Erftstadt – Der Besuch solle ein Zeichen der Wertschätzung sein, sagte Ralf Witzel: Der Parlamentarische Untersuchungsausschuss des Landtags zur Hochwasserkatastrophe war nach Erftstadt gekommen. Die Fragen der Parlamentarier waren allerdings teilweise so bohrend, dass er sich später genötigt sah, darauf hinzuweisen, dass man nicht in einer Zeugenbefragung sei.
Am Rand des Kraters, den die Flut am Blessemer Ortsrand gegraben hat, trafen sich die Politiker mit Vertretern der Stadt. Der Anblick der Verwüstungen, die Dimension des riesigen Loches machte die Besucher sichtbar betroffen. Immer noch stehen die Reste der Reithalle des Veltenhofs wie ein Mahnmal im Hintergrund, immer noch wühlen sich gewaltige Baumaschinen durch den Schlamm.
Wiederaufbaubeauftragter bericht von Böschungssanierung
Rund acht Meter tief sei das Loch gewesen, berichtete Bürgermeisterin Carolin Weitzel. Die Ausschussmitglieder zeigten sich beeindruckt, wie viel geschehen ist in den fünf Monaten seit der Katastrophe. Gerd Schiffer, Beauftragter für den Wiederaufbau, berichtete von den ersten Schritten zur Böschungssicherung. Mittlerweile ist die Fläche unmittelbar am Ortsrand wieder auf ihrem ursprünglichen Niveau, die Radmacherstraße neu angelegt und wieder befahrbar.
Immer wieder fragten die Politiker nach, wann und wie die Bevölkerung gewarnt worden sei. Eine Frage, die weder Beigeordneter Jörg Breetzmann noch Feuerwehrchef Alexander Kern abschließend beantworteten. Sie berichteten von den dramatischen Stunden, in denen es darum gegangen sei, Menschenleben zu retten.
Fragen nach der Vorbereitung
Im Mittelpunkt stand die Frage, wie man die Stadt besser auf das drohende Hochwasser hätte vorbereiten können, ob eine frühere Warnung von irgendeiner Stelle die Katastrophe hätte verhindern können. „Je früher, desto besser“, sagte Kern. Der Gewalt dieses Wassers aber hätte man mit keinem Gerät der Welt trotzen können.
Staunend standen die Gäste auf der Brücke über die B 265. 14 Meter hoch hatte das Wasser dort gestanden, berichtete Amtsleiter Dirk Schulz. An der Böschung sind die Spuren noch zu sehen, Straße und Überlaufbecken sind erneuert.
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Das Marien-Hospital war die letzte Station, bevor der Ausschuss nach Bad Münstereifel weiterfuhr. Stiftungsvorstand Dr. Franz-Georg Rips benannte auf Nachfrage die Kosten für den Wiederaufbau der Klinik: Derzeit rechne man mit 45 Millionen Euro. Da sei man auf Hilfe angewiesen.
Mehr als 300 Menschen seien im Juli aus dem Krankenhaus und den Altenpflege-Einrichtungen gerettet worden. Für die Feuerwehr war es ein Einsatz mit erheblichen Nachwirkungen: Unter anderem sechs Rettungswagen und zwei Notarztfahrzeuge gingen in den Fluten unter.