Vermisster René aus ElsdorfHängt sein Verschwinden mit dem Fall Maddie zusammen?
- Der sechsjährige René Hasee aus Elsdorf bei Bergheim verschwand am 21. Juni 1996 spurlos im Sommerurlaub in Aljezur an der portugiesischen Algarve.
- Der Ferienort ist etwa 40 Kilometer von Praia da Luz entfernt, wo elf Jahre später Maddie McCann aus dem Hotelzimmer ihrer Eltern verschwinden sollte.
- Der nun verdächtigte Christian B. lebte zwischen 1995 und 2007 an der Algarve. Hat er womöglich beide Kinder entführt und getötet?
- Lesen Sie hier die Hintergründe.
Elsdorf – Fast 20 Jahre habe er nichts mehr von der Polizei gehört, sagt Andreas Hasee – bis sich am Freitag ein Ermittler des Bundeskriminalamts (BKA) bei ihm gemeldet habe.
Zwei Tage zuvor, am Mittwoch, hatte das BKA bekannt gegeben, dass es einen Verdächtigen im Vermisstenfall Madeleine McCann (3) gebe: Den 43-jährigen Deutschen Christian B., der derzeit in Kiel eine Haftstrafe wegen schwerer Vergewaltigung in anderer Sache absitzt. Er steht im Verdacht, die Dreijährige getötet zu haben – auch wenn laut Polizei der entscheidende Beweis noch fehlt.
Und nun, so habe es der BKA-Ermittler ihm mitgeteilt, werde man den Fall seines seit 1996 vermissten Sohnes René noch einmal genauer untersuchen, erzählt Andreas Hasee. Gewisse Parallelen zum Verschwinden des britischen Mädchens Maddie im Mai 2007 liegen auf der Hand. „Es könnte einen Zusammenhang geben“, sagt auch Andreas Hasee. Er hegt nun neue Hoffnung, dass das Schicksal seines Sohnes nach all den Jahren doch noch aufgeklärt werden könnte.
Der sechsjährige René Hasee aus Elsdorf bei Bergheim verschwand am 21. Juni 1996 spurlos im Sommerurlaub in Aljezur an der portugiesischen Algarve. Der Ferienort ist etwa 40 Kilometer von Praia da Luz entfernt, wo elf Jahre später Maddie McCann aus dem Hotelzimmer ihrer Eltern verschwinden sollte. Der nun verdächtigte Christian B. lebte zwischen 1995 und 2007 an der Algarve. Hat er womöglich beide Kinder entführt und getötet?
Das BKA wollte sich am Freitag auf Anfrage des „Kölner Stadt-Anzeiger“ mit Verweis auf laufende Ermittlungen nicht äußern, auch nicht zu möglichen Parallelen zwischen beiden Fällen. Andreas Hasee selbst war nicht im Urlaub dabei, als sein Sohn verschwand. „Ich war eine Woche vorher mit ihm verreist“, erzählt er am Telefon. „Danach ist René mit meiner Ex-Frau und deren neuem Lebensgefährten nach Portugal gefahren.“ Am Abend des 21. Juni waren die drei in einem Restaurant essen, anschließend wollten sie am Strand Spazieren gehen. Der Sechsjährige ging voraus, er wollte schon mal ins Wasser und zog Hemd und Hose aus. Die Erwachsenen verloren ihn für einen Moment aus den Augen – und fanden ihn nie wieder. Im Sand lagen seine Klamotten.
Im Laufe der Zeit habe er sich an den Gedanken gewöhnt, sein Sohn sei vermutlich ertrunken, erzählt Andreas Hasee – auch wenn es nie einen Beweis für diese These gab. Eine Leiche wurde bis heute nicht gefunden. „Er war eigentlich auch ein sehr vorsichtiges Kind, er wäre nicht so einfach alleine in den Atlantik gestiegen“, sagt sein Vater. Zudem soll ein Gutachter seinerzeit festgestellt haben, dass die Fließgeschwindigkeiten und Strömungsverhältnisse im Meer zum Zeitpunkt des Verschwindens einen tödlichen Badeunfall eher unwahrscheinlich erscheinen ließen.
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Im Gegensatz zum Fall Maddie geriet das René Schicksal vergleichsweise schnell in Vergessenheit. In den Medien wurde kaum darüber berichtet, auch die Ermittlungsbehörden hätten sich schon bald nicht mehr gemeldet, sagt Hasee.
Jetzt hofft er wieder. „Man gerät natürlich ins Überlegen, ja.“ Dass René noch am Leben ist, könne er sich nicht vorstellen. „Ich glaube das nicht.“ Was er sich aber wünscht, ist Klarheit, betont der Vater. „Es gibt ja leider nicht einmal eine Grabstätte.“ Sein Sohn wurde nie offiziell für tot erklärt.