AboAbonnieren

20-fache WeltmeisterinEine der besten Kickboxerinnen der Welt kommt aus Kierdorf

Lesezeit 3 Minuten

Mit Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer holte Katrin Dirheimer den Gürtel in einer neuen Disziplin.

Erftstadt-Kierdorf – Dazu gehören Schläge wie beim Boxen, Tritte wie beim Taekwondo. Dann braucht man noch Schnelligkeit, Kraft und Ausdauer. Wer nicht fit ist, der wird schnell auf die Bretter geschickt. So ist Kickboxen. Darin ist Katrin Dirheimer eine Meisterin ihrer Klasse. Die Kierdorferin holte sich nun bereits den 20. Weltmeistertitel.

In der Enfusion-Extreme-Standup-Reihe erkämpfte sich die 33-Jährige im niederländischen Alkmaar den begehrten WM- Gürtel. Sie bezwang Laetitia Bakissy, die aus Frankreich kommt, nach Punkten. „In dieser neuen Disziplin ist mehr als beim Kickboxen erlaubt, zum Beispiel sind hier Ellenbogenstöße zugelassen“, erläutert die routinierte Kämpferin. „Ich bin aber sehr gut damit zurechtgekommen“, ergänzt sie und schmunzelt.

Professionelle Trainerin bei den Rheinfighters in Köln

Ihr Herz hat sie längst ans Kickboxen verloren. „Der Sport ist für mich eine Lebenseinstellung geworden“, sagt sie. „Er schafft ein gesundes Selbstbewusstsein, man kann seine Fitness trainieren, sich auspowern. Der Sport fordert geistig und körperlich heraus“, weiß sie aus ihrer Erfahrung. „Vor allen Dingen ist man nie am Ende, bei jedem Training, jedem Kampf lernt man etwas dazu.“ Inzwischen agiert sie als professionelle Trainerin bei den Rheinfighters in Köln. Für diesen Club kämpft sie schon lange erfolgreich in der ersten Reihe.

Die Kickboxerin Katrin Dirheimer (r.) aus Kierdorf gewann ihren 20. WM-Titel.

Zusammen mit dem Bundestrainer des Verbandes WKA (World Karate und Kickboxing Association), Frank Fiedler, und den anderen Athletinnen der deutschen Nationalmannschaft war Katrin Dirheimer immer wieder bei Weltmeisterschaften dabei und kehrte oft als strahlende Gewinnerin zurück. Zu ihren Siegen gehören dabei Amateur- und Profititel.

Katrin Dirheimers Versprechen an ihre kranke Mutter

An ihre erste Weltmeisterschaft in Schottland erinnert sich die Kierdorferin noch genau. „Das war hart und ein langer Kampf, aber ich wollte unbedingt gewinnen, denn das hatte ich meiner Mutter versprochen, die sich gerade einer Chemotherapie unterziehen musste und nicht dabei sein konnte.“ Bis zur vierten Runde stand es nach Punkten unentschieden. „Dann habe ich noch einmal alles gegeben, das klar machte, dass ich die Siegerin bin“, freut sie sich noch heute darüber. „Das war ein tolles Gefühl“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Begonnen habe sie mit dem Kickboxen nach einem unschönen Erlebnis. Sie war Anfang 20, ein betrunkener Boxtrainer griff sie nach einem Discobesuch an, schlug zu, weil er sich angerempelt fühlte. „Das war noch lange schmerzhaft“, erklärt sie. Danach ging sie immer wieder mit einem guten Freund, der selber Berufsboxer ist, ins Studio. Sie arbeitete an ihrer Kondition und tobte sich am Sandsack aus. Bis sie auf Bundestrainer Frank Fiedler traf, der ihr Potenzial erkannte und ihrem Vater zurief: „Aus ihr mache ich eine Weltmeisterin“.

Das konnte ihr Vater Karl-Heinz, Ortsbürgermeister von Kierdorf, zunächst nicht glauben. „Er war am Anfang noch skeptisch, während meine Mutter und meine Schwester von Anfang an begeistert waren“, erinnert sich die gelernte Bankkauffrau. Bislang ist die Kierdorferin mit einer Platzwunde und Bänderüberdehnung davon gekommen. „Weil es im Ring klare Regeln gibt.“