Fünf Millionen Euro hat der Umbau gekostet. Zum Abschluss der Arbeiten lud die Stadt Erftstadt zu einem Quartiersfest. Nicht alle sind zufrieden.
Carl-Schurz-StraßeAm Straßenumbau in Liblar scheiden sich weiter die Geister
Zum Abschluss des Umbaus der Carl-Schurz-Straße begrüßte der Technische Beigeordnete der Stadt Erftstadt, Dirk Schulz, die Menschen zum Quartiersfest auf dem Viry-Châtillon Platz. Die Beteiligung vieler Menschen an der Planung der Baumaßnahmen im Jahr 2017 habe zu dem geführt, was man auf der einstigen Römerstraße, der späteren Bundesstraße und heutigen Stadtstraße im Zentrum Liblars sehen könne.
Flächen für den Individualverkehr mit Geschwindigkeitsbegrenzung auf 20 km/h im Geschäftsbereich, breitere Bürgersteige und Fahrradschutzstreifen würden zur Verbesserung der Aufenthaltsqualität beitragen, sagte er. Fünf Millionen Euro habe der Umbau gekostet, davon rund 4,4 Millionen Euro aus Städtebauförderungsprogrammen von Bund und Land.
Radargerät sammelt Daten über die gefahrenen Geschwindigkeit
Der Prozess der Verkehrsführung sei damit noch nicht zu Ende, so Schulz. Zum endgültigen Bestimmen der machbaren Geschwindigkeitsbegrenzung sammele ein Radargerät für statistische Zwecke noch Daten, auch weitere Begrünung in Kübeln stehe noch aus.
Zur Beteiligung am Masterplan Erftstadt lud die Mitarbeiterin des Stadtteilbüros, Marie Schneider die Bürger ein, weitere Mittel aus dem Hof- und Fassadenprogramm für Renovierungen zu nutzen oder allgemeine Ideen zu Verbesserungen des Stadtteiles aus dem Verfügungsfond im Stadtteilbeirat anzumelden.
„Die Stimmung ist gut“, stellte Bürgermeisterin Carolin Weitzel (CDU) in einem Grußwort fest. Der Jubel über den neuen Platz falle bei ihr indes verhalten aus, die Planung des Platzes falle immerhin in die Zeit vor ihrem Amtsantritt. Angesichts von Diskussionen über die rote Farbe der Fahrbahn wies sie aber auf positive Erfahrungen in den Nachbarländern zum Farbwechsel in Straßenbelägen hin.
Und das ebenfalls diskutierte Pflaster des Platzes entziehe dem direkten Blick Errungenschaften wie eine neue Kanalisation und Trinkwasseranschlüsse. Auch die Bewässerung der Bäume mittels Zisternen auf dem Marienplatz oder die Aufwertung des Carl-Schurz-Platzes mit der Neupositionierung der Carl-Schurz-Büste finde sie gut.
Als „einer der wenigen, die die Maßnahme in der Summe gelungen finden“, gab sich Anwohner Christoph Kaienburg zu erkennen. Ihm fehle nur noch ein großes Zeichen „20 km/h“ auf dem roten Asphalt, um auf die Geschwindigkeitsbegrenzung aufmerksam zu machen. Schade nur, der breite Fahrradweg führe in Höhe der Gastronomie doch wieder vor Autos, um jenen Genüge zu tun, die gleich bis vor die Tür fahren müssten, statt ein paar Schritte zu gehen. Und: es gebe zu wenig Bäume.
„Es ist nicht alles schlecht“, immerhin sei er ja von Beginn der Planung dabei gewesen, sagte der SPD-Ratsherr Franz Schmidt. Er bemängelte die fehlende „Aufpflasterung“ des Straßenbelages im geschwindigkeitsberuhigten Bereich. Auch befürworte er ein durchgängiges „Tempo 30“, statt den Wechsel von 50 km/h auf 20. Die Bürgersteige hält Franz Schmidt für „sehr breit und sehr hoch. Für Fahrradfahrer gerade auf Lastenfahrrädern sogar brandgefährlich.“
Bei kostenlos verteiltem Kuchen und Eis griffen die Besucher zu
„Wenn es genau so gebaut worden wäre, wie es geplant worden war, wäre es gut geworden“, befand Bernd Bohlen von der Fraktion „Aufbruch 22“. Heidemarie Buschmann kritisierte die „Leere und Trostlosigkeit“ des Viry-Châtillon Platzes.
Der füllte sich im Laufe des Samstagnachmittages mit Leben, einige Hundert Menschen waren gekommen. Auf der Bühne spielten Bands der Musikschule Erftstadt. Es tanzten die Tänzerinnen der K.G. Narrenzunft. Die Menschen griffen bei kostenlos verteiltem Kuchen und Eiscreme zu.
Die Mitarbeiterinnen des Stadtteilbüros, Marie Schneider und Amelie Strigl, ehrten die Gewinner des Fotowettbewerbs „Mein Liblar – das WIR im Quartier“. Es war Iris Heinisch, die stellvertretend für Senioren des Münch-Stifts den ersten Preis entgegennahm. Den zweiten Platz erhielt Anna Steinbach, den dritten Platz Ursula Ockenfels, und Olaf Lölfer den vierten Preis. Die Aufnahmen werden im Rathausfoyer vom 1. Oktober bis 14. Oktober zu sehen sein.