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MusikschuleWiderstand gegen Stellenstreichungen in Erftstadt mit neuen Mitteln

Lesezeit 2 Minuten
Menschen, teils in Warnwesten, stehen bei einer Kundgebung auf einem Platz.

Der Förderkreis der Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule, Eltern und Schüler protestierten gegen Stellenstreichungen an der Musikschule.

Der Geschäftsführer des Förderkreises und die Vorsitzende der Elternvertretung wollen den Wegfall der drei Stellen nicht hinnehmen.

Nachdem der Rat der Stadt Erftstadt im November beschlossen hat, drei Stellen der Bernd-Alois-Zimmermann-Musikschule nicht nachzubesetzen, wandten sich Eberhard Aufderheide, Geschäftsführer des Förderkreises, und Eva Wolff, Vorsitzende der Elternvertretung, mit einer Bürgeranregung an Bürgermeisterin Carolin Weitzel.

Wolff und Aufderheide regen nach Paragraf 24 der Gemeindeordnung NRW zum einen an, die geplanten Stellenstreichungen zur Beratung an den Verband deutscher Musikschulen (VdM) weiterzuleiten und die Rückmeldung in die erneuten Beratungen mit einfließen zu lassen. Die Begründung: Die Musikschule sei durch die Mitgliedschaft im VdM an bestimmte Rahmenbedingungen gebunden. „Können diese auch nach der Streichung der drei Vollstellen und dem Wegfall von mindestens drei kompletten Instrumenten noch eingehalten werden?“

Erftstadt: Forderung nach Stellungnahmen von Amts- und Musikschulleitung

Auch an den Musikschulbeirat sollen die Streichungen zur Beratung weitergeleitet werden, dessen Empfehlungen ebenfalls in die erneuten Beratungen mit einfließen sollen.

Weiter bitten sie um Stellungnahme der Amtsleitung, die laut Satzung die „Verantwortung für die Verwaltung der Musikschule“ trage, und außerdem um Stellungnahme der Musikschulleitung zu den Auswirkungen der geplanten Stellenstreichungen. Konkret geht es um die Lehrkräfte für Trompete, Horn und Cello. „Die entfallenden Instrumente sind von grundlegender Bedeutung für die Orchester- und Ensemblearbeit.“

Es sei zu erarbeiten, welches Angebot ohne diese Instrumente noch möglich sei. Derzeit sei die Musikschulleitung dabei, eine Kooperation für Jekits („Jedem Kind Instrumente, Tanzen, Singen“), ein kulturelles Bildungsprogramm in Grund- und Förderschulen des Landes NRW, mit der Donatusschule abzuschließen. „Nun ist ohne Trompete und Cello Jekits gar nicht machbar.“ Das Lernmaterial setze die beiden Instrumente zwingend voraus.

Zu sehen ist einBanner mit der Aufschrift „Alle Instrumente unter einem Dach“.

Die Demonstrierenden hatten Banner bemalt wie dieses hier, mit der Aufschrift „Alle Instrumente unter einem Dach“.

Letztlich regen Wolff und Aufderheide an: Nach Eingang aller Stellungnahmen soll das Thema erneut im zuständigen Fachausschuss öffentlich diskutiert werden.

Sie weisen zudem darauf hin, dass die im Rat beschlossenen sogenannten kw-Vermerke – also die Haushaltsvermerke im Stellenplan, dass die Stellen künftig wegfallen – erst in den nächsten Jahren greifen. „Es ist also genügend Zeit, die bisher nicht erfolgte öffentliche und fachlich fundierte Diskussion zu führen und nach alternativen Lösungen zu suchen.“

Fest steht für Wolff und Aufderheide auch, dass der Stellenabbau in der Musikschule „keinesfalls den umfänglichen Spareffekt erzielt, der hier vorgegeben wird“. Es würden Gebühreneinnahmen und Fördermittel für Kooperationen wegfallen. Außerdem stelle der beschlossene Sparvorschlag die positive Entwicklung der letzten Jahre infrage. Die Schülerzahlen hätten sich durch Kooperationen und Zuwächse im klassischen Unterrichtsbereich verdoppelt.

Der Förderkreis, die Elternvertretung und die Schülervertretung der Musikschule demonstrierten im Dezember vor dem Rathaus gegen die Stellenstreichungen. Bei einer Online-Petition wurden zudem mittlerweile knapp 2000 Unterschriften gesammelt.