Nachbarn und Ortsvorsteher kämpfen um das Andenken an den Armenarzt und Kommunisten Roland Daniels.
Erinnerung an DanielsAnwohner wollen den Grabstein des Angelsdorfer Armenarztes retten
Er war der wohl bekannteste Angelsdorfer seiner Zeit, der Philosoph, Armenarzt und Kommunist Roland Daniels. Sein Grabstein stand zuletzt im Park der Ritterburg an der Frankenstraße, die er bis zu seinem Tod bewohnte. Burg und Park sind inzwischen zu einer Wohnanlage geworden.
Der Grabstein wurde niedergelegt und liegt nach mehreren Zwischenstationen mit Gedenksteinen für seine Angehörigen auf Paletten am Spielplatz. Anwohner und Ortsvorsteher wollen sie jetzt vor der unwiederbringlichen Entsorgung retten, die schon die Marmorplakette neben dem Hoftor ereilt hat.
Elsdorf: Die Grabsteine mussten für Carports weichen
Die Steine des 1855 gestorbenen Daniels sowie die seiner Frau und seiner beiden Söhne standen bis zum Baubeginn vor einigen Jahren hinter der Burg und waren vom Mauritiusweg aus zu sehen. Ob Daniels und seine Familie dort beigesetzt worden sind, ist nicht bekannt. Denkbar wäre auch, so Ortsvorsteher Michael Gülden, dass Franz Hoffmann, der bis in die 70er-Jahre auf dem Gut Landwirtschaft betrieb, die Steine dorthin versetzt hat.
Beim Bau der Hofanlage, in der im Herrenhausgeviert 26 Wohnungen und darum herum 20 Doppelhaushälften entstanden, waren die Steine im Weg, als Carports errichtet wurden. Der Generalunternehmer und Bauträger, die Kölner Wertbau, ging dann im Winter 2023 in Konkurs. Seitdem sind die Besitzer der Wohnungen und Häuser – mit Ausnahme einiger, die noch nicht im Grundbuch stehen, — Teileigentümer des gesamten Geländes.
Nach der Niederlegung lagen die Steine zunächst am Eingang der Roland-Daniels-Straße, die übrigens noch immer auf ein Straßenschild wartet. Dann verschwanden sie dort. Im Rahmen des Christkindlesmarkts im Dezember machte Gülden eine Nachtwächterführung durch den Ort und erzählte den Teilnehmern vom Verlust.
Manuela und Maik Vogel, die vor gut zwei Jahren als erste Hausbewohner am Ende der neuen Siedlung eingezogen waren, wussten es besser. „Die Grabsteine liegen unbeachtet am Spielplatz unter einem Baum“, teilten sie Gülden mit. „Die Steine zu entsorgen wäre zu schade“, sagt Maik Vogel.
Als Neubürger fühlten er und seine Frau sich schnell zum Dorf zugehörig, und auch die Nachbarn hätten sich sämtlich für einen Erhalt der Erinnerung an den damaligen Burgherrn ausgesprochen. Gülden schlägt vor, die Steine, auf denen allerdings einige der metallenen Buchstaben fehlen, andere in Unordnung geraten sind, auf einem städtischen Grundstück an der Frankenstraße aufzustellen und so an Daniels zu erinnern.
Von der Stadt habe er nach mehreren Anfragen dazu noch keine Reaktion gehört, bedauert er. „Mir liegt der Stein am Herzen“, sagt er. Wie die Stadt auf Anfrage mitteilt, wurden ihr die Steine überlassen. Unter Denkmalschutz stünden sie nicht. Die Verwaltung wolle jetzt prüfen, was mit den Erinnerungsstücken passiert.
Roland Daniels wurde 1819 in der Burg geboren, arbeitete als Armenarzt vor allem während der Cholera-Epidemie im Jahr 1849 in Köln. In Paris lernte er 1844 Karl Marx kennen und wurde Mitglied des von Marx und Friedrich Engels gegründeten Kommunistischen Korrespondenz-Komitees und des Kommunisten-Bundes, zudem war er ab 1850 für die von Marx herausgegebene Neuen Rheinischen Zeitung tätig.
Er war mit Amalie Müller verheiratet und hatte zwei Söhne, Georg und Roland. Nach durch Freispruch im Kommunistenprozess von 1852 beendeter Haft und dadurch bedingt geschwächter Gesundheit starb er 1855 in seinem Geburtshaus.