Versetzte Giebel, weiter BlickNeuer Rathausanbau in Brühl nimmt Gestalt an
- Die Arbeiten am Rathausanbau in Brühl schreiten voran.
- Seit Baubeginn im Herbst 2019 wurden 5000 Tonnen Beton und 400 Tonnen Stahl verbaut, in den Decken verschwanden 2500 Kunststoff-Hohlkörper.
- Ein besonderer Blickfang dürfte die Stuckdecke werden, auf welche die Arbeiter während der Sanierung stießen.
Brühl – Die Dimension des Rathausanbaus ist nun offensichtlich. Die Mauern der drei an der Westseite versetzt angeordneten Giebel recken sich in den Himmel über Brühl. „Höher wird es nicht mehr“, sagt Frederik Jaspert vom Kölner Architekturbüro JSWD. Tatsächlich fehlen der dritten Etage nur noch die Dachschrägen aus Beton, dann steht der Rohbau. Noch im Juni soll dieses Etappenziel erreicht sein.
Dafür wurde viel Material bewegt. Seit Baubeginn im Herbst 2019 wurden 5000 Tonnen Beton und 400 Tonnen Stahl verbaut, in den Decken verschwanden 2500 Kunststoff-Hohlkörper, die die Konstruktion besonders leicht machen und unter anderem ein großzügiges, an zwei Seiten verglastes Foyer ohne störende Träger ermöglichen.
„Der Blick kann später vom Janshof bis zum Steinweg gehen“, so Jaspert. Eingänge ins Erdgeschoss, das das Bürgerbüro mit Wartebereich beherbergen wird, sind ebenfalls an beiden Seiten vorgesehen. Zudem wird es dort einen 45 Quadratmeter großen Multifunktionsraum, der für Veranstaltungen angemietet werden kann, sowie einen Rückgabeautomaten für Bücher der Stadtbücherei geben. Die Bibliothek wird im Untergeschoss mit seinem 15 mal 5,5 Meter großen Lichthof und im westlichen Teil der drei Obergeschosse Platz finden, während das übrige Gebäude genau wie der Altbau vorwiegend Büros der Verwaltung beherbergen soll. „Dieses Gebäude kann sich wirklich sehen lassen“, findet Bürgermeister Dieter Freytag.
Alte Stuckdecke
Die Sanierung des Rathausaltbaus aus dem 19. Jahrhundert schreitet voran. Schadstoffbelasteter Putz wurde entfernt, Decken und Wände werden erneuert. Dabei entdeckte man eine Stuckdecke von 1858, die 1910 mit einer weiteren stuckverzierten Decke überbaut wurde. Die ursprüngliche Konstruktion wird nun wieder instandgesetzt. (wok)
Besonders attraktiv dürfte das an der höchsten Stelle sechs Meter messende Dachgeschoss werden. Große Fenster ermöglichen den Blick über die Stadt. „Hier oben können auch Lesungen oder Ähnliches stattfinden“, sagt Projektsteurer Dieter Schmitz. Er ist stolz, trotz ausgelasteter Baufirmen den Zeitplan bisher gehalten zu haben. Auch den Kostenrahmen habe man nicht gesprengt. Das inklusive eines Risikopuffers auf 20,8 Millionen Euro festgelegte Budget reiche wohl aus. Noch habe man sogar etwa zwei Millionen Euro Luft, doch es seien auch noch nicht alle Aufträge vergeben, bleibt Schmitz vorsichtig.
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In einem Jahr sollen Neubau und der angrenzende Altbau bezugsfertig sein. Bald beginnt der Innenausbau, und die Fassade wird mit sandgrauen Ziegelsteinen versehen. Diese werden auch auf Dachschrägen angebracht. „Das unterstreicht die monolithische Wirkung des Gebäudes“, sagt Architekt Jaspert über den Bau, der das Gesicht der Innenstadt prägen wird.