Ernte in GefahrFruchtfliege zerstört Walnussbäume in Erftstadt
Erftstadt – Viele Besitzer von Walnussbäumen sehen in diesem Jahr schwarz. Das kann durchaus wörtlich genommen werden. Denn eine große Menge des Schalenobstes ist schwarz verfärbt, die Ernte fällt deutlich schlechter aus.
Ein arger Schädling hat nämlich die Bäume befallen: die Walnussfruchtfliege. So klein das Insekt auch ist, so groß sind die Auswirkungen, berichtet Lutz Schröder.
Stattliches Exemplar im Traumgarten
Der Hobbybotaniker aus Ahrem hat in seinem Traumgarten ein stattliches Baumexemplar stehen. 1979 war der Walnussbaum gesetzt worden. Die Krone überspannt inzwischen mit ihrer majestätischen Größe einen Großteil des Rasens.
Zur Walnussfruchtfliege
Hoffnung dank neuer Sorten
Neben der Marssonina-Erkrankung und dem Bakterienbrand ist es die kleine Fruchtfliege, die immer wieder für große Ernteausfälle sorgt. Der Schädling ist in etwa so groß wie eine Stubenfliege.
Bereits ab Mitte Juli legen dann die Weibchen jeweils bis zu 15 Eier unter die Haut der grünen Fruchtschalen. Eine einzige Walnussfruchtfliege kann bei dabei bis zu 25 Nüsse mit Eiern bestücken. Gerade mal fünf Tage dauert es, bis Larven schlüpfen.
Diese Maden fressen sich in die grüne Fruchtschale, Kernschale und Kern jedoch verschonen sie. Sind die Maden ausgewachsen, lassen sie sich auf den Boden fallen oder werden mit den reifen Früchten abgeworfen.
Dort graben sie sich wenige Zentimeter in den Boden ein, verpuppen sich und überwintern bis sogar ins übernächste Jahr, bis im folgenden Sommer der neue Zyklus beginnt.
Das Schadensbild wird deutlich durch die schwarze Verfärbung der Nussschalen. Auf den grünen äußeren Fruchtschalen entsteht zunehmend eine schmierige und klebrige Schicht.
Gegen Ende August lässt sich meist das volle Ausmaß der Schädigung erkennen. Die äußere Hülle wurde durch die gefräßigen Maden fast völlig zerstört, noch bestehende Reste sind so fest an der Kernschale verhaftet, dass sie zum Teil nicht entfernt werden können.
Neben Fliegenfallen und fachgerechtem Einsatz von Insektizid ist das Abdecken des Bodens mit einer Folie unter dem Baum wichtig, damit die Maden sich nicht im Boden vergraben können.
Da die Fliege nicht ausgerottet werden kann, setzen Experten auf die Zucht von spät reifenden Walnusssorten, die gegen die Schädlinge resistenter sind. Gute Ergebnisse sollen dabei bereits erzielt worden sein. (kom)
Beim Blick ins Geäst fielen zahlreiche schwarz verfärbte Nüsse auf. Vor dem Schädlingsbefall erbrachte der Baum eine Ernte von geschätzt über hundert Kilo der gesunden Früchte. „Nach dem Befall, der bereits im vergangenen Jahr deutlich zugenommen hatte, kamen wir ans Nachdenken“, berichtet der 81-Jährige.
Aus Amerika eingeschleppte Fliege
So viel sei sicher, das Problem mit den Schädlingen löse sich nicht einfach von selbst. Die aus Amerika eingeschleppte Fliege, die vom Klimawandel profitiere und sich dank immer milderer Winter stärker ausbreite, sei nun mal da und werde auch nicht von alleine wieder verschwinden.
Das sei vergleichbar mit der Verbreitung der Coronaviren. „Wir müssen lernen, damit umzugehen und das Problem unter Kontrolle halten“, erläutert Schröder.
Ausbreitung in nördliche Regionen
Der Schädlingsbefall sei großflächig und breite sich aus südlichen Gefilden kommend immer weiter in nördliche Regionen aus. Mit dem Einsatz von Ködern und zugelassenem Insektizid für Privathaushalte lasse sich die Fliege bekämpfen. „Wichtig ist, die Eiablage zu verhindern“, erläutert Schröder.
Wer seinen Baum effizient behandeln lassen wolle, solle die Profis heranlassen, betont Schröders Frau Ingrid. „Die Experten kümmern sich um die Bäume sachgerecht, haben die Ausrüstung, Behandlungsmittel und dokumentieren die weitere Entwicklung“, erläutert die passionierte Naturliebhaberin.
Vorsicht bei der Entsorgung geboten
Es sei nicht damit getan, die schwarz verfärbten Nüsse zusammenzukehren und dann auf den Kompost zu geben oder in die brauen Tonne zu werfen, betont Lutz Schröder. Wegen der Larven müsse alles in Beutel verpackt und in die grauen Tonne gegeben werden, erfuhren die Schröders von Experten der Entsorgungsindustrie.
Walnussbäume erfreuen sich bei vielen Gartenbesitzern großer Beliebtheit. Alleine auf den Grundstücken entlang der Straße „Am Maximinenkreuz“ in Schröders unmittelbarem Wohnumfeld gebe es neun Walnussbäume im Alter von etwa 20 bis 60 Jahren, fand der Naturfreund heraus.
Auch beruhigende Nachricht
Daher sei es sinnvoll, dass möglichst viele Gartenbesitzer gegen den Schädling vorgehen, um so die Plage besser unter Kontrolle zu bringen. So ärgerlich das Problem mit der Fruchtfliege auch ist, es gibt auch eine beruhigende Nachricht.
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