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Positive Wirkung auf Körper und GeistEin Tag beim „Waldbaden“ in der Brühler Ville

Lesezeit 3 Minuten

Beim Waldbaden tauchen die Menschen ganz langsam in die Natur ein.

Brühl – „Die Natur wirkt heilend und regenerierend“, davon ist Stefanie Badem überzeugt. Sie lädt die Menschen zum „Waldbaden“ in der Brühler Ville ein. „Sie müssen hier nichts leisten, sie können sich hier in der Natur ihrer selbst bewusst werden, sich spüren. Waldbaden ist Achtsamkeit“, erläutert sie. „Es geht darum, Stress abzubauen, die Gedanken abzuschalten und die einzigartige Atmosphäre des Waldes aufzunehmen.“

Um das zu vermitteln, hat sich die Kerpenerin an der Deutschen Akademie für Waldbaden und Gesundheit in Rheinland-Pfalz, die es seit 2018 gibt, zur Kursusleiterin ausbilden lassen.

Stefanie Badem ist zertifizierte Kursusleiterin für Waldbaden.

„Ich wollte mich gern verändern und aus meiner kaufmännischen Berufstätigkeit aussteigen“, erzählt die 53-Jährige, die zudem eine Ausbildung zur Heilpraktikerin für Psychotherapie absolviert hat.

Waldbaden: „Ursprünge in Asien“

„Das Waldbaden hat seine Ursprünge in Asien“, erklärt sie. Shinrin Yoku ist japanisch, steht für Wald(luft)bad und wird als Bestandteil eines gesunden Lebensstils gepriesen. Bereits in den 80er Jahren legte Japan ein millionenschweres Forschungsprogramm auf, um die medizinische Wirkung des Naturerlebnisses nachzuweisen. Seit vielen Jahren gibt es dort Shirin Yoku auf Rezept.

Waldbaden bedeutet auch, den Blick für die Natur schärfen und sie auf Körper und Seele wirken zu lassen.

Bei ihrem jüngsten Waldbad in der Brühler Ville hat Badem eine Gruppe von sechs Frauen begleitet. Alle Mobiltelefone sind ausgeschaltet, die Gruppe bewegt sehr langsamen Schrittes zwischen den Bäumen. Es riecht würzig, das Licht schimmert milde, die Luft ist klar, der Boden unter den Füßen federt.

Die Teilnehmerinnen schlendern weiter, jede in ihrem eigenen Tempo. Lange Strecken legen sie nicht zurück, alles wirkt entschleunigt. Badem beschreibt die wohltuende Wirkung: „Das Stresslevel sinkt zwischen den Bäumen. Das Herz schlägt ruhiger, der Blutdruck sinkt, die Atmung wird tiefer. Die Menschen sind umgeben von ständigen Angeboten und Sinnesreizen, das belastet Körper und Geist. Im Wald dagegen gibt es ein ruhiges Spiel von Licht und Schatten. Der Lärm ist gedämpft oder weit weg.“

In ihrem eigenen Tempo erkunden die Teilnehmer die Natur.

Um das intensiv zu spüren, widmet sich eine Übung der Konzentration auf das Hören. Immer wieder lädt die Kursusleiterin zu achtsamen Übungen ein, um die Natur mit allen Sinnen zu erfahren, sie zu sehen, zu hören, zu riechen, zu fühlen. Dazu erkunden die Beteiligten auch den Waldboden und entdecken Kiefernzapfen, Bucheckern, Eicheln, Moos, Stöcke, Steine. Wer möchte, kann sich für ein Stück des Weges eine Lupe nehmen, um sich dem Kleinen, Unbemerkten zu nähern oder mit einem Spiegel einmal den Blickwinkel ändern.

Weitere Termine

Die nächsten „Waldbäder“ in Brühl finden statt am Samstag, 30. Oktober, und am Samstag, 6. November, jeweils um 11 Uhr. Ausgangspunkt ist der Parkplatz an der Brühler Maiglerwiese. Die Teilnahmegebühr pro Person beträgt 27 Euro. Anmeldungen sind telefonisch unter 0151/23263644 oder über E-Mail (mail@stefaniebadem.de) möglich (höb)

Die letzte Anregung heißt „Waldsolo“. Dabei kann sich jeder dem hingeben, worauf er Lust hat. Während die einen sich sitzend an den Baum lehnen, umarmen ihn andere oder streifen umher. Auch hier gibt es wie nach allen anderen Übungen Zeit, sich in der Gruppe auszutauschen, was alle als wohltuend empfinden.

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Die drei Stunden im Wald sind für niemanden zu lang gewesen, das zeigen die Rückmeldungen. „Es war eine tolle Erfahrung, ich kann sehr gut spüren, dass ich ruhiger geworden bin“, resümiert Heike Klein. „Die Natur ist für mich zu einer neuen Inspirationsquelle geworden“, ergänzt Nina Schöben.