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Phantasialand BrühlSchutz im Stromnetz versagte

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Gestern lief im Phantasialand auch auf der Black Mamba wieder alles reibungslos.

Brühl – Es war kein Kabelfehler und auch keine defekte Muffe, die an Ostern drei Stromausfälle im Brühler Freizeitpark Phantasialand ausgelöst hatte. Beides war zunächst angenommen worden. Ursache war möglicherweise das Versagen einer Schutzvorrichtung im Stromnetz der Stadtwerke Brühl. Zumindest deute alles darauf hin, heißt es bei dem Versorger. „Wir dürfen aber nicht spekulieren“, sagte Geschäftsführerin Dr. Marion Kapsa. „Noch werden Messdaten zusammengestellt und ausgewertet.“

An Ostern erlebten die Besucher des Phantasialands eine herbe Enttäuschung. Am Sonntag gingen um 15 Uhr die Lichter und die Musik in dem Freizeitpark aus, die Karussells und Achterbahnen blieben stehen. Tausende Menschen mussten von den Mitarbeitern des Phantasialands aus den Attraktionen, die liegengeblieben waren, herausgelotst werden. Einige erzählten, die Evakuierung der Fahrgeschäfte sei geordnet abgelaufen. Sie äußerten auch Verständnis, schließlich könnten die Betreiber des Freizeitparks nicht dafür.

Kein erhöhter Stromverbrauch durch neue Attraktionen

Andere Besucher hingegen ärgerten sich, auch Anwohner, in deren Haushalten zeitweise ebenfalls der Strom ausgefallen war, schimpften, es liege bestimmt an neuen Attraktionen, die das Phantasialand in Betrieb genommen habe.

Dem widerspricht Pascal Tischler von der Presseabteilung des Phantasialands. „An den Tagen war alles wie immer. Kein zusätzlicher Stromverbrauch also.“

Nach dem ersten Stromausfall deutete zunächst alles auf einen Fehler in einer der beiden 11 000-Volt-Kabelstrecken hin, die von Schwadorf über Eckdorf bis hin zum Phantasialand verlaufen und den Freizeitpark und den Südwesten der Stadt mit Strom versorgen. Der Strom wurde auf das zweite Kabel umgeschaltet, und die Störung schien behoben zu sein. Doch am nächsten Tag fiel der Strom es um 11.42 Uhr erneut aus. „Wieder deutete das Fehlerbild auf einen Kabelfehler hin“, heißt es aus den Stadtwerken. Das zweite Kabel sei durch den Stromausfall am Vortag beschädigt worden, wurde vermutet. Der Strom wurde über ein Reserveleitung eingespeist, doch die fiel eine Stunde später wegen Überlastung aus. Wieder ging im Phantasialand nichts mehr. Besucher mussten erneut aus den Fahrgeschäften befreit werden. Der Unmut wuchs. Viele beschlossen, den Besuch im Freizeitpark am Ostermontag abzubrechen. Zu der Freikarte, die es aufgrund einer Sonderaktion beim Eintritt sowieso gegeben hatte, erhielten die enttäuschten Gäste noch eine zweite. Am Ende konnten die Besucher sogar ihren Eintritt zurückfordern.

Versorgungsabschnitt zwischen Schwadorf und Eckdorf umgangen

Tischler: „Am Ostermontag um 17 Uhr konnte uns noch nicht zugesichert werden, dass es wirklich keinen neuen Stromausfall geben werde. Deshalb haben wir die Attraktionen zum Abend hin gar nicht wieder in Betrieb genommen und den Park länger geöffnet – so wie wir es am Ostersonntag gemacht hatten.“

Durch Umschaltungen im Stromnetz wird derzeit der Versorgungsabschnitt zwischen Schwadorf und Eckdorf umgangen, in dem der Defekt offenbar liegt. Das Kabel, das den Strom hingegen von der Kuhgasse bis zum Phantasialand transportiert, ist wieder in Betrieb. So konnten die Stadtwerke Brühl dem Phantasialand auch gewährleisten, dass es zu keinem weiteren Stromausfall kommt. Der Park öffnete gestern wie gewohnt.

Währenddessen sind die Mitarbeiter der Stadtwerke und der Energieanlagenelektroniker Marcel Beckmann im Einsatz. Noch immer werden Messungen vorgenommen – zum Beispiel in der Ortsnetzstation in Eckdorf, wo auch das 11000-Volt-Kabel entlangläuft, das jetzt den Freizeitpark und auch die Haushalte an mehreren Eckdorfer Straßen versorgt. Solange die Ursache nicht feststeht, ist auch nicht klar, wer den finanziellen Schaden ausgleichen muss. „Sollte der Fehler bei den Stadtwerken liegen, werden wir natürlich dafür gerade stehen“, sagte Geschäftsführerin Dr. Marion Kapsa. Für solche Fälle gebe es eine Versicherung.