Mitten zwischen Jülich, Elsdorf und Niederzier liegt die Sophienhöhe. Der von Menschenhand geschaffene Berg lohnt sich für einen Ausflug.
AusflugstippDie Sophienhöhe bei Elsdorf ist ein Berg von Menschenhand
Für einige ist es einfach ein schöner Spaziergang. Andere sprechen hingegen von einer Bergtour. Tatsächlich braucht es schon ein bisschen Kondition, um auf der kürzesten Route über die Serpentinenstrecke vom Wanderparkplatz Hambach bis zum höchsten Punkt der Sophienhöhe zu kommen — der Römerturm steht auf immerhin 302 Metern Höhe. Fast 600 Meter sollen es von dort bis zur Sole des Tagebaus Hambach sein. Der Name des Turms ist übrigens in Anlehnung an einen altrömischen Wachturm gewählt worden.
Einzig mit der Aussicht steht es dort oben nicht mehr zum Besten. Um nach allen Seiten über die Vegetation hinweg sehen zu können, müsste der Römerturm inzwischen um einige Meter höher gebaut werden. Doch die zum Teil zugewachsene Fernsicht störte zumindest die jungen Leute nicht, die dort jetzt ihr Wiedersehen bei einem gemütlichen Brunch feierten.
Kurzurlaub auf der Sophienhöhe
„Wir haben zusammen in Aachen studiert und sind seitdem Freunde“, berichteten sie beim Picknick auf dem Rastplatz neben dem Römerturm. Um einander nicht aus den Augen zu verlieren, verabreden sie sich inzwischen mindestens einmal im Jahr zum Kurzurlaub. Im Internet seien sie auf die Sophienhöhe gestoßen. Und dieser Ausflug lohne sich wirklich, schwärmte die Gruppe. Der Aufstieg zu Fuß sei auch gar nicht so strapaziös gewesen. „Wir haben die längere Route mit dem moderaten Aufstieg gewählt.“
Tatsächlich führen viele Wege ans Ziel. Wie Adern ziehen sich breite Kieswege die Sophienhöhe hinauf und hinunter und um den Berg herum, vorbei an geheimnisvoll anmutenden Wäldern, teils mannshohen Farnen und mit Drahtgerüsten geschützte Ameisenhaufen. Immer wieder sind Informationstafeln aufgestellt. So erfahren die Spaziergänger, dass die Traubeneiche die Eiche des Berglands ist, während die Stieleiche Ebenen und Hügellandschaften besiedelt.
Mehr als zehn Millionen Bäume
Zur Rotbuche ist auf einer Infotafel nachzulesen, dass sie die häufigste Laubbaumart in Deutschland ist. Und die Germanen sollen ihre Schriftzeichen in Buchenholz geschnitzt haben, was schließlich zu den Bezeichnungen Buchstaben und Buch geführt haben soll. Mehr als zehn Millionen zumeist heimische Bäume und mehr als fünf Millionen Sträucher wurden im Rahmen der Rekultivierung auf der einstigen Abraumhalde gepflanzt.
Ein kleines Etappenziel auf der Gipfeltour ist eine Ruhebank mit ungehindertem Talblick. Am Mammutwald vorbei, wo nordamerikanische Baumarten angepflanzt wurden, geht es zum ehemaligen Gipfelkreuz, das 1981 noch den höchsten Punkt des Bergs in 265 Metern Höhe markierte.
Erde aus dem Tagebau Hambach
Die Vorstellung, dass dieser mit inzwischen hohen Mischwäldern bewachsene Höhenzug von Menschenhand geschaffen wurde, beeindruckt. Auf den Informationstafeln, die am Wanderparkplatz aufgestellt sind, ist die Geschichte der Sophienhöhe kurz zusammengefasst. Demnach begann alles mit der Erschließung des Tagebaus Hambach im Herbst 1978.
Die Erde, die dem Tagebau weichen musste, wurde damals einfach auf die nördlich angrenzenden Äcker gekippt. Mehr als eine Milliarde Kubikmeter Sand, Kies und Ton wurden in den folgenden Jahren dort angehäuft. Über Jahrzehnte ist so aus dem Inneren der Erde eine stattliche Anhöhe entstanden, die heute wie ein gewaltiger Buckel aus der sonst eher flachen Bördenlandschaft herausragt.