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AusflugstippWanderer können auf dem Rohmedräjer-Weg rund um Bliesheim viel entdecken

Lesezeit 4 Minuten
Hinter einem Weidezaun steht ein großes Holzkreuz.

Vom Hochkreuz in Bliesheim kann man bis in die Eifel gucken.

Der Rohmedräjer-Club hat einen Erlebniswanderweg ausgeschildert, auf dem die Wanderer viel Interessantes über Erftstadt-Bliesheim erfahren.

Wieder ein Gipfelkreuz — wieder ist ein „Berg“ im Rhein-Erft-Kreis bezwungen. Das Hochkreuz in Bliesheim ist die zweite Station auf dem Erlebniswanderweg des Rohmedräjer-Clubs Bliesheim. Kleine, aus Edelstahl geschaffene Rohmedräjer geben dabei die Richtung an. Sie stehen an den Stationen und überall dort, wo der rund neun Kilometer lange Wanderweg die Richtung ändert. Doch wer sind diese Rohmedräjer?

Die Antwort erfahren die Erlebnistouristen unterwegs, etwa an der fünften Station am Auenhof. Auf einer Tafel informiert der Verein dort über die Entstehungsgeschichte der Rohmedräjer, die nach einem Großbrand in Bliesheim 1790 begann. Von den einst 132 Wohnhäusern blieben nur 16 vom Feuer verschont. Weil auch alle Karren und Wagen verbrannt waren, mussten die Männer die für die Neubauten der Häuser benötigten Holzstämme auf ihren Schultern aus den Wäldern in den Ort tragen.

Früher ein Spottname

Im Volksmund seien sie deswegen schon bald Rohmedräjer genannt worden. „Bliesheimer Rohmedräjer“, spotteten später die Besucher des Ortes. Heute tragen die Rohmedräjer ihren Namen voller Stolz und ernten Respekt für ihr Engagement für den Erhalt des Brauchtums und die Verschönerung des Ortes. Auf dem Rundweg können die Wanderer tief in die Geschichte eintauchen.

Er beginnt auf dem Rohmedräjer-Platz am Wappenbaum an der Merowinger Straße und führt von dort zunächst durch den kleinen Park mit Spielplatz bis zum Marien-Bildstock der Fatima-Madonna. Danach steht die einzige Bergetappe an. Es geht die lange Heide hinauf bis zum Hochkreuz. Dort oben lassen sich bei gutem Wetter sogar die Bergzüge der Eifel erkennen.

Eine Frau wandert zwischen Felder, auf dem Acker fährt ein Traktor.

Unterwegs kann man die Landschaft und die Ruhe genießen.

Gleich in der Nähe hingegen informiert der Naturschutzbund über die Artenvielfalt auf seinen Streuobstwiesen, und die Dorfgemeinschaft klärt über die Entstehungsgeschichte des Hochkreuzes auf. Über einen schmalen Trampelpfad geht es auf der anderen Seite bergab zur nächsten Station — der von Steinmetz Johann Holdreich aufgearbeiteten Madonna aus weißem Marmor.

Erst vor kurzer Zeit wurde sie eingesegnet. Die Madonna ist ein Geschenk der Inhaberin des Grabsteinwerks Liblar, Helga Kalscheuer, an den Rohmedräjer-Club. Dem Wegweiser der Rohmedräjer folgend geht es nun weiter am Pferdehof vorbei zum Wehr an der Swist. Und auch dieses Baudenkmal lohnt einen genauen Blick.

Von der Infotafel erfahren die Wanderer, dass das Wehr bereits 1858 zunächst aus Holz errichtet wurde, um die Wasserzufuhr der Swist in den dort abgezweigten Mühlenbach zu regulieren. Damals klapperten noch einige Wassermühlen am Mühlenbach. Ältere Bliesheimer haben noch erlebt, wie das Wasser der Swist im Sommer gestaut wurde, sodass für die Kinder ein Natursee zum Baden entstand.

Begleitet vom leisen Plätschern der Swist, vorbei an weiten Feldern und sich im Wind wiegende Graslandschaften geht es an Pferdekoppeln entlang zur unter Denkmalschutz stehenden Wasserburg Kühlseggen und weiter zur nächsten Station. Dort haben die Rohmedräjer für die Wanderer eine Raststation mit Holzbänken und Tisch aufgebaut.

Zwischen grünen Hecken stehen ein Tisch und zwei Bänke.

An jeder Station stehen auch Bänke für eine Verschnaufpause.

An der Erft vorbei führt der Weg von dort zurück Richtung Bliesheim, wo es weitere geschichtsträchtige Denkmäler zu sehen gibt. Allerdings: An der Karolinger Straße angekommen, sollten sich die Wanderer, anders als vom Rohmedräjer-Wegweiser angezeigt, direkt rechts halten und über die Karolinger Straße bis zur überübernächsten Station am anderen Ende des Ortes laufen.

„Zurzeit ist der Weg zum Donatushäuschen und zu den drei Bäumchen auf der anderen Seite der Autobahn nicht möglich“, sagt Vereinsvorsitzender Willi Pütz bedauernd und erklärt: „Die Brücke über die Autobahn 1 ist abgerissen.“ Aber Pütz hat auch gute Nachrichten und berichtet von der aktuellen Planung für die Erneuerung der elften Station des Wegs auf dem Bliesheimer Friedhof.

Neues Kreuz aus Sandstein

„Dort soll bald ein ebenfalls von Helga Kalscheuer gestiftetes weißes Sandsteinkreuz mit Infotafel genau an der Stelle aufgestellt werden, an der bis 1863 die erste Pfarrkirche von Bliesheim gestanden hat.“ Zunächst jedoch geht die Wanderung noch am Winands- und Pestkreuz vorbei zurück bis zum Matthiaskreuz, das zwischen den beiden Bänken der Matthias-Bruderschaft im Schatten des Wappenbaums am Parkplatz steht.