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Nach Flut nicht zu retten„Altes Gasthaus“ in Erftstadt wird abgebrochen – Neubau geplant

Lesezeit 3 Minuten
Das Haus, man sieht das Gastschild.

Einem Neubau wird das vom Hochwasser geschädigte Alte Gasthaus weichen.

Der Stadtrat beschloss den Neubau des Gasthauses in Friesheim einstimmig.

Die Würfel sind gefallen. Das durch die Flutkatastrophe schwer beschädigte Alte Gasthaus an der Graf-Emundus-Straße in Friesheim wird abgebrochen und an gleicher Stelle ein Neubau errichtet. Das beschloss der Stadtrat ohne Gegenstimme. Zur Diskussion hatten drei Möglichkeiten gestanden: Neubau an gleicher Stelle, Sanierung oder Neubau an anderer Stelle.

Nach Diskussionen mit Ratsvertretern, der Dorfgemeinschaft und der KG 1911 als Hauptnutzer der Immobilie war schnell deutlich geworden, dass eine Sanierung unwirtschaftlich sei, so die Verwaltung . Überdies entspräche n die Toiletten nicht mehr heutigen Ansprüchen. Die Stadt habe sich für bauliche Alternativen offen gezeigt. Doch bei Gesprächen mit der Dorfgemeinschaft war klar geworden, dass ein von Neubau an anderer Stelle von den Vereinen finanziell nicht zu stemmen gewesen wäre.

Grundvoraussetzung erüllt

Die Dorfgemeinschaft (DG) legte Anfang Februar ein Betreiberkonzept vor – für die Stadt war dies eine Grundvoraussetzung für Sanierung oder Neubau. Vorgeschlagen wurde von der DG eine Fortführung des Betreibervertrags mit der KG. Überdies sprachen sich alle Vereine einhellig für einen Neubau an der gleichen Stelle aus. Ein Architekturbüro hatte die Kosten auf knapp 1,4 Millionen Euro beziffert. Finanziert würde der Neubau an gleicher Stelle aus dem Wiederaufbaufond von Bund und Land. Erftstadt erhält daraus insgesamt rund 74,4 Millionen Euro.

Vor der Abstimmung im Rat gab es jedoch kritische Fragen von der Fraktion Aufbruch ’22. „Wir brauchen einen Entwurf des Architekturbüros. Was ist denn der Plan? Das Betreiberkonzept der Dorfgemeinschaft ist essenziell, wie sieht es denn aus?“, fragte die Stadtverordnete Marion Sand.

Wiederaufbau der Ortsmitte

Es gebe eine erste Skizze, eine Feinabstimmung sei aber erst möglich, wenn ein Ingenieurbüro mit den Arbeiten beauftragt sei, so Gerd Schiffer, Leiter des Wiederaufbaustabs der Stadt.

Die weiteren Schritte für den Wiederaufbau in der Ortsmitte sind eine Ausschreibung an Architektenbüros und die Feinabstimmungen bei der Planung mit der Dorfgemeinschaft. Die Veranstaltungshalle hinter dem Gasthaus bleibt erhalten. Für die energetische Sanierung einer „dorfgemäßen Gemeinschaftseinrichtung“ – gemeint ist der Festsaal – hat die Stadtverwaltung im Jahr 2020 vom Land einen Zuwendungsbescheid über 227.000 Euro erhalten. Das Land übernimmt 85 Prozent der Kosten. Gefördert werden die Erneuerung des Daches und der Einbau einer Lüftungsanlage. Im Frühjahr 2021 wurde diese Anlage installiert, aber nicht in Betrieb genommen. Die Regelungstechnik wurde durch die Flut zerstört und wird wegen der langen Lieferzeiten erst dieses Jahr erneuert.

Anfang 2022 wurden laut Stadtverwaltung von der Fördersumme 163.000 Euro abgerufen. Mit der Sanierung des Dachs wurde nicht begonnen, weil nach der Flut die Zukunft des Dorfgemeinschaftshauses zunächst unklar war. Die Stadt geht davon aus, dass die noch ausstehenden Fördermittel sowie der städtische Eigenanteil für die Sanierung des Saales nach wie vor auskömmlich sind.