Einige Häuser werden abgebrochenSo geht es nach der Flutkatastrophe in Blessem weiter
Erftstadt-Blessem – Es war ein Anruf, der die letzte Hoffnung zunichte machte. Die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel hat am Donnerstagabend einige Blessemer darüber informiert, dass ihre Häuser abgebrochen werden. Wie viele Gebäude aufgegeben werden, war vorerst nicht zu erfahren.
In mehreren Fällen wird auch das Grundstück nicht mehr bebaut werden können. Die Flutkatastrophe hatte nicht nur drei Häuser komplett weggerissen, sondern unzählige beschädigt, manche so stark, dass sie gar nicht mehr betreten werden dürfen. Mit ihrem Zuhause verlieren die Menschen alles, was darin war – irgendetwas aus den Ruinen zu holen wäre lebensgefährlich.
Erftstadt-Blessem: Welche Häuser abgebrochen werden, ist noch unklar
Am Abend hatte die Stadt Erftstadt zur zweiten Informationsveranstaltung die Bürger aus Blessem eingeladen, zu der etwa 70 Blessemerinnen und Blessemer in den Lechenicher Wirtschaftspark gekommen waren. Dabei wurde bekannt, dass ein Anbau der Burg abgebrochen werden muss, der Rest aber erhalten bleiben kann. Weitere Sicherheitsmaßnahmen in dem gefährdeten Gebiet sollen in den nächsten Tagen folgen, sodass nach derzeitigem Kenntnisstand dann weitere Häuser betreten werden könnten. Weitzel berichtete, in der roten, am stärksten betroffenen Zone seien bereits einige Häuser niedergelegt worden. Welche Hausnummern betroffen seien, könne sie nicht sagen.
Schon am Donnerstagnachmittag sollte der Überrest des Hauses an der Radmacherstraße fallen – bis auf die Front war es im Wasser versunken. „Es wird heute wohl plattgemacht“, sagt Sylvia Schauff, die dort mit ihrem Mann Christian elf Jahre zur Miete gewohnt hat. Bis auf ihren Hund und ihre Katze haben die beiden alles verloren. Papiere, Erbstücke. Selbst die Kleider, die sie bei ihrer dramatischen Flucht durch das Wasser getragen hatten, mussten sie wegwerfen, weil sie voller Öl waren.
„Ich weiß, dass wir einen Schutzengel hatten“
Dennoch sagt Sylvia Schauff: „Ich weiß, dass wir einen Schutzengel hatten.“ Denn sie und ihr Mann haben sich mit den Tieren hinter den Häusern schwimmend in Sicherheit gebracht. Jetzt sind sie in Wesseling im Freundeskreis untergebracht. Und kämpfen zu allem Elend mit bürokratischen Widrigkeiten: Die Versicherung will unbedingt ihr Auto begutachten lassen – doch das liegt in der Kiesgrube. Bürgermeisterin Weitzel hatte das Ehepaar ins Rathaus eingeladen und ihm dort die Lage erklärt.
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„Wir fühlen uns gehört“, sagt Sylvia Schauff. Aber auch: „Wir brauchen ein Zuhause.“ Eines, wo Mensch und Tier zur Ruhe kommen können.