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Dankeschönfest in ErftstadtHelfer reisten aus der gesamten Republik an

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Philipp Wasmund (r.) ehrte exemplarisch einige Menschen, die geholfen haben. Hubert Fester hat Fahrräder verschenkt.

Erftstadt – Sie lassen sich das Feiern nicht verbieten. Die Menschen aus Blessem und Frauenthal haben für die, die ihnen nach der Flutkatastrophe geholfen haben, ein Fest auf die Beine gestellt. Und was für eines: Es wurde gegessen, getrunken, gesungen, getanzt und vor allem viel miteinander geredet.

Nachdem die Stadt dem ursprünglichen Konzept, einer richtig großen Helferfete, eine Absage erteilt hatte, hat der Arbeitskreis Dankeschönfest aus der Not eine Tugend gemacht.

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Die Band Strange Coffee brachte Blessem zum Tanzen.

Die zentrale Feier an der Gaststätte „Kleine Rast“ fällt eine Nummer kleiner aus, dafür werden Einfahrten und Höfe zu Treffpunkten. „Vielleicht hat diese Form sogar mehr Charme“, mutmaßte Anne Bär, die mit den Nachbarn und „ihren“ Helfern im Wendehammer des Eschenwegs zusammensitzt.

Wiedersehensfreude und intensive Gespräche in Erftstadt

Ein Gang durch den Ort zeigt, dass das Konzept aufgeht. Autokennzeichen aus der gesamten Republik beweisen, dass die Leute auch den weitesten Weg nicht gescheut haben. Denn in der Katastrophe sind Freundschaften entstanden.

Damals war die Kirche der Treffpunkt, am Samstagabend schlendern die Menschen gut gelaunt Richtung Erft. Die intensiven Gespräche kann man besser vor der Haustür führen, an der Kleinen Rast geht dann die Post ab.

Pieter Thomas wollte nur für vier Stunden bleiben, als er vor einem Jahr zum Helfen in den Ort kam. Es wurden Tage daraus. Der Hamburger Polizist hat damals Monika und Rainer von Kempen geholfen, den nassen Keller leerzuräumen, das Ehepaar hat ihn mit einer Geschichte im Buch „Stadt, Sand, Fluss“ verewigt.

Künstler Heinz Mengel verschenkte Herzen

Die drei sind Freunde worden, der Norddeutsche war schon mehrfach zu Besuch. Es sei viel getan worden im Ort, findet er. Schränkt allerdings ein: „Man kann natürlich nicht in die Keller gucken.“

Hilfe, Spenden, Anteilnahme nahmen von ganz unterschiedlichen Seiten, manchmal auch in überraschender Form. Der Künstler Heinz Mengel aus Wittgenstein schenkt den Blessemern ein Herz. Genauer gesagt, viele Herzen, ein großes und jede Menge kleine.

Seine Erklärung berührt. So wie die Heimat der Menschen hier vom Hochwasser getroffen worden sei, sei seine vom Fichtensterben betroffen. Deshalb hat er ein großes Herz aus Käferholz geschaffen, das am künftigen Dorfplatz aufgestellt werden soll. Und viele kleine Herzen geschnitzt, die das Team um Philipp Wasmund einigen Helfern stellvertretend für alle überreichte.

Helfer aus Hessen spendierten einen Band-Auftritt

Zum Beispiel der Gruppe aus Schmillinghausen. Der kleine Ort, ein Stadtteil von Bad Arolsen, hat regelrecht eine Welle der Hilfsbereitschaft losgetreten. 26 Sattelzüge mit Hilfsgütern rollten aus Hessen ins Rheinland. Zum Helferfest spendierten die Schillinghausener dann auch noch den Auftritt der Band Strange Coffee.

Ortsvorsteher Elmar Kottenstede wünscht sich, dass die Freundschaft zwischen den Orten hält. Und trug seine Einladung ziemlich energisch vor. Er erwarte den Besuch der Blessemer: „Und zwar mit zwei oder drei Bussen.“

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Sein Herz schlägt für Blessem: Der Künstler Heinz Mengel hat die hölzerne Skulptur geschaffen, die später den Dorfplatz schmücken soll.

Die Hilfe im Kleinen war und ist genauso wichtig wie die im Großen. Hubert Fester hat den Menschen, die nicht nur ihr Obdach, sondern oft auch ihr Auto verloren hatten, Fahrräder geschenkt. Er war von Pulheim-Sinthern nach Blessem gekommen - natürlich auf dem Rad, Auto fährt er seit 20 Jahren nicht mehr.

Für die „Kuchenengel“ zog er mit dem Bollerwagen von Tür zu Tür. Als ein Mann ihm vom Verlust des Autos erzählte und seufzte „Wenn ich doch wenigstens ein Fahrrad hätte!“, war die Reaktion spontan: „Nehmen Sie meins.“

Von da an kam Fester mit dem Rad und trat den Rückweg mit der Bahn an. „Zweimal fuhr keine Bahn, da bin ich zu Fuß nach Hause gegangen.“ Die Fahrräder bekommt der Enthusiast, der schon diverse Benefizfahrten absolviert hat, seinerseits gespendet.

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Das Buch der Erinnerung, in dem Blessemer von der Flut erzählen, wird übrigens gerade zum Renner. Die 2000 Exemplare sind so gut wie ausverkauft, es wird nachgedruckt.