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Pläne vorgestelltSo soll der Neuanfang nach Insolvenz des Seniorenheims in Brühl gelingen

Lesezeit 3 Minuten
Zu sehen ist die Versammlung der Bewohner im Speisesaal des Seniorenheims.

Die Bewohner des Seniorenheims Levantus-Park wurden über die weitere Entwicklung des Hauses informiert.

Der einstige Berater des Brühler Seniorenheims Levantus-Park kündigt den Aufbau einer Servicegesellschaft an.

Die gute Nachricht gab es vorneweg: Es geht weiter in der Brühler Seniorenresidenz Levantus Park. Trotz der Insolvenz des Betreibers, der Bielefelder Levantus-Gruppe, und der Freistellung nahezu aller Angestellten zum 1. März.

„Wir haben das zusammen hinbekommen“, erklärte die Leiterin Christina Lahr, die selbst noch für das insolvente Unternehmen tätig ist. Der Notruf funktioniere, die Pforte sei durchgehend besetzt und die Betreuung der pflegebedürftigen Bewohner dank des Einspringens externer Pflegedienstleister sichergestellt.

Neue Gesellschaft soll Serviceleistungen anbieten

Für ihre Bemühungen erhielt Lahr am Ende der Zusammenkunft im Speisesaal des Heims Applaus und Blumen. Neben Lahr führte Jan Hillmann durch die rund einstündige Versammlung. Als Berater des bisherigen Betreibers kennt er den Levantus-Park und nach eigenem Bekunden will er ein Teil der Zukunft des Hauses sein.

Künftig soll eine neue Gesellschaft das durch die Pleite entstandene Vakuum im Betrieb der Einrichtung füllen „und ich werde dabei eine Rolle spielen“, wie Hillmann den Bewohnern und deren Angehörigen erklärte. Demnach soll die Gesellschaft bald ihren Betrieb aufnehmen und dann losgelöst vom Vermieter, der nicht von der Insolvenz betroffenen FR Real Estate, Serviceleistungen anbieten.

Es wird ein wenig dauern, aber es wird Woche für Woche Verbesserungen geben.
Jan Hillmann, Berater des bisherigen Betreibers

Dazu gehören die Basisangebote wie der erwähnte Hausnotruf und der Pförtnerdienst. „Sie müssen sich sicher fühlen“, rief er den Bewohnern zu. Doch er versprach auch darüber hinausgehende Angebote. So soll die derzeit geschlossene Küche wieder öffnen, angedacht sei ein Unterhaltungsprogramm und einen Putzservice solle es ebenfalls wieder geben. „Es wird ein wenig dauern, aber es wird Woche für Woche Verbesserungen geben“, so Hillmann, der geduldig viele Fragen beantwortete.

Problematisch erscheint den Bewohnern die Umsetzung der künftigen Trennung von Miet- und Servicezahlungen. Offen blieb auch, wie teuer die neuen Angebote sein werden. Klar sei, dass alles Geld koste, machte Hillmann deutlich. Er kündigte an, sich die sehr unterschiedlich gestalteten bisherigen Verträge der rund 100 Bewohner anzuschauen und seine Vorhaben auch schriftlich mitteilen.

„Wir sind zunächst froh und erleichtert, dass es weitergeht“, sagte Anita Wolf, eine der Bewohnerinnen. „Wir leben ja gerne hier.“ Gespannt sei sie auf die Details und die Kosten für die angedachten Service-Angebote. Sorgen bereitet ihr zudem der allgemeine Zustand des Hauses. „Die Wohnungen sind schön, aber im Haus an sich ist vieles zu tun“, sagte sie.

Zwei Pleiten in Folge

Hillmann betonte, das sei eine Angelegenheit des Vermieters. Er sei aber bereit, die Anliegen der Bewohner in Zukunft weiterzugeben. Ein Bewohner wollte wissen, wie das Haus denn nun eigentlich heiße. „Was antworte ich auf die Frage, wo ich wohne?“, fragte er. Hillmann sagte: „In Brühl.“ Der Mann forderte, das Heim künftig wieder als Seniorenresidenz Brühl zu betiteln. Eine Zusage blieb aus.

Die ärgste Verunsicherung scheint vergangen zu sein. Skepsis aber bleibt bei den Bewohnern. Das verwundert nicht. Denn die nun zahlungsunfähige Levantus-Gruppe gibt es erst seit Juli vergangenen Jahres. Damals übernahm das Unternehmen neun Pflegeeinrichtungen der insolventen Convivo-Gruppe, zu denen auch das Brühler Haus seit 2019 gehörte. Ein Teil der betroffenen Beschäftigten ist inzwischen bei anderen Pflegediensten untergekommen. Weitere könnten bei der neuen Servicegesellschaft einen Platz finden.