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TierphysiotherapeutinErftstädterin hilft Tieren bei Muskel- und Gelenkproblemen

Lesezeit 3 Minuten

Marie ist eine mustergültige Patientin, die sich brav von Monika Schulze Zumloh behandeln lässt.

Erftstadt-Lechenich – Der Raum sieht aus wie eine Mischung aus Kindergarten und Turnhalle, mit Matten, bunten Hütchen, einem Trampolin und kleinen Hindernissen. Wenn da nicht ein stählernes Gerät an der Wand wäre, das unangenehme Assoziationen weckt. Man könnte an einen Folterkeller denken oder an medizinische Anwendungen, die man sich nicht wünscht. Dabei ist das Ding harmlos: Es ist ein Laufband für Hunde. Und auch der Mini-Parcours ist für vierbeinige Patienten gedacht.

Im Wirtschaftspark ist vor fast einem Jahr Canis mobilis eingezogen, der bewegliche Hund. So nennt die Tierphysiotherapeutin Monika Schulze Zumloh ihre Praxis. Auf 100 Quadratmetern am Albert-Einstein-Ring hat sie zwei Behandlungsräume eingerichtet, in denen sie Hunden, aber auch Katzen mit Muskel- oder Gelenkproblemen hilft.

Monika Schulze Zumloh macht Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin

„Das war mein Traum, und nachdem die Kinder groß sind, habe ich ihn mir erfüllt“, sagt die 51-Jährige. Erfahrungen mit Tieren hatte sie reichlich gesammelt, in der Praxis ihres Schwiegervaters und ihres Mannes, die beide Tierärzte sind. Ihre Ausbildung zur Tierphysiotherapeutin hat sie in Bad Bramstedt gemacht, mit Kursen in Anatomie, Innerer Medizin und praktischer Unterweisung.

Ein kleiner Parcours soll die Bewegungsfreude der Hunde wieder wecken. Im Hintergrund das Laufband.

„Ich möchte dem alten Hund die Zeit, die ihm noch bleibt, schöner machen“, sagt Schulze Zumloh. Marie erscheint wie der lebendige Beweis dafür, dass das gelingt. Gelassen steigt die Mischlingshündin auf die Liege und überlässt sich vertrauensvoll den helfenden Händen. Wenn ein alter Hund nur noch zehn Meter gehe, ansonsten herumliege, fresse und verdaue, sei das Ende absehbar. „Aber man kriegt sie aus dieser Schleife raus“, ist die Therapeutin sicher.

Tierphysiotherapeutin: „Da sind die Leute schnell beleidigt“

„Tiere sind so dankbare Patienten“, sagt sie. Helfen könne sie jedoch nur, wenn die Besitzer mitmachten. Denn Übungen brächten nur Erfolg, wenn sie regelmäßig gemacht würden und nicht nur alle 14 Tage in der Praxis. Hunde und Katzen litten ebenso an Zivilisationskrankheiten wie Menschen. „Einem Hundebesitzer zu sagen, dass sein Tier viel zu dick ist, braucht Fingerspitzengefühl. Da sind die Leute schnell beleidigt.“

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Das Laufband in der Praxis ist aber nicht in erster Linie dazu da, unerwünschte Pfunde abzutrainieren. Vielmehr geht es darum, dass Hunde, die ihr Eigengewicht nicht auf Dauer tragen können – beispielsweise nach einer Operation – wieder in Bewegung kommen. Die Tiere bekommen ein Geschirr angelegt und werden daran so aufgehängt, dass sie zwar laufen müssen, wenn sich das Band in Bewegung setzt, die Belastung der Gelenke aber genau dosiert werden kann.

Katzen sind eine größere Herausforderung als Hunde

Katzen, sagt die Expertin, seien eine noch größere Herausforderung als Hunde. „Da kann man nur die kooperativeren behandeln.“ Zumal für Katzen meist schon der Transport zur Praxis ein negatives Erlebnis sei. Ihr tue es oft leid, dass sie eine Diagnose nur stellen könne, indem sie die Punkte finde, an denen es wehtue, erzählt Monika Schulze Zumloh. Da sei es selbst für manchen Hund schnell vorbei mit der Kooperation.

Aber im Gegensatz zur Katze hat der Hund anschließend Spaß, wenn er Slalom um die Hütchen laufen darf. Vor allem im Sommer. Denn dann ist der Parcours draußen aufgebaut.