PROKS Professional Outdoor Kitchen SystemsErftstädter Tüftler baut wetterfeste Küchen
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Erftstadt-Gymnich – Zwei Jahre lang hat Daniel Müller getüftelt: Welche Materialen halten der Witterung stand? Welche Stoffe werden weder durch Hitzeentwicklung noch durch Wind und Wetter beeinträchtigt? Welchem Material kann auch die UV-Strahlung nichts anhaben? Akribisch hat sich der 49-jährige Schreiner mit solchen Fragen beschäftigt. Und dann, nach vielen Experimenten, war sie fertig: Daniel Müllers erste „Outdoor-Küche“, mit der man unter freiem Himmel auf der Terrasse kochen und grillen kann.
Entstanden ist sie an der Brüggener Straße in Gymnich, wo Müller im Jahr 2005 eine alte Hofanlage erworben und restauriert hat. In der ehemaligen Scheune hat Müller, der aus dem Allgäu stammt, seine Ideenschmiede eingerichtet. „Die meisten Outdoor-Küchen sind aus Edelstahl. Das funktioniert problemlos, aber es hat für mich eher den Charme einer Großküche“, so der Handwerksmeister. Auch störte ihn an den vorhandenen Lösungen, das diese meist statisch und nicht an die Kundenwünsche anpassbar waren. Also mussten andere, ansehnlichere und flexiblere Lösungen her.
„Wenn die Küche draußen steht, kann man für den Korpus natürlich keine Span- oder MDF-Platten verwenden“, erläutert der Fachmann. Er setzt auf spezielle Recycling-Platten, deren Materialeigenschaften den extremen Bedingungen der Witterung bestens standhalten. Beschichtet werden sie mit „High Pressure Laminat“ (HPL), einem Dekor-Papier, dass mit verschiedenen Harzen getränkt und dann unter extrem hohen Druck verpresst wird.
Als Arbeitsplatte für die Garten-Küche verwendet er zum Beispiel Granit, poliert oder gebürstet. Geeignet sind auch spezielle Kompaktplatten. Deren Aufbau ist ähnlich wie die Beschichtung einer herkömmlichen Küchenarbeitsplatte, nur wesentlich stärker. Auch mit Klebern und Leimen musste Müller viel experimentieren, bevor er richtige die Mischung gefunden hatte.
Kann die Witterung seinen „Outdoor-Küchen“ nun wirklich nichts mehr anhaben? Zum Beweis zeigt Müller ein Exemplar, dass neun Monate lang auf der Landesgartenschau in Zülpich unter freiem Himmel gestanden hat: von Verwitterung keine Spur.
Die erste Outdoor-Küche hat Daniel Müller übrigens für seine Frau gebaut. „Sie wollte unbedingt eine haben, wir kochen beide gerne“, berichtet der Experte. Aus dem Privatvergnügen wurde eine Geschäftsidee. „Damit hatten wir zu Beginn des Jahres unser »Coming Out«“, berichtet Müller. Er gründete das Unternehmen „Proks“. Die Abkürzung steht für „Professional Outdoor Kitchen Systems“.
Im Wesentlichen handelt es sich noch um einen Ein-Mann-Betrieb: „Die Kunden bekommen alles aus einer Hand, von der Beratung bis zur Lieferung und zur Installation.“ Individuelle Wünschen werden berücksichtigt: Die Kunden können aus einer Vielzahl von Dekors wählen – und natürlich aus vielen verschiedenen Ausstattungen.
Müllers Outdoor-Küchen sind mit Wasseranschluss und Spülbecken zu haben, mit Gas- oder Holzkohlegrill und mit Kochplatte. „Elektro-Geräte, die unter freiem Himmel verwendet werden können, sind noch eher selten“, so Müller. Aber das Angebot an Geräten, die sich für den Außeneinsatz eignen, steigt.
Üblich ist in seinen Terrassenküchen aber die Verwendung von Gasflaschen. Wer neu baut und von vorneherein eine Outdoor-Küche einplant, kann sich natürlich die entsprechenden Anschlüsse auf die Terrasse legen lassen. Die Wasserversorgung zum Beispiel ist aber auch über den Gartenschlauch möglich, oder über Wasserkanister.
Was kostet eine solche Outdoor-Küche? Für ein gut ausgestattetes Exemplar, so Müller, ist man ab 5000 Euro dabei. „Wir liegen mit unseren Preisen im Vergleich zu anderen Anbietern im Mittelfeld“, erklärt der Gymnicher.
Für seine noch junge Firma gibt es schon eine Internet-Homepage mit einigen Informationen und den entsprechenden Kontaktdaten. Im Laufe des Jahres soll ein Katalog erscheinen, in dem die Standard-Module der Küchen mit Festpreisen aufgeführt sind. Zudem führt Daniel Müller derzeit Gespräche mit möglichen Partnern, um, einen Internet-Vertrieb aufzubauen.
Seine Küchen hat er auf verschiedenen Messen und Ausstellungen präsentiert und dabei einen Achtungserfolg erzielt: Er wurde für den „German Design Award“ nominiert. „Gewonnen haben wir zwar nicht, aber die Nominierung war für ein so junges Unternehmen schon bemerkenswert.“ Die nächste Möglichkeit, seine Outdoor-Küchen zu besichtigen, ist das „Olivenfest“ am 13. und 14. Juni in Pulheim Stommeln.
Daniel Müller ist schon bei der nächsten Neuentwicklung: einer Terrassenküche aus Beton. „Das ist ein Material, das derzeit sehr angesagt ist“, sagt der Konstrukteur. Die Herausforderung: Die Küche darf nicht zu schwer werden, damit sie noch transportiert werden kann. Daniel Müller setzt deswegen auf eine Echtbeton-Masse, die in einem Spachtelverfahren auf seine spezielle Platte aufgetragen wird. Ein Tüftler eben, wie er im Buche steht.