Anwohner wütend und besorgtViele Fragen nach Fällungen auf Ville-Express-Gelände
Erftstadt-Liblar – Mit einem umfangreichen Fragenkatalog zu den Baumfällungen auf dem Gelände des ehemaligen Ville-Express konfrontierten empörte Anwohner die Stadtverwaltung in der jüngsten Ratssitzung. Die Bürger sind wütend darüber, dass alle Bäume entfernt wurden. Sie fragen nach der Rechtmäßigkeit und auch danach, ob gegenüber den Anwohnern die Fürsorgepflicht gewahrt wurde.
„Es war nie die Rede davon, dass alle Bäume verschwinden“, beklagte sich eine Bürgerin. Auch von angeblichen Sturmschäden, die auf dem Gelände hätten beseitigt werden müssen, könne keine Rede sein.
40 bis 50 Jahre alt
Die im Auftrag der Stadt gefällten Bäume waren durchschnittlich 40 bis 50 Jahre alt. Es ergebe keinen Sinn, schattenspendende Bäume zu fällen, so die Bürgerin, obwohl auf dem Areal neben Neubauvorhaben auch eine Grünanlage geplant sei. Tatsache sei, dass die Stadt sich seit Jahrzehnten nicht um die Bäume gekümmert habe. „Darf die Stadt eigentlich alles machen?“, fragte die Anwohnerin.
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Das wurde von Bürgermeister Volker Erner vehement verneint. Allerdings sei es erforderlich, im Rahmen der gesetzlichen Gegebenheiten eine Menge zu veranlassen. „Wir bedauern sehr, dass die Rodungen so umfangreich waren“, räumte Baudezernentin Monika Hallstein im Namen ihres Fachamtes ein. Sie wies allerdings darauf hin, dass ein Bebauungsplan Vorrang vor einer Baumschutzsatzung habe. Zudem habe das Umweltamt den Rodungen zugestimmt, es seien keine Arten gefährdet, so Hallstein.
Angebot der Baudezernentin
Einige Rodungen hätten quasi auch vorsorglich stattgefunden. Denn es sei zu erwarten, dass Bäume im Rahmen der anstehenden Erschließungsarbeiten stark geschädigt werden. „Ich sichere Ihnen Neupflanzungen zu und stellen Ihnen die Planungen gerne vor“, bot die Dezernentin den Bürgern im Ratssaal an.
Auf ein weiteres brisantes Thema wurde die Verwaltung ebenfalls in der Ratssitzung angesprochen. Die Bäume seien auf sehr grobe Weise entfernt worden. Mit schwerem Gerät seien diese in hohem Bogen durch die Luft geflogen und auf den Boden gedonnert. Auf dem Gelände hatte zuvor ein asbestbelasteter Waggon gestanden, die Schadstoffe waren entsorgt worden.
Die Bürger zeigten sich besorgt, dass durch die Rodungen nun asbestbelastetes Bodenmaterial in die Luft geschleudert wurde und dadurch möglicherweise die Gesundheit der Anwohner gefährdet wurde. Die Verwaltung wies diese Sorge als unbegründet zurück. Vor den Fällungen sei der Boden auf mögliche Verunreinigungen hin untersucht worden. Diese habe es nicht gegeben. Eine Gefahr für Anwohner habe demzufolge zu keinem Zeitpunkt bestanden, so die Verwaltung.