Die Fahrschule Bachl wurde 1924 von Leo Neulen gegründet und ist immer noch ein Familienbetrieb.
FirmenjubiläumElsdorfer Fahrschule Bachl wird 100 Jahre alt
Mit einem Opel Laubfrosch fing alles an. Vor 100 Jahren wurde die Fahrschule Bachl von Leo Neulen in Jülich gegründet. Tausende von angehenden Autofahrenden machten seitdem ihren Führerschein bei dem Familienunternehmen. Jetzt kann die dritte und auch schon die vierte Generation mit Standorten in Bergheim, Quadrath-Ichendorf, Kerpen, Jülich und Rödingen das runde Firmenjubiläum feiern.
„Damals musste eine Fahrschule über eine Werkstatt verfügen, damit den Fahrschülerinnen und Fahrschülern technisches Verständnis vermittelt werden konnte“, erläutert Leo Bachl (75), heute mit seinem Bruder Alf (74) Inhaber des vom Großvater gegründeten Unternehmens. Das konnte Leo Neulen als Inhaber des Jülicher Opel-Autohauses Leo Neulen vorweisen und erhielt im November 1924 die Lizenz.
Mit dem „Laubfrosch“ fing in Jülich alles an
Ein Opel Laubfrosch, in Rüsselsheim gebaut von 1924 bis 1931, war der erste Fahrschulwagen. „Der hatte keine Heizung. Die Prüfer tranken schon mal ein Schnäpschen zum Aufwärmen“, weiß Alf Bachl aus Erzählungen. Es folgte ein schon deutlich modernerer Opel Olympia. „Anfangs nannte man die Fahrschulen noch Chauffeurschulen, weil es nur wenige Privatautos gab“, sagt Leo Bachl.
1954 übernahm Schwiegersohn Alfons Bachl die Fahrschule. „Da gab es in unserem Schulungsraum einen der wenigen Fernseher im Ort. Daher kamen viele, um die Fußball-Weltmeisterschaft bei uns zu gucken“, erinnert sich Leo Bachl. Sein Vater zog in den 70er Jahren mit der Familie nach Elsdorf, wo auch die Söhne seitdem wohnen, und eröffnete auch dort, an der Köln-Aachener Straße, 1975 eine Fahrschule.
„Das Einzugsgebiet war aber zu klein, darum sind wir 1984 nach Bergheim an die Südweststraße umgezogen“, erläutert Alf Bachl. In dem Jahr übernahmen die Brüder die Leitung vom Vater. Es folgten Filialen in Quadrath-Ichendorf, Kerpen und Rödingen. Auch in Bonn gab es seit den 80er Jahren 30 Jahre lang einen Schulungsstandort. Ihren offiziellen Sitz hat sie in Elsdorf.
Leo Bachl sitzt seit 51 Jahren auf dem Beifahrersitz und gibt Fahrstunden, sein Bruder Alf seit 50 Jahren. „Und das unfallfrei, bis auf Kleinigkeiten und einen unverschuldeten größeren Unfall“, wie Alf Bachl hervorhebt. Dazu stehen den Führerscheinbewerbenden zehn Schalt- und Automatikautos zur Verfügung für „durchschnittlich etwa 30 Fahrstunden“, wie Leo Bachl berichtet, und rund 600 000 gefahrene Kilometer pro Jahr. Dazu kommt ein Lkw mit Anhänger.
„Auch Busführerscheine sind möglich, dazu leihen wir uns einen Omnibus aus“, sagt Leo Bachl. Fahrunterricht erteilen zudem Alf Bachls Frau Heidi, Leo Bachls Söhne Florian (40, Fahrlehrer seit 19 Jahren) und Max (32/9) sowie Max Bachls Frau Zina. Gute Seele des Geschäfts ist Leo Bachls Frau, „Allroundgenie“ Helga.
Max Bachl, der mit seinem Bruder als nächste Inhaber-Generation bereitsteht, schult vorwiegend auf fünf Motorrädern in allen Größen. „Außer für Panzer kann man bei uns alle Fahrerlaubnisse erwerben“, sagt Leo Bachl schmunzelnd. „Früher kamen mehr Erwachsene in die Fahrschule, heute sind es vermehrt Jugendliche um die 18 Jahre. Das hält mich bis heute jung“, sagt Leo Bachl.
Kritisch sieht er, dass „die Ungeduld steigt“. So würden Fahrschulwagen oft unerlaubt und riskant überholt. „Wir haben in den 50 gemeinsamen Jahren keinen einzigen ernsthaften Streit miteinander gehabt und den Umgang mit den rasanten Entwicklungen im Fahrschulwesen stets sachlich ausdiskutiert“, betonen Leo und Alf Bachl. Auch bei Familienfeiern sei die Fahrschule trotz der vielen beteiligten Familienmitgliedern „kein Thema“. Und auch für die fünfte Generation sei der Familienbetrieb dank drei Enkelkindern bestens aufgestellt.