Das Umweltministerium äußerte sich bis Redaktionsschluss nicht, ob das Land die Waldflächen verkaufen wird.