Ein Jahr nach dem offiziellen Baubeginn ist der neue Netto-Markt in Friesheim eröffnet worden. Der Kundenandrang war groß.
Nahversorgung verbessertDer neue Netto-Markt in Friesheim bietet Ladestation für E-Autos
79 Stellplätze gibt es am neuen Netto-Markt am Friesheimer Ortsrand. Am Eröffnungstag war der Parkplatz zu klein, so groß war der Andrang. Schließlich geht für die Friesheimer eine lange Durststrecke zu Ende: Vor fünf Jahren hatte der kleine Edeka-Laden im Ort zugemacht, seitdem mussten die Bürger für jeden noch so kleinen Einkauf nach Lechenich oder Weilerswist fahren.
Und nicht nur die Friesheimer waren neugierig, was der Discounter zu bieten hat. Aus Niederberg waren beispielsweise Gisela und Eduard Kohlgraf gekommen. Das Ehepaar ist froh, dass die Zeit der langen Wege beim Einkaufen vorbei ist. Das sei eine große Erleichterung, nicht nur für ältere Menschen.
Bürgermeisterin Carolin Weitzel betonte bei der Eröffnung des Marktes, wie wichtig die Nahversorgung gerade in einer Flächenkommune wie Erftstadt sei. Möglich sei der Bau in Friesheim geworden, weil alle an einem Strang gezogen hätten. Ganz komplett ist der neue Standort aber noch nicht.
Der Friesheimer Ortsbürgermeister Stephan D. Bremer, der sich für den Bau des Discounters starkgemacht hatte, zählte auf, was noch verwirklicht werden soll: eine Packstation, eine Ladestation für Elektroautos und eine Fotovoltaikanlage. Die soll mit dazu beitragen, dass der Netto-Markt ohne fossile Brennstoffe betrieben werden kann, wie Thomas Laux, Regionalleiter Expansion bei Netto, berichtete.
Auch eine Bäckerei ist in die Filiale in Friesheim eingezogen
Weitere Bausteine dazu seien eine Luft-Wärme-Pumpe und die Wärmerückgewinnung. Laux lobt die Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung: Wenn es in der Planung mal gehakt habe, seien pragmatische Lösungen gefunden worden. Immerhin habe es vom tatsächlichen Beginn der Erdarbeiten bis zur Fertigstellung des Gebäudes nur sieben Monate gedauert.
Auf 1050 Quadratmetern Verkaufsfläche bietet Netto in Friesheim rund 5000 Artikel. Was Netto von anderen Discountern unterscheide, sei zum einen ein großes Getränkeangebot und zum anderen ein großer Anteil an Markenartikeln im Sortiment, wie Laux berichtet. Am Eingang zum Discounter hat die Bäckerei Schneider eine Filiale eröffnet, zu der auch ein kleines Café gehört.
Bauherrin war die CEV Handelsimmobilien GmbH aus Hamburg, von der Netto die Immobilie gemietet hat. Der Weg zum neuen Nahversorger war nicht einfach. Zunächst war der Standort – am Ortsausgang, gleich neben dem Friedhof – umstritten. Ein Problem sei gewesen, sich mit mehreren Eigentümern des Grundstücks zu einigen, wie Thomas Laux berichtete. Und auch für die Verkehrsführung musste eine Lösung gefunden werden, mit Linksabbiegespur und Zebrastreifen.
„Endlich muss man nicht mehr bis Zülpich oder Weilerswist fahren“, freut sich Dagmar Patent. Sie wohnt gleich gegenüber des neuen Nahversorgers. Der ist ihrer Ansicht nach viel mehr als nur eine praktische Einkaufsgelegenheit. „Hier trifft man Leute, die man kennt“, sagt sie und grüßt eine andere Kundin.
So ein Geschäft sei einfach Teil des dörflichen Lebens. Und für Dagmar Patent hat er noch einen weiteren Vorteil, nicht zuletzt dank des neuen Zebrastreifens: „Hier kann mein Sohn lernen, selbstständig einzukaufen.“