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Hilfsprojekt für FlutopferOstsee-Gemeinde lädt Kinder aus Erftstadt ein

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Auf kippeligen Brettern übten sich die Kinder im Stand-Up-Paddeling auf den Wellen der Ostsee.

Erftstadt-Liblar – Eine kleine Gemeinde an der Ostsee hat ein großes Hilfsprojekt in Gang gesetzt. 20.000 Euro haben die Bürger gesammelt, um Kindern aus Nordrhein-Westfalen, deren Familien vom Hochwasser betroffen sind, ein paar unbeschwerte Ferientage zu spendieren. 26 Jungen und Mädchen von der fünften bis zur achten Jahrgangsstufe der Liblarer Gottfried-Kinkel-Realschule genossen die überraschende Reise, außerdem 28 Kinder aus Sinzig.

Lehrerin Leyla Özcan hatte die Organisation übernommen, Sportlehrer Helmut True machte auch mit. Nicht nur die Gastgeber waren beeindruckend großzügig, auch aus Erftstadt kam Unterstützung. Die Pizzeria Fuocoria gab jedem Kind 20 Euro Taschengeld mit, der Förderverein der Schule legt 130 Euro drauf. Peter Dietrich, Bürgermeister von Stein, empfing die Gruppe mit Essens- und Aktionsgutscheinen und einem Umschlag mit 300 Euro: „ Kein Kind soll sich hier Sorgen um Geld machen, schließlich sollen sie abschalten können“, sagte er.

Gute Laune hatten auch Leyla Özcan und Helmut True, die die Erftstädter Schülerinnen und Schüler begleiteten.

Tatsächlich wartete ein „Rundum-sorglos-Paket“ auf die Kinder und Jugendlichen. Untergebracht waren sie in einem Schullandheim mit Meerblick. Jeder bekam eine Tüte mit Überraschungen, unter anderem einer kleinen Taschenlampe für die Nachtwanderung. Helferinnen und Helfer sorgten für Frühstück, Lunchpakete, Kuchen und Grillabende.

Quads, Kutschfart und ganz viel Hilfsbereitschaft

Die Jungen und Mädchen konnten auf den Wellen der Ostsee erste Erfahrungen im Stand-Up-Paddeling machen und mit kleinen Quads über eine Geländestrecke düsen. Unvergesslich dürfte ihnen auch die Kutschfahrt durch die Felder bleiben. Vor allem aber die Hilfsbereitschaft der Menschen beeindruckte nicht nur die Erwachsenen, sondern auch die Jugendlichen.

Mut und Geschicklichkeit bewiesen die Jungen und Mädchen beim Quadfahren in Neuschönberg.

„Mir geht das Herz auf, wenn ich das Lachen in den Gesichtern unserer Schüler sehe. Gesichter, die bis vor Antritt der Reise noch so viel Angst und Unsicherheit ausgestrahlt hatten“, sagt Özcan.

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Schließlich hätten die Kinder und Jugendlichen die Katastrophe hautnahe miterlebt, einige könnten mit ihren Familien immer noch nicht in ihre Wohnungen zurück. Am Marine-Ehrenmal in Laboe erklärte die Lehrerin, dass dort der Seeleute gedacht werde, die auf dem Meer ums Leben gekommen seien. „Könnte man das auch auf unsere Situation beziehen“, fragte sie. „Ich gedenke der unzähligen freiwilligen Helfer, die uns bis heute in unserer Heimat nicht allein gelassen haben“, erwiderte eine Sechstklässlerin.