Eisdielen-SerieWie Cucco Elsdorf seit 60 Jahren ein Lächeln ins Gesicht zaubert
- Seit 60 Jahren ist die italienische Familie bereits in Elsdorf.
- Auch Veganer kommen in der Eisdiele Cucco auf ihre Kosten.
- Täglich produziert die Eisdiele 500 Liter Eis, nicht nur für den Eigenbedarf.
Elsdorf – Es ist Hochsaison für alles, was irgendwie kühlt. Die richtige Zeit für ein leckeres Eis also. In Elsdorf ist seit 60 Jahren der Name Cucco’s ein anderes Wort für Eisdiele. In jeder Saison sorgen neue Kreationen für willkommene Abwechslung auf der Eiskarte.
Lorenzo Cucco (48) betreibt die beliebte Eisdiele an der Köln-Aachener Straße 106 seit 1996 in der dritten Generation. Gegründet hat den Betrieb sein Großvater Pietro Cucco. Die Familie stammt, wie so viele Eiscafé-Betreiber hierzulande, aus dem Val Zoldana in den Dolomiten, unweit von Cortina d’Ampezzo.
Das Tal war damals arm und bot den jungen Leuten keine Arbeit. Sie zogen in die Welt, und Pietro Cucco landete in Elsdorf. „Er hatte Freunde in Bergheim und fand Elsdorf schön“, erzählt Lorenzo Cucco.
Drei Generationen Eisdiele
Schon bald – Pietro Cucco eröffnete eine Eisdiele in Trient – übernahm Lorenzos Vater Andrea mit seinen Geschwistern Maria und Olivio das Geschäft in der Innenstadt, in dem zuvor das Fahrrad- und Uhrengeschäft Barthel Schlösser ansässig war.
Lorenzo und seine Schwester waren derweil in einem Nonneninternat in Norditalien untergebracht. „Keine schöne Zeit, aber die Eltern konnten sich nicht um uns kümmern“, erinnert sich der heutige Chef.
1987 begann er in Elsdorf als Angestellter, nachdem er in den Dolomiten die Schule zur Eisherstellung absolviert hatte. 1991 legte er sein Diplom vor der hiesigen Handwerkskammer ab und übernahm 1996 nach dem Tod des Vaters die Leitung.
Die große Liebe beim Frisör kennengelernt
2003 stieß seine Lebensgefährtin Nicoletta Bez (44) zum Team. Die Friseurin hatte Lorenzo Cucco beim Haareschneiden in der Heimat einige Jahre zuvor kennen und lieben gelernt. „Sie managt das alles hier. Ohne sie wäre ich aufgeschmissen“, sagt Lorenzo Cucco.
Geleitet werden muss der laufende Betrieb mit zwölf Mitarbeitern. „Servicepersonal zu bekommen ist für uns ein immer größer werdendes Problem“, sagt Bez. Nicht so in der Eisküche. Eugenio, Spitzname „Kino“, und Natal arbeiten dort seit 19 Jahren.
Täglich produzieren sie rund 500 Liter Eis, das meiste für den eigenen Bedarf. Beliefert werden aber auch Eisdielen in Bedburg (das dortige Cucco hat Lorenzo vor einigen Jahren wieder verkauft), Köln und Bonn.
Regional und frisch
„Wir nehmen nur frisches Obst für das Fruchteis. Und wenn möglich, kaufen wir die Früchte bei regionalen Anbietern“, schwört Cucco auf Qualität.
Mehrere Stiegen Zitronen werden zu rund 15 Litern Saft gepresst. Mit Wasser (weil Milch den Fruchtgeschmack beeinträchtigen würde), natürlichen Bindemitteln und diversen Zuckerarten vermengt, wird die Flüssigkeit hygienisch pasteurisiert, kommt als cremige Masse aus der Eismaschine und dann, fertig für die Verkaufstheke portioniert, in die Eistruhe.
Das könnte Sie auch interessieren:
„Wir haben neun vegane Fruchtsorten im Angebot, insgesamt sind es 36 Sorten“, und Dutzende von Eisbechern. Eine Kugel kostet einen Euro, Kinder-Spaghettieis gibt es ab 3,50 Euro, die Eisbecher kosten 4,90 Euro.
Die Sorten-Lieblinge sind immer noch dieselben
Zudem können die Gäste im Café und auf der Terrasse an 42 Tischen Cocktails, Biere und Weine und natürlich sämtliche gängigen Kaffeevariationen genießen.
„Die Renner sind immer noch Vanille, Erdbeere, Schoko und Stracciatella. Aber auch die neuen Kreationen kommen gut an“, sagt Cucco, der trotz mehrerer Versuche keine Konkurrenz in der Stadt fürchten muss.
„Im vergangenen Jahr kam das Griechische Joghurt-Maracuja-Eis hervorragend an, in diesem Jahr laufen weiße Schokolade und salziges Karamell als Neuheiten super“, sagt Bez.
Im Winter geht es nach Italien
Neue Sorten überlegen sich Nicoletta Bez und Lorenzo Cucci im Winter und holen sich Anregungen auf Spezialmessen. Denn das Cucco’s hat nur von Karneval bis Ende Oktober geöffnet. Im Winter geht es in die Heimat, wo Zeit zum Skilaufen bleibt.
„Im Sommer ist das Zoldana-Tal nahezu leer. Fast alle arbeiten auswärts in Eisdielen. Nur Kinder und Ältere, die sie betreuen, sind noch da, und Touristen“, sagt Cucco.
Wo seine Heimat ist? „Ich bin quasi hier aufgewachsen, habe viele Freunde hier, aber auch im Val Zoldana. Da will ich mich gar nicht entscheiden.“ Im Sommer jedenfalls ist Elsdorf seine Heimat. Und das noch lange, wie die großen und kleinen Schleckermäuler in der Stadt hoffen.