Lose Knöpfe und ElektroproblemeReparatur-Café im Friesheimer Busch findet Anklang
Erftstadt-Friesheim – Ob lose Knöpfe oder aufgeplatzte Nähte: Marianne Werner hat schon viele Kleidungsstücke wieder instandgesetzt, auf ihrer Nähmaschine oder einfach so, auf der Hand mit Nadel und Faden. „Mitunter gebe ich den Besuchern aber auch einfach nur Hilfe zur Selbsthilfe“, erklärte sie am Samstagnachmittag im großen Versammlungssaal im Umweltzentrum Friesheimer Busch. Wie jeden zweiten Samstagnachmittag im Monat war dort das Reparatur-Café geöffnet.
Solche Angebote gibt es in vielen Städten des Rhein-Erft-Kreises. In Erftstadt-Friesheim gehört Marianne Werner zu einem Team von insgesamt zwölf ehrenamtlichen Fachleuten für Textil, Holz und Elektronik. Auf Letzterem liegt eindeutig der Schwerpunkt. „Gut 80 Prozent von dem, was wir hier reparieren, sind elektronische Geräte“, erklärte Hans Krings.
Umweltschutz und Begegnung
Er managt das vor zweieinhalb Jahren ins Leben gerufene Café, das vom Arbeitskreis Fahrräder, der Erftstädter Flüchtlingshilfe und dem Umweltkreis „Grüner Hahn“ der Pfarrei St. Kilian Lechenich organisiert wird, in Kooperation mit dem Umweltamt der Stadt und dem Umweltzentrum. „Es geht uns um Umweltschutz, Abfallvermeidung und um die Bewahrung der Schöpfung, aber auch um Begegnung“, erläutert Krings.
„Das Café ist großartig, das ist eine ganz tolle Sache, und hier lernt man auch immer wieder viele neue und interessante Menschen kennen“, lobte Ernst Rothe (88). Er hatte einen alten Plattenspieler mitgebracht, dessen Motor sich einfach nicht mehr drehte. „Mal sehen“, sagte Klaus Müller-Lamsfuß und begann vorsichtig das historisch anmutende Gerät auseinander zu schrauben.
Reparatur in Fachbetrieben zu teuer
Am Nebentisch tüftelte Diplom-Elektroniker Kim Oneken an einem Musik-Player. „Er funktioniert einfach nicht mehr, er ist kaputt“, erklärte der Eigentümer Horst Kleber. Er hatte das Gerät mitgebracht. Das Reparatur-Café sei seine letzte Hoffnung.
Die Reparatur solcher Geräte in Fachbetrieben sei viel zu teuer. „Das lohnt sich finanziell oft gar nicht“, meinte Kleber. Am Samstag war bei ihm die Freude umso größer, als Oneken den Fehler fand. Für ihn sein das wieder einmal ein Beweis dafür, wie wichtig und wertvoll solche Reparatur-Cafés sind.
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Das findet auch Dorothee Gössling, die mit einem Verlängerungskabel ins Reparatur-Café nach Friesheim gekommen war. „Ich schmeiße die Sachen nicht gerne direkt weg“, sagte sie. Aber das Kabel funktioniere nicht mehr, und an elektrische Dinge traue sie sich auch nicht so recht ran.
Um auch in den anderen Erftstädter Ortsteilen den besonderen Reparatur-Service anzubieten, überlegt das Team derzeit, mit dem Reparatur-Café jeden zweiten Monat im Wechsel in verschiedene Ortschaften zu gehen.