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Yeti, Autoscooter, MoonwalkElf kuriose Attraktionen, die es wirklich mal im Phantasialand gab

Lesezeit 7 Minuten
Eine Luftaufnahme zeigt das Phantasialand in Brühl im Jahr 2008.

Eine Luftaufnahme zeigt das Phantasialand in Brühl im Jahr 2008. Heute sieht der Freizeitpark anders aus. Die goldene Kuppel zum Beispiel gibt es nicht mehr.

Es sind längst geschlossene Attraktionen wie aus einer anderen Zeit des Freizeitparks in Brühl. Wir stellen elf von ihnen vor.

Das Phantasialand in Brühl befindet sich in einem ständigen Wandel. Auch aufgrund seiner relativ kleinen Grundfläche, auf welche der Freizeitpark beschränkt ist, müssen oft alte Attraktionen geschlossen werden, um für neue Platz zu machen.

Unter den geschlossenen Attraktionen sind jedoch auch solche, die bei vielen Fans schon eine Art Kultstatus gewonnen hatten. Auch Klassiker, wie etwa die Silbermine oder das Galaxy mit seiner goldenen Kuppel, fielen dieser Dynamik zum Opfer.

Die Erinnerung an solchen alten Fahrgeschäfte oder ganze Themenbereiche, die es heute nicht mehr gibt, löst gerade bei langjährigen Besucherinnen und Besuchern nostalgische Gefühle aus.

Doch im Phantasialand gab es auch immer wieder Attraktionen, bei denen man sich heute kaum noch vorstellen kann, dass es sie wirklich mal gegeben hat. Einige dieser Angebote stellen wir hier im Folgenden vor:


Marionettentheater im Phantasialand

Der Ursprung des Phantasialand lag weniger auf dem Thema Freizeitpark. Die Keimzelle war vielmehr die magische Welt der Märchen und Legenden. Eröffnet wurde der Park im Jahr 1967 auch als Märchenwald.

Nicht ohne Grund. Einer der beiden Parkgründer, Richard Schmidt, war Puppenspieler fürs Fernsehen. Die aufwendig gefertigten Puppen und Kulissen verschwanden jedoch oft schon nach einer Produktion wieder im Fundus. Daran wollte Schmidt etwas ändern und seine Werke für die Öffentlichkeit zugänglich machen.

Die Phantasialand-Gründer Gottlieb Löffelhardt und Richard Schmidt hier im Hintergrund zwischen den Magiern Siegfried und Roy.

Die Phantasialand-Gründer Gottlieb Löffelhardt und Richard Schmidt hier im Hintergrund zwischen den Magiern Siegfried und Roy.

In einer leerstehenden Stuhlfabrik entwarf Schmidt in Zusammenarbeit mit Gottlieb Löffelhardt die ersten Szenen für das Phantasialand. Bis heute wird das Bild des Freizeitparks in Brühl als ursprünglichem Märchenwald beeinflusst. Die Kulissen vieler Fahrgeschäfte sind aufwendig gestaltet und erzählen oft eine Geschichte.

Doch zwischen 1967 und 1970 befand sich auch ein ganz klassisches Marionettentheater im Phantasialand. Am Rande des Märchensees gab es damals noch regelmäßige Aufführungen, denen die kleinen und großen Besucher folgen konnten.


Weiße Tiger im Brühler Freizeitpark

Aus heutiger Sicht ist es kaum vorstellbar, doch im Phantasialand gab es eine Zeit, in der auf dem Gelände wilde Tiere gehalten wurden. Echte Raubtiere.

Schon allein der Empfang der beiden weißen Tiger sorgte 1987 für ein Riesenspektakel. Die prächtigen Königstiger „Vegas“ und „Siegroy“ stammten nämlich von den Magiern Siegfried und Roy, die dem Freizeitpark ihre damaligen Tierjungen persönlich übergaben.

Einer der weißen Tiger in seinem Gehege im Phantasialand.

Einer der weißen Tiger in seinem Gehege im Phantasialand.

Für die weißen Tiger wurde ein Gehege errichtet, in dem sie jahrelang untergebracht waren. Nachdem sie schließlich ausgelagert wurden, wurde der Pool zwischenzeitlich noch für kleine Wasserspiele genutzt, bis er endgültig abgerissen und für andere Attraktionen Platz machen musste.


Ruder- und Tretboote auf dem Mondsee

Das Element Wasser spielte schon immer eine große Rolle im Phantasialand. Früher war der 30.000 Quadratmeter große Mondsee der Dreh- und Angelpunkt des Freizeitparks. Walzerfahrt, Wikinger-Fahrt und viele andere Attraktionen wären ohne die Gewässer auf dem Gelände in Brühl überhaupt nicht möglich gewesen.

Woran sich heute jedoch kaum noch jemand erinnert: Zunächst erkundete man die Wassergegend noch in Ruder- und Tretbooten. Damals hieß der Mondsee übrigens noch Märchensee.

Besucher fahren mit Tretbooten auf dem Mondsee im Phantasialand.

Blick in längst vergessene Tage: Tretboote auf dem Mondsee im Phantasialand.

Geplant war aber wohl schon zu dieser Zeit, den See für größere Attraktionen zu nutzen. Nach nur einer Saison hatte das lustige Ruder- und Tretbootfahren dann auch schon sein Ende. Es folgten die Seeräuber- und schließlich die Wikinger-Bootsfahrt.


Ponyreiten in der Westernstadt Silver City

Es gab sie tatsächlich, die Ponyreitbahn. Es war eine der ersten Attraktionen im Phantasialand überhaupt. Die Eröffnung fällt auf das Jahr 1967, also das Jahr der Parkeröffnung, zurück.

Kinder beim Ponyreiten im Phantasialand. Die Reitanlage wurde mehrere Jahre betrieben.

Kinder beim Ponyreiten im Phantasialand. Die Reitanlage wurde mehrere Jahre betrieben.

Zunächst befand sie sich dort, wo heute die Eventlocation Quantum untergebracht ist. Als Bauarbeiten und Umstrukturierungen anstanden, wurde die Ponyreitbahn 1974 dann in die Westernstadt Silver City verlegt. Das passte natürlich thematisch gut ins Bild, spricht jedoch auch für die damalige Beliebtheit des Angebots.

Zwei weitere Jahre später wurde die Ponyreitbahn jedoch für immer geschlossen. Ein ähnliches Angebot gab es seitdem auch nicht wieder.


Der Yeti im Phantasialand

Er ist einer der absoluten Kuriositäten, die es im Phantasialand gegeben hat: Der Yeti. Mit dem Versuch unterstrich der Brühler Freizeitpark 1989 jedoch aufs Neue seine Vorliebe für Geschichten, Märchen und Mythen.

Beim Yeti handelte es sich um eine große Figur, die sich in einer eigens errichteten Höhle befand. Per Knopfdruck konnte man die mechanische Puppe aktivieren und bewegen. Allerdings gab der Yeti nur ein paar Laute von sich und gestikulierte mit den Armen. 2004 musste er dann neuen Attraktionen Platz machen.


Autoscooter fahren im Freizeitpark

Das Bild von Freizeitparks hat sich in den vergangenen Jahrzehnten sehr verändert. Gerade das Phantasialand, einer der ältesten Parks Europas, hat im Laufe der Zeit einen ganz schönen Wandel durchlaufen. Gerade die Abgrenzung zur Kirmes dürfte in der Konzeption in Brühl immer wieder eine Rolle gespielt haben.

So durfte auch im Phantasialand der Autoscooter nicht fehlen. Am Rande des Märchensees konnten sich Kinder ab 1968 auf der kleinen Bahn vergnügen.

Es war eine Attraktion ausschließlich für das jüngste Publikum, die Autoscooter waren so klein, dass eben nur Kinder komfortabel hineinpassten.

In das heutige Bild von Freizeitparks passt das Angebot allerdings schon lange nicht mehr, wohl auch, weil es Autoscooter einfach auf jeder Kirmes gibt. Schon quasi folgerichtig wurde die Attraktion 1986 wieder geschlossen.


Künstlerpavillon am Brandenburger Tor

An die riesige Nachbildung vom Brandenburger Tor können sich vermutlich noch viele erinnern. Schließlich hat die Attraktion Besucherinnen und Besucher jahrzehntelang kurz hinter dem Eingang in Empfang genommen.

An den Künstlerpavillon hinter dem historischen Tor haben jedoch nur noch wenige eine Erinnerung. Dabei handelte es sich um eine richtige Kunstausstellung, die erstmals 1980 eröffnet wurde.

Das Brandenburger Tor im Phantasialand.

Das Brandenburger Tor im Phantasialand. Hier befand sich auch der Künstlerpavillon, den es heute nicht mehr gibt.

Die Gäste konnten aber auch selbst kreativ werden, mittels einer Zentrifuge. Die Ergebnisse konnte man dann anschließend mit nach Hause nehmen. 1986 wurde der Künstlerpavillon im Phantasialand dann jedoch geschlossen.


Moonwalk im Phantasialand

Zwischen Michael Jackson und dem Phantasialand bestand tatsächlich so mancher Verknüpfungspunkt. Im Mai 1996 besuchte der King of Pop, der sich auf seiner Neverland-Ranch einen eigenen kleinen Freizeitpark geschaffen hatte, höchstpersönlich den Freizeitpark in Brühl.

Das Phantasialand nahm den Besuch zum Anlass, um eine neue Achterbahn nach dem Pop-Idol zu benennen – den „Michael Jackson Thrill Ride“.

Doch dass der Moonwalk im Phantasialand auch nur irgendetwas mit Michael Jackson zu hatte, ist wohl eher unwahrscheinlich. Denn die Attraktion wurde bereits 1972 eröffnet, seinen ersten Moonwalk-Schritt zeigte der Sänger jedoch erst 1983 bei einem Revival von „The Jackson Five“.

Hinter dem Moonwalk im Phantasialand versteckte sich eine Traglufthalle mit Hüpfanlagen. Dass sich heute kaum jemand an das Angebot erinnern wird, liegt vermutlich daran, dass der Moonwalk kaum ein Jahr später auch schon wieder geschlossen wurde. Auf der Fläche entstanden dann unter anderem die Großprojekte Wildwasserbahn, Westernstadt und Phantasialand-Jet.


Minigolfplatz im Brühler Freizeitpark

Damals war es noch eine aufstrebende Freizeitbeschäftigung und noch nicht allzu verbreitet. Der Minigolfplatz im Phantasialand wurde 1984 eröffnet und funktionierte ein wenig wie ein Subunternehmen, denn sowohl Bälle als auch Schläger wurden gegen eine Gebühr entliehen.

Auch andere Freizeitparks sprangen damals auf den Trend und stellten ihren Besucherinnen und Besuchern einen Minigolfplatz zur Verfügung. Im Phantasialand hatte der Spaß aber schon 1989, also nur wenige Jahre später, sein Ende, dann musste die Anlage anderen Attraktionen weichen.


China-Ausstellung im Phantasialand

China Town ist einer der ältesten Themenbereiche im Phantasialand. Noch heute ziehen die detailgetreuen Attraktionen die Besucherinnen und Besucher in ihren Bann.

China Town im Phantasialand sorgt seit seiner Eröffnung für großen Besucherandrang.

China Town im Phantasialand sorgt seit seiner Eröffnung für großen Besucherandrang. Die China-Ausstellung gehört jedoch der Vergangenheit an.

Die China-Ausstellung ist unterdessen wohl nur noch wenigen ein Begriff. Hier wurden über 100 verschiedene Kulturgegenstände ausgestellt. Zudem konnte man chinesischen Kunsthandwerkern live bei der Arbeit zusehen.

Bei der Entwicklung arbeitete das Phantasialand eng mit der Volksrepublik zusammen. Nicht ohne Grund wurde dem Freizeitpark für seine Aktivitäten die taiwanesische Kulturmedaille verliehen.


Klettergarten im Freizeitpark in Brühl

Der Klettergarten im Phantasialand gehört zu den Kapiteln, die nicht lange andauerten. Zusammen mit dem Wakobato wurde er im Jahr 2019 am Mondsee eröffnet. Gerade seine Lage wurde dem Klettergarten dann allerdings zum Verhängnis.

Nach der Klage eines Anwohners wurde die Baugenehmigung für die Attraktionen nämlich rückwirkend vom Verwaltungsgericht Köln aufgehoben.

Den Wakobato konnte der Freizeitpark im Rahmen einer Umgestaltung zu einer „ruhigen Bootsfahrt auf dem Mondsee“ und durch Einreichen einer neuen Baugenehmigung im Jahr 2022 retten, der Kletterpark wurde hingegen nie wieder geöffnet.