Für 40 Millionen EuroIn Erftstadt entsteht das modernste Hospital in ganz NRW
Erftstadt – Der Estrich ist neu verlegt im Erdgeschoss des von der Flutkatastrophe übel heimgesuchten Frauenthaler-Marien-Hospitals. Der Eingangsbereich mit seinem verglasten Dach erstrahlt wieder hell, Handwerker sind an allen Ecken und Enden beschäftigt mit Verputzen, Kabelverlegen, Deckenverkleidungen anbringen und vielem mehr.
Bei einem Pressetermin anlässlich einer 50.000 Euro-Spende der Genossenschaftstiftung mit Sitz in Frankfurt am Main an den Förderverein des Krankenhauses gab Dr. Franz-Georg Rips, Stiftungsvorstand des Hospitals, einen Überblick zum Stand der Arbeiten, den Zeitplan und den Kostenrahmen.
Marien-Hospital: Eröffnung soll Anfang Mai sein
Im Beisein von Thomas Leurs, stellvertretender Bereichsdirektor Filialgeschäft der Volksbank Rhein-Erft-Köln eG, dem neuen Fördervereinsvorsitzendem Dr. Frank Strohm und Fördervereinsvorstandsmitglied Theo Soeken, erklärte Rips: „Für Anfang Mai planen wir die Eröffnung des Ambulanzbereichs, also der Notaufnahme. Dabei handelt es sich allerdings zunächst nur um eine Praxis ohne bettenführende Abteilung.“ Für Juli/ August sei dann die Inbetriebnahme der Funktionsabteilung für Innere Medizin vorgesehen.
Die Betten in der früheren Intensivstation sollen für die Aufnahmestation dienen. Für Herbst ist dann geplant, dass die Stationen Johannes und Bruno wieder funktionsfähig sind. Der Trakt mit den Operationssälen könne allerdings erst nächstes Jahr wieder in Betrieb gehen. „Das ist vorher nicht zu schaffen, weil es lange Bestellzeiten für die Ausstattung gibt. Zum Teil muss 40 Wochen auf medizinische Ausrüstung gewartet werden“, sagte Rips
Kurzarbeitergeld bis Ende 2021
Doch angesichts des Ausmaßes der Flutkatastrophe (das Wasser stand in den Räumen 1,50 Meter hoch, über 500 Container Schutt mussten entsorgt werden) sei man inzwischen gut im Zeitplan. Stolz ist die Stiftung auf die Treue ihrer Mitarbeiter. Bei mehr als 400 Beschäftigten hat es laut Rips nur etwa 35 Kündigungen gegeben, vor allem aus Reihen des Pflegepersonals und der Hilfskräfte.
Nahezu alle Ärzte bleiben, bis auf einige Assistenzkräfte, die gingen, weil sie sich fortbilden müssen. Die Krankenhausmitarbeiter erhielten bis Ende 2021 Kurzarbeitergeld. Die Stiftung erstattete den Ausgleich zum vollen Grundgehalt. Von diesem Jahr an werden 90 Prozent des Grundgehalts erstattet. „Diese Regelung wird von sehr vielen akzeptiert. Eine Reihe von Fachkräften arbeitet in den Krankenhäusern in Frechen und Bedburg“, berichtete Rips.
Das könnte Sie auch interessieren:
Wenn das Hospital 2023 seinen Betrieb wieder voll aufnehme, werde man sehen, wie viele frühere Patienten sich wieder in Frauenthal behandeln lassen. Das Krankenhaus mit seinen 134 Betten habe vor der Flut einen sehr hohen Belegungsgrad von 85 bis 95 Prozent gehabt und seit fünf Jahren schwarze Zahlen geschrieben. Mit dem Wiederaufbau würden auch notwendige Modernisierungen und Veränderungen, etwa der Intensivabteilung, einhergehen. Nach Abschluss der Arbeiten werde das Hospital das modernste in ganz NRW werden. Somit werde es zugleich ein Magnet für die Menschen sein, ergänzte Thomas Leurs von der Volksbank.
Die Gesamtkosten für den Wiederaufbau werden derzeit auf mindestens 40 Millionen Euro geschätzt. Rips: „Ich gehe davon aus, dass sämtliche Kosten durch den Aufbaufonds des Bundes und Versicherungen gedeckt sind.“ Hinzu kämen Spenden von über einer Million Euro.